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Das Blütenkochbuch - Süße und salzige Rezepte mit Rosen, Flieder, Veilchen und anderen essbaren Blüten. Blüten erfreuen uns durch ihren betörenden Duft und ihre wunderschönen Farben. Doch viele sind zudem auch unglaublich schmackhaft und gesund. So eignen sich nicht nur bekannte Schönheiten wie Holunder, Veilchen oder Löwenzahn, sondern auch die Blüten von Orchideen, Hibiskus oder Taglilien besonders gut als farbenfrohe und geschmackvolle Zutat in süßen und pikanten Gerichten, Gebäcken, Desserts, Getränken und Eingemachtem.

 

Das Bluetenkochbuch 

Originaltitel: Cooking with flowers
Autor: Miche Bacher
Übersetzer: Helmut Ertl
Verlag: Busse Seewald
Erschienen: 20.01.2014
ISBN: 978-3772473753
Seitenzahl: 192 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Die Autorin und Konditorin Miche Bacher hat mit der Veröffentlichung von „Das Blütenkochbuch“ wahrscheinlich eine Art Kindheitstraum wahr gemacht, denn schon bei ihrem Großvater im Blumenbeet hat sie sich durch die unterschiedlichen Farbkleckse probiert, was sie anscheinend nachhaltig geprägt hat. Zu Beginn werden vor allem Stadtmenschen, die durch den täglichen Trubel im Autosmog ein wenig den Bezug zur Natur verlieren, behutsam an das Thema von Törtchen & Co. mit dem gewissen Aroma aus dem Blumenkasten herangeführt. Die Amerikanerin beschreibt sachlich, aber immer mit der gewissen Note an Enthusiasmus, wie man die Blütenblätter oder Pflanzenteile für den Genuss vorbereiten und wo man aus gesundheitlichen Gründen die Blumen besser einfach Blume lassen sollte. Sie regt mit mütterlichen Fürsorge zu eigener Kreativität an, vergisst dabei aber nie auch Gefahren von einer unsachgemäßer Kostprobe zu betonen, denn eine Blume, die unter Naturschutz steht, gehört unter keinem Preis in den Mixer und kann sogar tödlich enden.

Eine kleine Auswahl der verwendeten Blüten:

  • Flieder
  • Rosen
  • Tulpen
  • Löwenzahn
  • Sonnenblumen u.v.m.

Zu Beginn von jedem neuen Kapitel gibt es einen kurzen Steckbrief über die Pflanzen, in dem nicht nur die Geschichte, sondern auch die jeweilige kulinarische Verwendung, die individuelle Vorbereitung, den Hintergrund in der Blumensprache und schlussendlich das richtige Maß für ein gelungenes Mahl mit einschließen, sodass auch Gattungen, die dem Leser eventuell unbekannt sind, prima vorgestellt werden.

Die Rezepte sind allesamt kleine Kunstwerke, welche zum Teil simple Macharten wie Mürbeteiggebäck oder Kirschkuchen durch die feine Zugabe edler Zutaten aus der Natur aufpeppen. Insgesamt würde ich sagen, dass alle Rezepte auch ohne die Blumendekoration wunderbar funktionieren würden, sodass ich es als Backbuch mit einer gewissen zusätzlichen Inspirationsquelle einordnen würde. Ohne die essbaren Blüten wären manche Gerichte dann einfach nur gute Sorbets oder mittelmäßige Puddinge, die auf einem Geburtstag Kindern und Erwachsenen munden würden, aber mit der Spezialzutat kann man sich wirklich und wahrhaftig auf Komplimente am Kaffeetisch gefasst machen - das Auge isst schließlich immer ungewollt mit. Ob als farbenfrohes Highlight im Kindergarten oder kleine Köstlichkeit beim Frauenplausch mit der Schwiegermutter sind der Umsetzung keine Grenzen gesetzt und die Zielgruppe somit für alle Experimentierfreudigen breit gefächert. Wer schon einmal ein Dessert erfolgreich auf den Tisch gebracht hat, sollte mit den Anweisungen von Miche Bacher auch einwandfrei klar kommen, denn die begeisterte Rebellin am Herd führt uns straff, aber nicht zu knapp durch die Arbeitsschritte.

Die Auswahl an Blüten hat mir sehr gut gefallen, da alle Gattungen hier im heimischen Garten oder Balkon eine reelle Überlebenschance haben und dazu nicht mal unbedingt ein grüner Daumen vonnöten ist. Aktuell hatte ich nur den Lavendel und die Kapuzinerkresse vorrätig, aber die nächste Bepflanzung werde ich definitiv an Miche Bachers Repertoire anpassen, zumal ich persönlich nicht so viel davon halte, die Produkte getrocknet im Bio-Online-Laden zu kaufen, obwohl es natürlich eine praktische Alternative ist. Im hinteren Teil hat der Verlag netterweise sogar einige Shops aufgeführt, welche die bunte „Zauberzutat“ und andere eher unübliche Beigaben, wie beispielsweise Mandelmehl oder Sahnemais, in Deutschland unkompliziert liefern. Außerdem finden sich dort noch pfiffige Grundrezepte für „Blütenbutter“, „Blütenzucker“, „Blütensirup“, etc., an denen sich wohl am besten Einsteiger oder Skeptiker mit einem Strauß voller Nelken o.ä. austoben und gefahrlos an das neue Geschmackserlebnis herantasten können.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover der gebundenen Ausgabe sieht man eine „Torte mit Blütenkonfetti“, wozu das Rezept auch auf Seite 18/20 abgedruckt ist und einen guten Einblick auf die nachfolgende Sammlung an blumigen Leckereien gibt. Im Inneren wartet auf die Koch- und Backliebhaber eine riesige Auswahl an hochwertigen Groß- und Detailbildern, auf denen nicht nur die fertigen Gerichte, sondern auch die verschiedenen Blumen an sich hervorragend eingefangen wurden und Lust auf das eigene kleine bunte Paradies machen, damit gegärtnert und geerntet werden kann. Fotos von den Zwischenschritten gibt es zwar nicht, aber auch ohne diese gelingen die Versuche am Herd und Ofen problemlos.


Fazit
Da frische, essbare Blüten, sofern man nicht das Glück hat einen eigenen bunt gemischten Garten zur Verfügung zu haben, im Einzelhandel relativ teuer sind, taugen die Rezepte für die Kaffeetafel vielleicht nur für besondere Anlässe und sind nicht für den täglichen Genuss zu empfehlen. Eindruck machen die Ergebnisse auf jeden Fall – nicht nur optisch, sondern auch im Gaumen!


4 5 Sterne


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