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Schon seit Jahrhunderten prägt das Fürstenhaus Esterhazy die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung im pannonischen Raum. Neben der Liebe zur Kunst waren die Fürsten auch dem Genuss sehr zugetan und legten ganz besonderen Wert auf eine opulente Hofhaltung, kreative Küche und auserlesene Weine. Viele der Rezepte, vom Esterhazy-Rostbraten bis zur Esterhazy-Torte, sind heute Klassiker der österreichischen Küche. Und auch so manches Werk des Hofkapellmeisters Joseph Haydn wurde von den dargebotenen Köstlichkeiten inspiriert.

Christoph Wagner hat für dieses Buch die besten Rezepte aus dem Hause Esterhazy zusammengestellt. Darunter finden sich nicht nur die Lieblingsgerichte der Fürsten, sondern auch traditionelle und bodenständige pannonische Rezepte. Prachtvolle Photos der Speisen auf historischem Porzellan aus den Esterhazy-Sammlungen, passende Weinempfehlungen vom Weingut Esterhazy sowie viele informative und amüsante Geschichten aus dem Fürstenhaus machen dieses Werk zu einer wahren Sinnenfreude. 


 

Autor: Christoph Wagner
Verlag: Löwenzahn
Erschienen:  2009
ISBN: 978-3-706-62442-8
Seitenzahl: 184 Seiten


Stil und Sprache
Der erste Teil des Buches führt den Leser in das "Feenreich" (Goethe) der Fürsten von Esterhazy ein. Der Text, der vor allem historische Hintergründe aufgreift, ist sehr gut lesbar. Hier wird Geschichte einmal nicht trocken, sondern höchst unterhaltsam und lebendig präsentiert. Der Leser erfährt eine Menge über das bunte Treiben am Fürstenhof und lernt so einiges über die Kulturgeschichte der Region. Der lockere Schreibstil sorgt dafür, dass eine Menge Informationen hängen bleiben. 

Der zweite Abschnitt ist der sehr umfangreiche Rezeptteil: Vorspeisen, Suppen, Zwischengerichte, Fischgerichte, Fleisch, Geflügel, Wild und Desserts werden hier präsentiert. Der Auflistung der Zutaten folgt jeweils die Zubereitungsanweisung. Diese ist im typischen "Kochbuchstil" verfasst. Die einzelnen Schritte werden knapp und eher stichpunktartig erörtert. Das finde ich bei Rezepten auch sehr angenehm, weil alles Überflüssige beim Kochen eher hinderlich ist.

Im dritten Teil dreht sich alles um die Esterhazy-Weingüter. Dieses Kapitel ist, ähnlich wie das erste, eher erzählend. Wieder schafft es der Autor, zahlreiche Informationen in einen unterhaltsamen Text zu packen. Man merkt, dass Christoph Wagner kein Gelegenheitsautor, sondern ein routinierter Schreiber ist.

Am Ende des Buches findet man noch die Rezepte (einmal in der Reihenfolge, wie sie im Buch vorkommen, anschließend alphabetisch geordnet) sowie ein kleines Glossar, das österreichische Ausdrücke, Küchenfachausdrücke und Abkürzungen erklärt. 


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Der erste und der dritte Abschnitt, die den Rezeptteil umschließen, sind vor allem deshalb so gut lesbar, weil das Thema so lebendig ausgestaltet wird. Zahlreiche Anekdoten und zeitgenössische Zitate lockern die historischen Fakten auf und tragen dazu bei, dass der Leser vieles im Gedächtnis behält. Die Kapitel sind auch in mehrere kleine Unterkapitel aufgeteilt (z.B. über Joseph Haydn, die Legende vom Lutherwein o.ä.).
Am Rand findet man etwas kleiner gedruckte Texte, die ebenfalls sehr anschaulich geschrieben sind und um historische Einzelaspekte zum Fürstenhaus kreisen. Diese Texte hat Stefan Körner, Sammlungsleiter der Esterhazy Privatstiftung, verfasst.
Die Rezepte sind schlüssig beschrieben und lassen sich gut umsetzen. Ich habe bislang vor allem Desserts nachgekocht und -gebacken und war sehr zufrieden. Einigen Rezepten sind kurze Texte zur Herkunft des Gerichts vorangestellt. 

Das Buch ist für Freunde der österreichischen Küche ein Muss. Obwohl hier auch viele französische Elemente festzustellen sind, sind die Rezepte doch eher "k&k"-geprägt. Auch für Menschen, die in der Region Urlaub machen, ist das vorliegende Buch ein hochwertiges Geschenk. 


Aufmachung des Buches
Das großformatige Buch ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Das Cover zeigt einen Ausschnitt einer festlich gedeckten Tafel. Im Innenteil findet man zahlreiche Abbildungen. Neben den ganzseitigen Speisenfotografien werden auch viele Objekte aus der Sammlung der Esterhazy-Privatstiftung gezeigt. Üppig gestaltete Stilleben, die die einzelnen Kapitel zu den Speisenfolgen (Vorspeisen, Zwischengerichte, Wild usw.) zeigen und zeitgenössische Gemälde runden den opulenten Band ab.


Fazit
Ein aufwändig gestaltetes Kochbuch, das auch kulturgeschichtlich interessant ist. Die Gerichte sind sehr facettenreich - von einfach bis raffiniert ist alles dabei. Ich werde sicherlich nicht jeden Tag nach diesem Buch kochen, aber gerade die Auswahl an Desserts hat es mir angetan!



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün


Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

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