Die Wochen nach dem tödlichen Autounfall ihres Mannes sind für Lena ein Alptraum. Aber sie zwingt sich stark zu sein: Im achten Monat schwanger weiß sie, dass sie leben muss. Doch Lena ahnt nicht, dass der wahre Horror erst beginnt. Vier Wochen nach der Geburt ist die kleine Emma plötzlich spurlos verschwunden. Am hellichten Tage entführt. Die Drohung ist deutlich, und Lena wird klar: Sie soll büßen. Doch wofür? Ein perfider und grausamer Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Autor: Wiebke Lorenz |
Die Grundidee der Handlung
Die junge Mutter Lena schwankt zwischen Verzweiflung und Pflichtbewusstsein hin und her. Nur wenige Tage vor der Geburt ihrer Tochter Emma ist ihr geliebter Mann Daniel Opfer eines tragischen Verkehrsunfalls geworden. Untröstlich über den Verlust kann Lena sich kaum auf die kleine Emma einlassen. Zum Glück ist da noch ihre Schwiegermutter, die ihr zur Seite steht und immer wieder Mut macht. Doch als die Schwiegermutter zu einem Kuraufenthalt aufbricht, ist Lena vollkommen überfordert. Da verschwindet Emma aus ihrer Wohnung und kurze Zeit später tauchen Erpressungsschreiben mit Fotos auf. Lena versteht nicht, was der Entführer von ihr will. Immer wieder kommt zum Ausdruck, dass er sie für schuldig hält - doch Lena weiß nicht, wo sie Schuld auf sich geladen hat. Sie sucht verzweifelt nach Emma, zunächst fest davon überzeugt, dass Daniels Tochter aus erster Ehe etwas mit dem Verschwinden der Halbschwester zu tun haben könnte. Doch Josy ist verschwunden und Lena muss sich die Frage stellen, ob der Teenager wirklich einen solch perfiden Plan ausarbeiten konnte - oder ebenfalls Opfer wurde. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Nur Niklas, der Bruder des zweiten beim Unfall getöteten Mannes, steht Lena bei. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Emma.
Wiebke Lorenz kann sehr dichte, kompakte Thriller schreiben. Das hat sie hier erneut unter Beweis gestellt. Der Beginn der Geschichte ist bewegend, lässt aber noch nicht darauf schließen, dass sich daraus anschließend ein heftiger, sich stetig steigernder Psycho-Thriller entwickelt. Dadurch, dass Wibke Lorenz die Ich-Perspektive wählt holt sie die Hörer sehr nahe an die Geschichte heran. Auch wenn Lena alles andere als eine sympathische Protagonistin ist, so fiebert man doch mit, ob sie ihre kleine Tochter rechtzeitig aus den Händen des Entführers befreien kann. Nach und nach tun sich auch die Abgründe der Seelen verschiedener Protagonisten auf und es kommt immer wieder zu überraschenden Wendungen. Wiebke Lorenz hat damit einen Thriller geschaffen, der trotz einer fast zwölfstündigen Laufzeit kaum je langatmig wirkt.
Darstellung des Hörbuchs
Cathrin Bürger und Wiebke Lorenz passen optimal zusammen. Die Sprecherin gibt dem Thriller eine besondere Note. Gekonnt unterstreicht sie mit ihrer Stimme die Dramatik, macht Lenas Gefühle sichtbar und bringt die Gehässigkeit einzelner Protagonisten zum Ausdruck. Sie spielt mit Tempo und Lautstärke, verändert Stimmlage und Aussprache und bringt auf diese Weise sehr viel Abwechslung in das Hörbuch. Auch nach fast zwölf Stunden - dem Verlag sei die ungekürzte Fassung verdankt - mag man Cathrin Bürger zuhören und den Thriller auf sich wirken lassen. Eine starke Besetzung für ein starkes Hörbuch. Dass Radioropa auf Hintergrundmusik oder andere musikalische Aspekte verzichtet, ist gut zu verschmerzen.
Aufmachung des Hörbuchs
Zu haben ist das Hörbuch einzig in einer MP3-Fassung, was für ältere Abspielgeräte eine Hürde darstellt. Das Format ist jedoch ein Vorteil, wenn man das Hörbuch als Unterhaltung für lange Autofahrten gekauft hat. Hier entfällt der Wechsel der CDs und es spielt auch keine große Rolle, dass die Klapphülle aus Pappe schon nach dem ersten Rausziehen der CD leicht nachgibt und anschließend der CD keinen guten Halt mehr zu geben vermag.
Fazit
Wer verwinkelte Thriller mag, ist hier sicher gut bedient. Wiebke Lorenz kommt bei "Bald ruhest Du auch" ganz ohne Ermittler aus, was sich auf das Tempo positiv auswirkt. Die komplexe Geschichte bietet spannende Unterhaltung. Einzelne Szenen vermögen in ihrer drastischen Darstellung die Hörer außerdem abzustoßen, so ist dieser Thriller auf keinen Fall etwas für ein allzu empfindliches Gemüt.
Hinweise
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