Endlich ist es so weit: Frieda darf die Band BlackBirds auf ihrer Sommertour als Kamerafrau begleiten, um die schönsten, wildesten Momente dieser Reise festzuhalten. Milo, der charismatische, undurchsichtige Sänger, hat sie dazu eingeladen. Frieda ist zwar eigentlich nicht bereit, sich neu zu verlieben, doch sie spürt auch diese heftige Spannung zwischen ihnen. Als sie sich auf Milo einlässt, weiß sie nicht, ob es die richtige Entscheidung war – denn da ist auch noch Linda, Milos größtes Geheimnis …
Autor: Patrycja Spychalski |
Die Grundidee der Handlung
Frieda hatte sich die Tour einer Rock-Band immer aufregender vorgestellt, voller wilder Partyabende, guter Stimmung und einigen Skandalen. Als sie jedoch die BlackBirds auf ihrer Tour als Kamerafrau begleitet, ist das alles nicht ganz so glamourös wie erhofft. Das alles könnte sogar fast schon langweilig sein, wenn da nicht Milo wäre. Der Sänger der Band, der charismatische Leader, der Mann, der ihr völlig den Kopf verdreht und sie mit seiner Geheimniskrämerei fast in den Wahnsinn treibt …
Patrycja Spychalski erzählt die Geschichte einer Tour aus Sicht einer jungen Frau, die sich selbst noch nicht gefunden hat und doch mit jedem Tag stärker erkennt, wo sie eigentlich hin will. Eine schöne Idee, eine durchaus berührende Geschichte, nur leider keine perfekte Umsetzung.
Stil und Sprache
In der ersten Person Singular erlebt der Leser die Geschichte von „Der eine Kuss von dir“ aus Friedas Perspektive. Der Roman von Patrycja Spychalski beruht sehr stark auf der emotionalen Verbindung zur Hauptperson Frieda und die wird mit der gewählten Perspektive mühelos erreicht. Man begleitet mit ihr zusammen die Band, erlebt die erste Verliebtheit in Milo und auch die emotionalen Tiefpunkte, die darauf folgen. Durch die Nähe zu Frieda wird die Handlung für den Leser interessant. Wirkliche Spannung kommt leider trotzdem erst zum Schluss auf. Zu viele Beschreibungen der Banderlebnisse, die für sich genommen durchaus interessant sind, unterbrechen den Aufbau und die Probleme der Liebesgeschichte. Dadurch ist „Der eine Kuss von dir“ entgegen der Vermutung, die Titel und Cover erzeugen, eben kein typischer Liebesroman, sondern eine Mischung aus Generationsporträt, Liebesgeschichte und Entwicklungsgeschichte einer jungen Frau. Ein durchaus interessanter Mix, wenn auch nicht ganz das, was man sich erwartet und eventuell auch erhofft hätte. Gleiches trifft auf das Ende zu. Es wartet nochmal mit einer durchaus überraschenden Wendung auf, die zwar sicher nicht alle zufrieden stellen wird, aber zumindest eine starke Hauptfigur und ein realistisches Ende zurück lässt.
Der Schreibstil von Patrycja Spychalski passt sehr gut zum Inhalt ihres Romans. Mit wenig Dramatik, aber dafür genau den richtigen Worten verleiht sie ihrer Hauptfigur eine authentische Stimme und kann auch die musikalischen Momente passend einfangen.
Figuren
Frieda ist das Mädchen von nebenan und allein deswegen schon sympathisch. Sie geht auf eine angenehm unaufgeregte Art mit der Tour und ihrer Aufgabe um. Gleichzeitig entsteht der Eindruck, dass sie die Erlebnisse sehr authentisch beschreibt. Mir fehlte in ihrem Charakter anfangs ein wenig die Dramatik und zum Ende kam der Wandel dann recht plötzlich, aber ansonsten ist sie überzeugend und kann den Leser emotional in den Roman involvieren.
Neben Frieda bleiben die Nebenfiguren deutlich im Hintergrund und trotzdem sie mit Milo und auch einigen anderen emotional stark involviert ist, kamen mir die Nebenfiguren alle recht blass vor. Natürlich gab es auch hier lustige, bewegende und stellenweise traurige Momente, aber da hätte man noch deutlich mehr draus machen können. Linda war größtenteils die überzeugendste Nebenfigur, hatte dann aber zum Ende eine nicht ganz überzeugende Wendung. Edgar und Dan fand ich ebenfalls gut gelungen, besonders von ersterem hätte ich mir ein paar mehr Details gewünscht. So wirkt alles ein wenig im Ungewissen gelassen. Was durchaus zur atmosphärischen Steigerung gewollt sein kann, hat mich leider daran gehindert, mich voll in die Handlung einzufühlen.
Aufmachung des Buches
„Der eine Kuss von dir“ erschien als Taschenbuch und zeigt neben Titel und Autorenname auf dem Cover ein atmosphärisch passendes Foto eines jungen Paares. Der ernste Blick in den Himmel und die Tatsache, dass man kein klischeehaftes Kussbild gewählt hat, passt sehr gut zum Inhalt und der Stimmung des Romans. Schlicht und doch überzeugend, geht es nur leider vielleicht in all den kunterbunten Coverbildern ein wenig unter.
Fazit
Patrycja Spychalski ist mit „Der eine Kuss von dir“ ein interessanter, sehr atmosphärischer Roman gelungen, der den Leser trotz einiger Schwächen gut unterhält und bis zum Schluss noch überraschen kann.
Hinweise
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