Keiner tötet wie er. Er wird nicht ruhen, bis er sie hat. Damit er endlich seinen Frieden findet.
Der Berliner Kommissar Nils Trojan hat schon einiges zu sehen bekommen im Lauf seiner Karriere. Als er aber eines Tages am Schauplatz eines neuen Mordfalles eintrifft, erfasst ihn das pure Entsetzen: Denn in einem dunklen Keller erblickt er eine junge Frau, erstickt in einer Masse von getrocknetem Schaum, der sie wie ein monströser Sarkophag umgibt. Bald schon stößt Trojan auf einen vergangenen Fall, der erstaunliche Parallelen aufweist – doch der damals identifizierte Täter gilt mittlerweile als tot. Ist es möglich, dass jemand sein wahnhaftes Treiben kopiert? Im Zuge seiner weiteren Ermittlungen bittet Trojan die Psychologin Jana Michels um Unterstützung, denn er ahnt, dass sein Gegner einer inneren Logik folgt, die er allein nicht zu entschlüsseln vermag – und dass das Morden noch lange kein Ende hat ...
Autor: Max Bentow |
Die Grundidee der Handlung
Die Puppenmacherin Josephin ist nicht mehr dieselbe, seit sie das Opfer eines Verbrechens wurde. Damals konnte sie in buchstäblich letzter Sekunde gerettet werden, bevor der Täter sein grausames Vorhaben beenden konnte. Karl Junker, der als ihr Peiniger identifiziert wurde, ist inzwischen tot, doch plötzlich kommt es zu ganz ähnlichen Taten. Eine junge Frau wird gefunden, die an getrocknetem Bauschaum erstickt ist, ein Detail, das von dem damaligen Fall nie an die Öffentlichkeit gelangt ist. Wer also weiß davon und welche Verbindung gibt es zwischen den Taten? Nils Trojan ist mit dem Fall betraut und muss nicht nur diesen zu einem guten Ende führen, sondern auch sein inneres Gleichgewicht wiederfinden ...
An ungewöhnlichen Folter- und Mordmethoden ist schon einiges dagewesen, doch Ersticken an getrocknetem Bauschaum war bisher nicht dabei. Nicht selten muss der Leser bei diesem Fall schlucken, dennoch ist man fasziniert vom Geschehen und will einfach nicht wegschauen. Der Autor hat die Geschichte perfekt inszeniert und fesselnd umgesetzt.
Stil und Sprache
Wer mitten im Geschehen einsteigt, sammelt schon von vornherein Pluspunkte. So auch Max Bentow, er lässt nicht unnötig Zeit verstreichen, sondern schlägt sofort und gnadenlos zu. Jeder, der bereits den ersten Band mit Nils Trojan gelesen hat, weiß was ihn erwartet, ist aber dennoch ebenso gefesselt wie der Leser, der den Vorgänger nicht kennt. Auf Grund des rasanten Einstiegs und der flüssigen Erzählweise ist die Erwartungshaltung entsprechend hoch und Bentow enttäuscht nicht. Das Tempo bleibt die gesamte Zeit über auf einem Level, das genau richtig gewählt wurde.
Erzählt wird aus der beobachtenden Perspektive, wobei der Erzähler in den Passagen, in denen man den Täter begleitet, nur bedingt allwissend ist. Man erfährt zwar die Vorgehensweise, aber es wird kein Name und keine Beschreibung genannt, da er noch eine Weile unbekannt bleiben soll und muss. Schließlich müssen auch falsche Fährten zunächst verfolgt werden, ohne dass sie von vornherein ausgeschlossen werden können. Und davon gibt es einige, die nicht nur Nils Trojan, sondern auch den Leser von Zeit zu Zeit verwirren. Bis zum Schluss ist unklar, in welche Richtung die Geschichte sich nun entwickeln wird, da es einige Wendungen gibt, die absolut unvorhersehbar waren.
Durch den sofortigen Einstieg ins Geschehen befindet sich die Spannung bereits in höheren Gefilden als es normalerweise zu Beginn eines Buches des Fall ist. Der Autor nimmt sie zwischenzeitlich ganz bewusst ein bißchen zurück, aber nur, um Anlauf zu nehmen und gleich wieder in die Höhe zu schnellen. Es wird an keiner Stelle langweilig, es ist mitunter sogar so spannend, dass man vollkommen die Zeit und alles andere um sich herum vergisst.
Figuren
Nils Trojan ermittelt in „Die Puppenmacherin“ bereits in seinem zweiten Fall. Noch immer gibt es keine Frau an seiner Seite, obwohl er es sich wünschen würde, aber es ist kompliziert. Vielleicht tut sich in dieser Hinsicht mehr, wenn es weitere Fälle für ihn zu lösen gibt. Nach wie vor hat er nicht ganz konventionelle Methoden, was seine Ermittlungen angeht, aber gerade das macht ihn umso sympathischer. Noch leicht angeschlagen von dem letzten Fall scheint Trojan aber nicht in seiner besten Form zu sein, was dem Leser ein wenig Sorgen bereitet und hoffen lässt, dass er sich schnell wieder erholt. Auch wenn man den ersten Band nicht kennt, kann man sich ein sehr gutes Bild des Kommissars machen, da die wichtigsten Details noch einmal aufgegriffen werden. Sogar ein paar Bezüge zum Vorgänger werden eingeflochten, so dass auch andere Zusammenhänge ohne Vorkenntnisse deutlich werden.
Auf die anderen Figuren wird ganz unterschiedlich eingegangen, meist kommt es auf die Häufigkeit ihres Auftretens an, andererseits aber auch auf die Wichtigkeit ihres Verhaltens. Zu keiner anderen Person wird allerdings ein großartiges Verhältnis aufgebaut, so dass auch eine Identifikation nicht stattfindet. Dennoch sind die Darstellungen genau genug, um das Gesamtbild in Einklang zu bringen.
Aufmachung des Buches
Es handelt sich bei diesem Buch um eine Klappenbroschur aus dem Page & Turner-Verlag. Das Cover wirkt, als würde man es durch eine schmutzige Scheibe betrachten, an den Seiten leicht verschwommen. Im Mittelpunkt liegt ein Nadelkissen mit unendlich vielen Nadeln, die wild durcheinander gesteckt wurden. Zudem tropft Blut vom Kissen, es scheint, als würde es aus eben diesem kommen. Das Titelbild wirkt auf den ersten Blick etwas verstörend, gleichzeitig jedoch anziehend, ähnlich wie der Inhalt selber. Man will eigentlich nicht hinsehen, verspürt aber den Drang, es doch zu tun.
Fazit
Ein Thriller, der seinem Verlag alle Ehre macht, ein wahrhaftiger Pageturner. Absolut und ohne Einschränkungen zu empfehlen!
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Federmann