Intrigen, Verschwörungen und Betrug sind der Alltag in der Welt der reichen Fabrikanten und Bankherren im Florenz der Medici. Noch nicht einmal vor Mord schrecken die Habgierigsten zurück. Das muss auch die junge Francesca erfahren, die nur mit knapper Not einem brutalen Anschlag entkommt. Die Spur der feigen Mörder führt Francesca in allernächste Nähe des Zentrums der Macht. Doch das Schicksal der Medici und ihrer Gefolgschaft ist längst besiegelt.
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Autor: Rainer M. Schröder |
Die Grundidee der Handlung
Der mächtige Cosimo de´Medici kränkelt und kann seine Machtstellung nur dank seines Charismas, seinem diplomatischen Geschick und seinem formvollendeten Umgang mit der Florentiner Gesellschaft behaupten. Attribute, die seinem Erstgeborenen und Stammhalter Piero de´Medici vollkommen fehlen. Piero lebt in dem trügerischen Glauben, dass allein der Name Medici der Garant für den Reichtum und die Macht der Familie ist. Ein fataler Irrtum. Und während Piero die Augen vor der Realität verschließt, kämpft Francesca Aldrovandi gegen die Dämonen ihrer Vergangenheit. Sie hat als Einzige einen blutigen Raubüberfall überlebt – und will Rache. Rache für ihre Qualen, ihre nächtelangen Albträume und den Familiennamen.
Stil und Sprache
Auch dieser Teil der Medici-Chroniken ist im personalen Erzählstil geschrieben. Diesmal erlebt der Leser diesen durch Francesca Aldrovandi, Sandro Fontana und Enrico Martelli. Gegliedert in drei Teile, spielt die Handlung etwa 10 Jahre nach dem Ende des zweiten Bandes Der Pate von Florenz und behandelt die Jahre 1487 bis 1494. Es sind die wohl schicksalshaftesten Jahre des einst so mächtigen Bankhauses de´Medici, zeigt sich doch deutlich, dass schon in der Erziehung des Stammhalters Piero gravierende Fehler gemacht wurden. Rainer M. Schröder hat es ganz passabel, wenn auch mit Wiederholungen was Charaktereigenschaften und Ereignisse angeht, sowie einem leichtem Hang zur Eintönigkeit verstanden, das in der Handlung dem Leser zu zeigen. Leider sind die Kapitel um das Haus de´Medici insgesamt mehr langweilig als unterhaltsam geschrieben, verzettelt sich der Autor doch zu sehr in langatmigen und ausschweifenden Szenebeschreibungen, hölzernen geschichtlichen Fakten und Kriegsbeschreibungen.
Die auch hier verwendeten Fußnoten haben dem dann noch die Krone aufgesetzt. Um ehrlich zu sein, die im Gesamten betrachtete seichte Handlung – ja ich bezeichne sie als solche, auch wenn es blutige Gemetzel, Mord und Totschlag zur Genüge in diesem Band gibt - habe ich nur mit Mühe und Not zu Ende gelesen. Im Vergleich zum toll geschriebenen ersten Teil dieser Trilogie habe ich mich auch bei diesem Dritten immer wieder gefragt, warum der Autor von seinem Erfolgsrezept der kurzweiligen Unterhaltung und dem spannenden und faszinierenden Präsentieren von realer Geschichte erneut abgewichen ist. Dem Buch Das Erbe des Clans liegt ein herrlicher Plot zugrunde, aus dem eine tolle Handlung und Geschichte hätte gemacht werden können, wäre Rainer M. Schröder seinem ursprünglichen Konzept aus Band eins treu geblieben. Schade, absolut schade.
Figuren
Unheimlich viel Arroganz, Eitelkeit und Skrupellosigkeit zeigt sich hier. Teilweise schön verpackt, teilweise in sehr hässlichem Gewand. Der blassen Handlung hat das am Ende aber nicht viel genützt. Rainer M. Schröder hat es auch in diesem dritten Teil der Medici-Chroniken gut verstanden, seine Figuren überzeugend und sehr realistisch darzustellen, auch wenn einige davon - inklusive Nebenfiguren - etwas blass geblieben sind. Manche Figuren haben mich mit der verworrenen Handlung vieler Kapitel wieder zu versöhnen gewusst, doch zu einem furiosen Ende dieser Trilogie haben die Charaktere auch nicht verhelfen können.
Die späten Erkenntnisse von Sandro Fontana über seinen Stammhalter Alessio und das von ihm gegründete Haus Fontana, sind einerseits wunderbar wenn auch schmerzhaft gewesen, doch sie kamen viel zu spät. Der Autor macht hier auf sehr anschauliche Weise bewusst, dass die Folgegeneration ihr Erbe nur dann zu schätzen weiß - und entsprechend behandelt und erhält, wenn sie vom Vater dazu erzogen wurde – was Sandro vollkommen versäumt hat. Er hat in gewisser Weise genauso die Augen vor dem wirklichen Charakter seines Sohnes verschlossen, wie es Cosimo mit Piero getan hat. Ein Fehler, der sich in beiden Familien bitter gerächt hat. Dennoch war es beeindruckend mitzuverfolgen, wie Francesca mit den grausamen Ereignissen ihrer Vergangenheit umgeht, wie sie ihre Rachepläne Stück für Stück in die Tat umsetzt. Am Ende war sie eine der überzeugendsten und stärksten Figuren in diesem Buch.
Aufmachung des Buches
Das grün gebundene Buch hat ein gleichfarbiges Leseband und einen Schutzumschlag. Dieser ist nicht unbedingt ein optischer Hingucker, doch er passt zum Buch. Beige, Grün, Rot, Braun und Gold beherrschen die Gestaltung. Ein grünes Tuch schmückt schön drapiert und mit glänzenden Goldfäden versehen, das Cover. Gleich darunter ist das Medici-Wappen mit der Krone und den sechs roten Kugeln auf goldenem Grund abgebildet. Quer darunter steht der Trilogie- und der Haupttitel mit dem geschmückten Namen Medici. Grüne Eckborten mit einem roten Stein darin verzieren die Ecken des Schutzumschlags.
Der Buchrücken zeigt die gleichen Gestaltungselemente wie das Cover. Auf der Rückseite des Buches steht eine kurze Inhaltsangabe, die von Schriftzeichen und zwei Eckborten umgeben ist. Auf dem linken Klappentext steht ein Textauszug, auf dem Rechten einige Informationen zum Autor. Im Buchinneren sind am Ende eine Zeittafel sowie Quellenangaben der von Rainer M. Schröder verwendeten Recherchewerke abgedruckt. Zusätzlich sind noch verschiedene Karten über Florenz und Italien abgebildet.
Fazit
Von einem furiosen Finale, wie auf der Rückseite großartig angekündigt, ist dieser Roman weit entfernt! Ich war sehr enttäuscht. Die drei Sterne erhält Das Erbe des Clans auch nur deshalb, weil mich die Nebenhandlung um Enrico Martelli und Francesca Aldrovandi fasziniert und gut unterhalten hat, was man von der restlichen Geschichte nicht behaupten kann.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Hüter der Macht
Band 2: Der Pate von Florenz
