Er ist reich, er ist sexy und das Infant terrible des britischen Hochadels. Niemals kann sich Philippa Wilson, die ganz unten angekommen ist, vorstellen, dass einer wie Kieran de Clare es ernst mit ihr meint. Doch was als Job begann, wird bald viel mehr. Unter Kierans dominanter Führung entdeckt Philippa Seiten an sich, die sie für immer verloren geglaubt hatte. Er fordert ihre absolute Hingabe, raubt ihr in überwältigenden Nächten das Gleichgewicht und fängt sie anschließend mit atemberaubender Zärtlichkeit wieder auf. Stück für Stück bricht er ihren Widerstand, bis sie sich ihm nicht mehr entziehen kann. Als sie endlich zu glauben beginnt, dass sie womöglich doch eine gemeinsame Zukunft haben, stürzt die Vergangenheit auf sie beide herein und droht alles zu zerstören, was sie sich mühselig aufgebaut haben.
Autor: Felicity La Forgia |
Die Grundidee der Handlung
Philippa arbeitet nachts, um sich und ihren 10-jährigen Sohn Timmy durchzubringen – trotzdem reicht das Geld hinten und vorne nicht. Denn die Kosten für die Gerätschaften, die Therapie und die ärztliche Betreuung sind immens. Eines Tages, als sie Schwierigkeiten bei der Ausübung ihrer Arbeit bekommt, tritt Kieran de Clare in ihr Leben – und ändert es vollkommen. Er bietet ihr nicht nur einen traumhaft toll bezahlten Job an, er verlangt auch ihre absolute Hingabe. Und so lässt sich Philippa in ihrer Not darauf ein, nicht ahnend, wie sehr sich die Dinge für sie und Timmy von nun an ändern werden.
Zum Teil überaus klischeehaft und dann wieder sehr feinfühlig, ist dieser Roman in Worte gefasst worden.
Stil und Sprache
Corinna Vexborg und Nicole Wellemin, die beiden Damen hinter dem Pseudonym Felicity La Forgia, vollführen hier einen gewagten und fast schon grenzwertigen Drahtseilakt, der leider nicht immer gelungen ist. Was man von der Kombination – Schwerstbehinderung eines Kindes und dem Spiel zwischen einem Dom und einer devoten Frau – halten soll, dass muss jeder Leser für sich selbst entscheiden. In meinen Augen ist diese Zusammensetzung nicht komplett ideal umgesetzt, und bewegt sich gerade noch im Bereich dessen, was machbar ist.
Im personalen Erzählstil mal durch Philippa und mal durch Kieran, gerät der Leser in einen Strudel dominanter Leidenschaft, in dem von der Protagonistin die vollständige Hingabe verlangt wird. Dies geschieht oftmals in Stellungen, die mehr als extrem erscheinen. Es fällt teilweise schwer, sich das bildlich vorzustellen, auch wenn die Autorinnen recht eindeutige Szenenbeschreibungen liefern. Greifen die beiden Autorinnen in der ersten Romanhälfte noch tief in die Klischeekiste, ändern sie das in der zweiten Hälfte und bieten dem Leser eine hochemotionale und packende Vorstellung um Philippa und Kieran, die es gewaltig in sich hat. Da schnürt sich dem Leser fast bis zum Ende des Titels komplett die Kehle zu, so ergreifend wird und bleibt es da. Der Kontrast zwischen den sexuellen Vorlieben von Kieran und dem privaten Schicksal von Philippa könnte nicht größer und gegensätzlicher sein - und wohl auch nicht explosiver.
Figuren
Zwei unterschiedliche Welten bringen hier Figuren hervor, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Hass, Eifersucht, Scham, verletzte Gefühle und die angeborene Arroganz der Oberschicht des Hochadels ergeben hier eine stellenweise sehr brisante Mischung aus Handlung und Charakteren.
Philippa hatte eine vielversprechende Karriere als Mikrobiologin vor sich, als sie ungeplant schwanger wird und ihr Studium abbrechen muss. Ein Unfall zerstört kurz vor der Geburt nicht nur das Leben ihres ungeborenen Kindes, sondern auch nach und nach ihre Beziehung zu dessen Vater. Als dieser sie sang- und klanglos verlässt, muss sie allein für sich und ihr Kind sorgen und sieht sich in einem endlos erscheinenden Kampf gefangen, in dem ihr Kind den Alltag bestimmt. Philippas Liebe zu ihrem Sohn lässt sie nicht nur ungewöhnliche Wege gehen, sie bringt sie auch dazu, ihren wahren Broterwerb vor ihrer Mutter zu verschweigen. Aber als Kieran in ihr Leben tritt, schwindet ihre Kraft zusehends und praktisch von einem Tag auf den anderen ist es ihr unmöglich, wieder in ihren Job zurückzukehren.
Kieran entstammt einer Familie des Hochadels, in der Gefühle von jeher fehl am Platz waren. Von seinen Eltern hat er gelernt, was Kontrollzwang und Dominanz anstellen bzw. auslösen können, und für ihn steht schnell fest: er wird alles unternehmen, um das Ansehen seiner Gesellschaftsschicht zu demontieren. Als Infant terrible ist er nicht nur fast täglich in der Yellowpress zu sehen, er nutzt diese auch für seine Art zu leben. Anders als seine Eltern lebt er aber seinen Hang zur Dominanz und Kontrolle anderer nicht innerhalb der Familie aus, sondern nur in einem Fetisch Club bzw. in seinem Bett. Als er Philippa trifft, wird ihm allerdings schnell klar, dass er mit ihr ganz andere Bereiche dieser sexuellen Gesinnung erleben wird und dass er eine Herausforderung der ganz besonderen Art dabei vor sich hat.
Aufmachung des Buches
Der Titel ist als Broschur erschienen. Schwarz, unterschiedliche Beige- und Brauntöne und Weiß bilden die Farbpalette für ein sehr erotisches Covermotiv, welches ein Paar in eindeutiger Stellung zeigt. Ein Gemisch aus Wasser und Glasscherben (so sieht es zumindest aus), nimmt dem Motiv etwas die Schärfe und gibt der optischen Aufmachung eine leicht träumerische Note. Auf der Rückseite steht vor schwarzem Hintergrund eine Kurzübersicht, wovon der Roman handelt. Alles in Allem ist die Aufmachung harmonisch und gut gelungen.
Fazit
Ein Roman, der wohl keinen unberührt lassen wird – weder so noch so. Zugegeben, dem Leser wird ein erotischer Roman versprochen, doch was er bekommt, ist ein heikles Zusammenspiel zweier brisanter Themen, die aufwühlen und einen am Ende mit einem dicken Kloß im Hals zurücklassen. Erotische Romane sind vielleicht nicht Jedermanns Sache, aber in diesem Buch dürfte für jeden etwas dabei sein. Leider muss man aber auch sagen, wäre das, was in der zweiten Hälfte an Stimmung und Atmosphäre entsteht und sich bis zum Ende hält, von Beginn an so gewesen, dann könnte sich dieser Titel zu den 5 Sterne-Spitzentiteln mit Klasse zählen. So reicht es nur zum normalen Lesevergnügen.
Hinweise
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