Eben schien noch alles klar zu sein: Tauren töten, Leonen heilen. Doch wenn dein größter Feind dich plötzlich verschont und du selbst mörderische Fähigkeiten an dir entdeckst, auf welcher Seite stehst du dann?
Die 17-jährige Robin gehört dem Stamm der Leonen an, der seit Generationen von den mörderischen Tauren unterdrückt wird. Als Robin eines Tages von dem jungen Tauren Emilian verfolgt wird, rechnet sie mit dem Tod – doch es kommt alles ganz anders.
Autor: Julie Heiland |
Die Grundidee der Handlung
Robin lebt im Wald zusammen mit ihrer Familie und dem Rest ihres Stammes. Eigentlich ein schönes Leben inmitten der Natur. Doch dieses hat enge Grenzen und werden diese überschritten, wartet der Tod durch die Tauren. Sie sind die sogenannten Wärter dieses natürlichen Gefängnisses und halten die Leonen, das Volk von Robin, wie ihre Sklaven. Bis sie eines Tages eine erschreckende Entdeckung macht und kurz darauf von einem Tauren ohne ersichtlichen Grund am Leben gelassen wird, als dieser sie auf der anderen Seite der Grenze erwischt. Für Robin beginnt ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel und die allgegenwärtige Frage, wann sie dran ist, geistert durch ihren Kopf.
In trockenem Tonfall und mit einem dumpfen Schreibstil hat die Autorin mit Bannwald einen sonderbaren Roman in Worte gefasst.
Stil und Sprache
Julie Heiland hat einen leicht abgehackten Schreibstil, der sich beinahe staccato mäßig liest. Über zwei Erzählperspektiven, einmal aus der Ich-Perspektive von Robin, und einmal durch den personalen Erzählstil zweier Unbekannter (erst viel später erfährt der Leser hierzu Namen), erlebt man, wie das Leben der Leonen abläuft. Dieses scheint wie im Mittelalter zu sein, obwohl keine halbe Stunde Fußmarsch entfernt die Stadt mit all den technischen Fortschritten der heutigen Zeit anzutreffen ist. Überhaupt ist es eine eigenartige Mixtur, die die Autorin dem Leser da vorführt. Die Tauren scheinen in Reichtum und mit allen technischen Errungenschaften der modernen Zeit zu leben und die Leonen regelrecht zu unterjochen. Menschen in diesem Buch gibt es auch, doch die Anwesenheit der Leonen oder einem der anderen Stämme sehen sie offenbar nicht. Dafür müssen die Sternzeichen für unterschiedliche Völker herhalten, die offenbar aber nur wenig voneinander wissen, geschweige denn sehen, was da ein Volk mit einem anderen macht. Leider schafft es die Autorin nicht, hier eine gewisse Spannung oder so etwas wie eine packende Handlung in Szene zu setzen. Die Geschichte dümpelt vor sich hin und liest sich sehr schleppend. Einzig die Szenen, die sich im Wald abspielen, haben eine Art Magie in sich und lassen beim Lesen so etwas wie Vergnügen aufkommen.
Figuren
Selten habe ich so schlechte Charaktere präsentiert bekommen, wie in dieser Erzählung. Die Figur des Laurin ging mir dabei besonders auf den Nerv. Er hat kein Rückgrat, verlangt das Robin ihm über alles, was sie tut, Rechenschaft ablegt und dabei verrät er sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit immer wieder an den Stammesführer Almaras. Bei so einem Freund braucht man echt keine Feinde mehr. Vor allem, wenn ich an sein Verhalten denke, als er dem Feind gegenübersteht. Überhaupt sind die Männer in diesem Werk eine Spezies für sich. Der eine sieht vor lauter Eifersucht nicht mehr klar, ein anderer hält sich für stark und unbesiegbar und rennt schreiend davon, als es ernst wird und wieder ein anderer sieht sich als der heimliche und zukünftige Anführer, ist aber der größte Feigling, der mir in einem Roman bislang untergekommen ist. Eines aber haben die Männer der Leonen gemeinsam, und darin sind sie so richtig grandios: Sie sind ausgesprochene Weicheier. Im Pläneschmieden ganz groß und im Vorbereiten eifrig bei der Sache. Doch als es an die Ausführung geht und sie mit der Realität konfrontiert werden und der Feind nicht so reagiert, wie erwartet, da knicken sie ein, werden weinerlich und jammern und ihre Kampfkraft löst sich in Luft auf. Dieses Verhalten kostet einen von ihnen das Leben und man fragt sich als Leser unweigerlich, warum man sich das antut. Zugegeben, die Autorin versteht es, ihre Figuren einigermaßen überzeugend zu präsentieren, was dem Ganzen wieder etwas zugutekommt, doch an dem traurigen Gesamtbild ändert das wenig. Einzig die Frauen scheinen eine gewisse Stärke zu haben, auch wenn man die eine oder andere hier mit Genuss gegen die Wand werfen könnte, so unglaublich naiv und einfältig werden ein paar von ihnen dargestellt.
Aufmachung des Buches
Ein schwarz gebundenes Buch, das optisch relativ unspektakulär daherkommt. Der Schutzumschlag ist in düsteren Farben gehalten und zeigt die Rückansicht eines Mädchens, das sich in einem Wald befindet. Weiße glänzende Buchstaben bilden den Buchtitel. Das Covermotiv des Waldes zieht sich über den gesamten Schutzumschlag und bildet auf der Buchrückseite den Hintergrund für die weiß lesbare Angabe zum Romaninhalt. Nicht überragend, aber auch nicht wirklich schlimm.
Fazit
Was für ein merkwürdiger und spröder Roman. Ging es da um die Sternzeichen oder die Blindheit der Welt im Hier und Jetzt? Leider bin ich bis zum Schluss aus dem, was die Autorin da dem Leser bietet, nicht wirklich schlau geworden und muss bedauernd sagen: So richtig überzeugt hat mich dieses Buch nicht.
Hinweise
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