Es ist Mai 1996 und die sechzehnjährige Emma bekommt ihren ersten Computer geschenkt. Mithilfe ihres besten Freundes Josh loggt sie sich ein und gelangt zufällig auf ihre eigene Facebook- Seite – 15 Jahre später! Geschockt stellt sie fest, dass sie mit 31 Jahren arbeitslos und unglücklich verheiratet sein wird. Josh hingegen, alles andere als ein Frauenheld (der erst kürzlich von Emma einen Korb bekommen hat), wird das hübscheste Mädchen der ganzen Schule heiraten und zudem seinen Traumjob ergattern.
Emma ist jedoch nicht gewillt, sehenden Auges in ihr Unglück zu laufen. Um das Zusammentreffen mit dem Jungen zu verhindern, der sie später mal unglücklich machen wird, beginnt sie, bewusste Änderungen in der Gegenwart herbeizuführen. Doch der Versuch, in ihr Schicksal einzugreifen und dadurch ihr künftiges Facebook- Profil zu verändern, setzt eine fatale Kettenreaktion in Gang.
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Originaltitel: The future of us |
Die Grundidee der Handlung
Der Klappentext gibt den Inhalt kurz gefasst ganz gut wieder. Gerade in der heutigen Zeit, wo wir alle nahezu anhängig von Internet und süchtig nach Social Media sind, präsentiert sich das Buch sehr provokant. Zwei Jugendliche bekommen via facebook (was es erst seit 2004 gibt) einen Einblick, wie ihr Leben in 15 Jahren aussehen wird. Doch wie gehen die beiden damit um? Was wird geschehen, wenn sie in der Gegenwart Änderungen vornehmen? Eine gelungene Idee der zwei Autoren, die definitiv zum Nachdenken anregt.
Stil und Sprache
Das Buch wird in Ich-Perspektive erzählt und zwar kapitelweise aus Sicht von Josh oder Emma. Die Handlung erstreckt sich dabei von Sonntag bis Freitag. Der Auslöser, der die Handlung ins Rollen bringt, ist eine CD mit hundert kostenlosen Stunden Internet, die Josh Emma mitgebracht hat. Anfangs hält Emma die Sache mit Facebook noch für einen schlechten Witz. Mit dem heutigen Wissen wirkt es schon recht ulkig, wenn sie sich darüber wundert, was denn „gefällt mir" oder „anstupsen" bedeuten sollen, oder was ein iPod ist. Solche und andere Begebenheiten sorgen für eine enorme Dosis an Situationskomik. Spannung wird dabei dadurch erzeugt, dass man nie weiß, wie sich Emmas Verhalten auf die Zukunft auswirken wird. Auch wenn es immer wieder Passagen gibt, in denen die Handlung auf der Stelle zu treten scheint, geht es doch stets weiter voran.
Nebenhandlungen gibt es kaum, da die beiden Protagonisten fast immer zusammenhängen. Sicher vermutet man schon zu Beginn, welches Ende das Buch nehmen wird, doch wie der Weg dahin führt, das bleibt ungewiss.
Schnell wird offenbar, dass der Roman dem Jugendbuchgenre zuzuordnen ist. Klare, einfache, teils kurze Sätze in leicht verständlicher Sprache sorgen für einen angenehmen Lesefluss. Besonders anspruchsvoll ist das Buch nicht, muss es aber auch nicht, da es allein durch seine außergewöhnliche Idee und Umsetzung besticht. Gelungen erscheinen auch die in den Roman eingebauten Statusmeldungen, die leicht eingerückt sind und an Facebook erinnern.
Figuren
Im Zentrum des Buches stehen die beiden Sechszehnjährigen, Josh und Emma. Emmas Eltern sind geschieden, sie lebt bei ihrer Mutter und deren neuen Freund, während ihr Vater mit seiner neuen Flamme und gemeinsamen Tochter weit weg lebt. Scheinbar will er seine Nichtanwesenheit durch Geschenke kompensieren. So bekommt sie von ihm ihren ersten Computer. Auch wenn ihr aktuelles Leben momentan nicht optimal ist (ihr Freund Graham langweilt sie, Moms neuen Freund hat sie noch nicht wirklich akzeptiert), so schockt sie ihrer Aussicht auf ihr zukünftiges Ich in 15 Jahren. Arbeitslos und verheiratet mit einem scheinbar untreuen Mann. Ob sich das ändern lässt?
Josh und Emma sind schon immer die besten Freunde gewesen, schließlich wohnt er direkt nebenan. Aber seit er mehr für sie empfindet und versucht hat sie zu küssen, haben sie sich distanziert. Josh ist eigentlich recht schüchtern. Doch seit er gesehen hat, dass sein Zukunfts-Ich erfolgreich - sowohl privat als auch beruflich - ist, wird er zunehmend mutiger. Im Gegensatz zu Emma macht er eine positive Entwicklung durch. Emma, die auf Teufel kommt raus versucht, ihrer unglückliche Zukunft zu ändern, und dabei oftmals recht egoistisch und selbstsüchtig wirkt. Und Josh, der sein Schicksal, dass er einmal eins der attraktivsten Mädchen der Schule heiraten wird, selbst in die Hand nimmt und nach ihrer Telefonnummer fragt. Gerade als Emma ihn mit diesem Mädchen sieht, tauchen auf einmal ungeahnte Gefühle in ihr auf: Eifersucht! Ist nun schon alles zu spät? Oder gibt es eine Chance für sie und Josh?
Neben den beiden Protagonisten gibt es zahlreiche Nebenfiguren, allen voran Tyson und Kellan, die mit viel Liebe gezeichnet werden. Auch wenn Emma und Josh nicht immer ganz nachvollziehbar handeln und Fehler haben, macht sie gerade dies menschlich und glaubwürdig. Allerdings hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe bei der Ausgestaltung der Charaktere gewünscht. Im Nachhinein fiel es mir leichter, mich in Josh hineinzuversetzen, als in Emma, gerade weil sie oft einfach handelt, ohne an andere zu denken.
Aufmachung des Buches
Das Buch ist gebunden und unter dem Schutzumschlag blau. Auf dem pink-rosa lastigen Cover kann man neben dem Titel des Buches gezeichnete Menschen in Gelb, Lila und Weiß erkennen. Sicher passt die Gestaltung nicht ganz perfekt zum Inhalt, ist aber dennoch sehr ansprechend. Lediglich ein Lesebändchen vermisse ich.
Fazit
Ein Roman, der den Facebook-Wahn einmal von einer ganz anderen Seite zeigt und eine außergewöhnliche Geschichte erzählt. Abgesehen von wenigen Abstrichen (manchmal scheint die Handlung zu stagnieren und für die Protagonisten hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe gewünscht) hat mir das Buch sehr gut gefallen.
Hinweise
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