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Ohne Abschied zu nehmen, ist Kommissar Erlendur in die Ostfjorde gereist - dorthin, wo er seine Kindheit verbracht und seinen kleinen Bruder im Schneesturm verloren hat. Jahrzehnte zuvor hatten sich in dieser Gegend dramatische Szenen abgespielt: Ein Trupp englischer Soldaten geriet auf einem Höhenpfad in ein tödliches Unwetter. In derselben Nacht verschwand eine junge Frau, deren Leiche aber nie gefunden wurde. Das Schicksal dieser Frau zieht Erlendur in seinen Bann: Er will unbedingt herausfinden, was sich damals zugetragen hat, so schmerzlich es für ihn auch sein mag, Ereignisse aus dieser Zeit ans Licht zu bringen ...

 

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Originaltitel: Furdustrandir
Autor: Arnaldur Indriðason
Übersetzer: Coletta Bürling
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 16. November 2012
ISBN: 978-3785724620
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Kommissar Erlendur, der als Kind eine schwere Schuld auf sich geladen hat, reist in die heimatlichen Ostfjorde, um sich den Dämonen der Vergangenheit zu stellen. Denn dort, in dem Haus seiner Eltern ist das Unausweichliche geschehen. Bei dem Versuch, die Schafe von den Bergen zu holen, geriet der damals Zehnjährige gemeinsam mit seinem kleinen Bruder Bergur in einen Schneesturm und war nicht in der Lage, diesen zu retten. Ein Trauma, das er nie überwand und mit dem er nach vielen Jahren der Trauer endlich abschließen möchte. Doch anstatt nur den Spuren seines Bruders zu folgen, beschäftigt er sich schon bald mit dem Fall der verschwundenen Matthildur, die im Jahr 1942, zur gleichen Zeit wie einige britische Soldaten, in einen Schneesturm ihr Leben ließ.

Ein packender elfter Teil, mit dem Arnaldur Indriðason die Serie um den isländischen Kommissars Erlendur Sveinsson abschließt und gleichzeitig dem eigensinnigen Kommissar seinen inneren Frieden schenkt, den er all die Jahre über vermisst hat.


Stil und Sprache
Stimmungsvoll, atmosphärisch dicht und trotz eines langsamen Spannungsaufbaus überaus fesselnd. So präsentiert sich „Eiseskälte“ seinen Lesern und entführt sie in die Tiefen einer einsamen und schneebedeckten Gegend, wo ein betagter Kommissar nach längst vergessenen Wahrheiten sucht. Dabei wird die eindringliche Geschichte einstiger Schuld- und Rachegelüste in verschiedenen Handlungsebenen erzählt, die durch geschickt eingeflochtene Hinweise und authentisch agierende Figuren das Interesse des Lesers beizeiten entfacht. Eine Sogwirkung, die durch eine ruhige Erzählweise ergänzt, auf einen Höhepunkt zusteuert, der zwar von Beginn an zu erahnen ist, in seinen Einzelheiten aber mehr schockiert, als es zunächst den Anschein hatte.


Figuren
Im Mittelpunkt des emotional ansprechenden Islandkrimis steht der vom Leben gebeutelte Kommissar Erlendur Sveinsson, dessen unergründliche Hartnäckigkeit bei der Lösung vielschichtiger Fälle schon immer eine seiner wesentlichen Eigenschaften war. Deshalb ist es nur eine Frage der Zeit, bis der im Urlaub befindliche Ermittler die Nachforschungen zum Verbleib seines Bruders nutzt, um einen längst in Vergessenheit geratenen Vermisstenfall zu klären. Aber nicht nur dem eigensinnigen Kommissar gilt das Augenmerk des Autors, sondern auch dem Kind Erlendur Sveinsson, das durch schicksalhafte Umstände seinen engsten Spielgefährten verlor. Von Versagensängsten geplagt und mit Schuldgefühlen hadernd wurde dieser er nach einem folgenschweren Schneesturm nie wieder das lebenslustige Kind, das seinem Bruder ein kleines Spielzeugauto nicht gönnte.

Weitere Figuren, die eine besondere Rolle in dem Fall der verschwundenen Matthildur spielen, sind deren Mann Jakob, dessen hinterhältiges Wesen sie erst sehr spät durchschaute, ihre Schwester Hrund, die als Einzige von vier Kindern der Familie in den Fjorden geblieben ist und ihr Liebhaber Ezra, der eine Untat deckte, um nicht selbst am Pranger zu stehen. Mitglieder einer ländlichen Gemeinschaft, die die Herumschnüffelei des fremden Kommissars mit Argwohn betrachten und die alten Geheimnisse lieber ruhen lassen wollen.


Aufmachung des Buches
„Eiseskälte“ ist als gebundenes Buch erschienen und wurde mit einem praktischen Lesebändchen versehen. In ihm befindet sich eine Karte von Island, die den Schauplatz der Handlung geografisch einordnen lässt. Auf dem Cover des Island-Krimis ist ein im Schnee liegender Kinderhandschuh zu sehen, der eindeutige Parallelen zum Verschwinden von Erlendurs Bruder Bergur aufweist. Neben dem Klappentext und einer weiteren Inhaltsangabe auf der Innenseite des Schutzumschlages enthält dieser darüber hinaus ein Portraitbild des Autors sowie dessen Kurzvita.


Fazit
Der elfte und, wie unter dem Klappentext zu lesen ist, sehr persönliche Fall des eigenbrötlerischen Kommissars aus Reykjavik überzeugt mit einer authentischen Atmosphäre, detailreich gezeichneten Figuren und einem kniffligen Fall aus der Vergangenheit. Ein Krimi, der für Liebhaber subtiler Spannung bestens geeignet ist und den Fans von Erlendur Sveinsson einen emotional ansprechenden Abschied beschert.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Fall  1: Menschensöhne
Fall  2: Todesrosen
Fall  3: Nordermoor
Fall  4: Todeshauch
Fall  5: Engelsstimme
Fall  6: Kältezone
Fall  7: Frostnacht
Fall  8: Kälteschlaf
Fall  9: Frevelopfer
Fall 10: Abgründe

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