„Wie, München?“, frag ich jetzt erst mal. „Ja, München halt. Was verstehen S' jetzt da nicht, Eberhofer?“, sagt der Bürgermeister. „Einiges“, sag ich. „Das Wort 'Zwangsbeförderung' zum Beispiel.“ „Anordnung von ganz oben.“
Wenn das kein Stress ist für den Eberhofer! Erst München. Dann diese Frauenleiche im Kofferraum – und jetzt machen seine Freunde in Niederkaltenkirchen dem Franz auch noch die Hölle heiß, dass er gefälligst die Susi heiraten soll. Ja, ein Scheißstress ist das!
Autor: Rita Falk |
Die Grundidee der Handlung
Nach den erfolgreichen Verbrecherjagden in Niederkaltenkirchen und Landshut wird der Eberhofer nun nach München zitiert, um sich möglicherweise weiter entfalten zu können. Dem Franz ist das allerdings gar nicht so recht, er sträubt sich anfangs sogar. Als dann allerdings in Papa Eberhofers altem Admiral, der in München gestohlen wurde, eine Frauenleiche liegt, beginnt sich doch der Ermittlerinstinkt zu regen. Irgendwie muss man sich halt arrangieren. Wenn da nicht noch der Leopold wäre, der plötzlich wieder auf den Hof in Niederkaltenkirchen zieht und natürlich die Susi, die der Franz nun endlich einmal ehelichen soll, wie ihm von allen Seiten klar gemacht wird ...
Sein fünfter Fall führt den Eberhofer Franz von der Provinz in die Großstadt, aus der er einst verbannt wurde. Private wie berufliche Kämpfe halten ihn in Atem und den Leser gleich mit. Eine gewohnt gute Mischung aus Spannung, Humor und Theatralik.
Stil und Sprache
Wie schon die vorangegangenen Bände wird auch „Sauerkrautkoma“ aus der Ich-Perspektive vom Eberhofer erzählt, so dass der Leser immer mittendrin ist im Geschehen. Durch diese Sichtweise wird man zwar eingeschränkt, was Ereignisse angeht, die sich außerhalb seines Wirkungsfelds befinden, es erhöht dadurch aber gleichzeitig die Spannung, da man keinerlei Wissensvorsprung erlangen kann. Wer die Provinzkrimis von Rita Falk kennt, ist mit der lockeren, leicht schnodderigen Art der Erzählweise bereits betraut, die sich auch dieses Mal wieder zeigt. Man merkt überhaupt nicht, wie die Seiten an einem vorbeiziehen, so flüssig lässt sich das Geschehen verfolgen, obwohl ziemlich oft Dialekt eingebaut wird. Dieser ist zumeist jedoch selbsterklärend oder ergibt sich spätestens aus dem Zusammenhang. Wer es ganz genau wissen will, kann sich später im Glossar schlau machen, um die Geschichte verfolgen zu können, muss man dafür die Lektüre aber nicht unterbrechen.
Spannung ist durchaus, nicht nur auf Grund der Erzählperspektive, vorhanden. Hat man die Vorgängerbände allerdings bereits verschlungen, kommt man inzwischen leicht dahinter, wie das Geschehen sich entwickeln wird. Schon allein dadurch, dass man mit den Personen und ihrem Verhalten vertraut ist, lässt sich einiges bereits im Vorfeld ableiten und vorhersehen. Zum einen ist es dahingehend schön, dass man dadurch ein gewisses Gefühl der Zusammengehörigkeit erfährt. Andererseits hätte man sich aber dann doch die ein oder andere Überraschung gewünscht, um die Spannung nochmals zu erhöhen. Der Humor, der sich durch die gesamten Bände zieht, ist auch dieses Mal wieder unschlagbar.
Figuren
Der Eberhofer Franz ist eigentlich ein recht angenehmer Zeitgenosse, wenn man ihn richtig zu nehmen weiß. Er verhält sich allerdings gerne unnahbar oder gar richtig abweisend, was bei oberflächlicher Betrachtung durchaus abschreckend und unsympathisch wirkt. Mit seiner Susi ist er schon so lange zusammen, dass es wirklich einmal Zeit für eine Hochzeit wird. Eigentlich ist der Franz nicht der Typ dafür, doch diesmal kann er zeigen, ob nicht doch ein weicher Kern in ihm steckt. Als Leser begleitet man den Eigenbrötler die gesamte Zeit - man kann ja nicht weg - und hat dadurch auch Einblick in sein Gefühlsleben. Wenn man alle Bände gelesen hat, hat man inzwischen ein wirklich umfassendes Bild seines Charakters und kann nun diverse Situationen anders und vielleicht auch besser einschätzen als jemand, der keine Vorkenntnisse besitzt.
Charaktere wie Oma und Papa Eberhofer, der Leopold, die Susi und wie sie alle heißen, machen ebenfalls ihre Entwicklungen im Laufe der Bände durch. Auch wenn aus Franz' Sicht erzählt wird, wird jeder Figur der nötige Platz eingeräumt, um eigene Standpunkte deutlich zu machen und somit das Gesamtbild zu vervollständigen.
Aufmachung des Buches
Auch der fünfte Eberhofer-Band fügt sich ohne weiteres in die Reihe ein. Diesmal ist die dominierende Farbe ein kräftiges Orange. Durch ein Fenster ist ein Blick auf München möglich, es macht aber eher den Eindruck, dass die Großstadt ausgesperrt werden soll. Da wendet man sich lieber der Maß Bier sowie den Würstchen mit Sauerkraut und Senf zu, die auf dem Tisch angerichtet wurden. Eine Polizeikelle, die von links ins Bild kommt, versucht den Betrachter noch kurz aufzuhalten, gelingen wird ihr dies aber nicht. Der Reihencharakter bleibt eindeutig erhalten und auch zum Inhalt passt das Cover wieder gut.
Fazit
Für Eberhofer-Fans auf jeden Fall ein Muss, auch wenn durch die vorhandene Vorhersehbarkeit die Spannung diesmal hin und wieder schwächelt.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Winterkartoffelknödel
Band 2: Dampfnudelblues
Band 3: Schweinskopf al dente
Band 4: Grießnockerlaffäre