Der Frühling hat Einzug gehalten und mit ihm steht das Fest der Vermählung mit dem Meer kurz vor der Tür. Voller Stolz nehmen die Freundinnen Akari, Aika und Alice an der großen Schiffsparade teil. Und dann überschlagen sich die Ereignisse: Alice wird zur vollwertigen Undine befördert und auch Aika schafft die Prüfung mit links. Wird auch Akari in den Kreis der vollwertigen Undinen von Neo Venezia aufgenommen werden?
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Originaltitel: Aria, Vol. 11 und 12 |
Die Grundidee der Handlung
Macht eine wahre Undine ihr Talent oder ihr hartes Training aus? Damit beschäftigen sich die drei Freundinnen in den ersten Kapiteln. Denn ihre Beförderungen stehen an und lassen sie in neue Bereiche vorstoßen. Darüber vergessen sie aber ihre alten Freunde nicht, mit denen sie so viele Abenteuer erlebt haben. Akari will Cait Sith, den Katzenkönig von Neo Venezia, noch einmal treffen und erlebt die sieben Wunder von Neo Venezia. Alice macht ihren Schulabschluss und begibt sich nun komplett nach bestandener Prüfung in die Welt der Undinen. So geht jede der Figuren ihren Lebensweg weiter, und der Abschluss der "Aria"-Reihe setzt wieder Glanzlichter auf Alltagssituationen.
Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Erneut schafft Kozue Amano den mühelosen Spagat zwischen ausgefeilten Charakteren und wunderbaren Umgebungen. Ihre Figuren sind einzigartig und jederzeit leicht zu erkennen. Vor allem Akari und ihr fröhliches Lächeln fallen überall auf. Aika ist mit ihren schwarzen kurzen Haaren ein Blickfang. Diesmal gibt es sogar einen Ausflug in ihre Kindheit, als sie ihrem inzwischen großen Vorbild Akira aus der Himeya-Firma einen hilfreichen Rat erteilt. Die Uniformen der Undinen verändern sich und sind wohl durchdacht, genauso wie die zu den Beförderungen gehörende Abgabe der Handschuhe. Eine Anfängerin trägt zwei, eine geübtere Gondoliere nur noch einen, bis eine fertig ausgebildete Undine komplett ohne Handschuhe fahren und ihr Ruder gekonnt, schwungvoll und elegant herumwirbeln kann.
Die dargestellten großformatigen Ansichten der Stadt beeindrucken wie immer sehr. Amano fängt den Geist einer mit dem Wasser lebenden Stadt so gut ein, dass die Handlung auch in Venedig selbst spielen könnte. Die geheimen Wasserwege, die großen Palazzi, die versteckten Gärten mit ihren Blumenbeeten und blühenden Rosenranken, die Plätze, auf denen sich die Bewohner versammeln, und der Feiertag "Die Vermählung mit dem Meer" wirken so echt, wie sie auch in La Serenissima liegen und stattfinden könnten. Vor allem der Feiertag - in Venedig wird er an Himmelfahrt gefeiert -, bei dem es zu einer eingeübten und eleganten Vorführung der Gondeln kommt, bis am Ende die Undinen extra dafür gekaufte Ringe ins Meer werfen, erhält eine knappe Erklärung, so dass der Leser nebenbei auch noch etwas über die Bräuche in Italien erfährt.
In diesem Band kommt es zu einem zu Tränen rührenden Wiedersehen mit Cait Sith, dem Katzenkönig, der bei jedem seiner Auftritte schweigend und knuddelig, aber auch majestätisch und geheimnisvoll wirkt. Dieser Charakter ist in der Lage, komplexeste Gefühle nur durch eine Bildabfolge seines Augenaufschlages zu vermitteln. Gerade diese Episode geht ans Herz. Dabei helfen auch die hervorragenden Hintergründe, die Neo Venezia aus der Vogelperspektive zeigen und dadurch den Ereignissen etwas Magisches geben.
In weiteren Szenen kommt vor allem die Stadt erneut zum Tragen, so dass sie ein zusätzlicher, schweigender Charakter ist, dessen Schönheit gefangen nimmt. Die verwinkelten Gassen und das widerspiegelnde Wasser, auf dem die Gondeln träge dahingleiten, verzaubert wie in jedem der Bände mühelos und lässt den Leser in diese Welt eintauchen, die einen Schritt langsamer zu gehen scheint als die hektische Welt, die wir gewöhnt sind.
Die Panels sind durch weiße Stege klar voneinander getrennt und auch die Reihenfolge ist trotz des notwendigen von rechts nach links Lesens auch für Neueinsteiger leicht verständlich. Geräusche wurden komplett im Original belassen, was ein wenig schade ist, da der westliche Leser einerseits so seine Probleme haben wird, alles zu verstehen. Andererseits sprechen die Charaktere und ihre Gesichter sehr gut für sich selbst. Vor allem die Verniedlichungen und Deformierungen "sprechen" dabei eine allerseits klare Sprache.
Aufmachung des Manga
Auf dem Cover des im Japanischen zwei Bände umfassenden dicken, größerformatigen Taschenbuchs ist diesmal Alice in ihrer Schuluniform zu sehen. Das Bild wurde wieder auf die Seite gedreht, womit die gesamte Reihe einzigartig ist. Der Hintergrund zeigt einen Ausschnitt einer der Gassen von Neo Venezia. Schlägt man das Manga auf, gibt es zwei Farbseiten: Die erste zeigt Herrn Postbote in einer besonders schönen Sicht auf einen der Kanäle, die zweite ist ein Blick aus einem Fenster auf die Dächer und den blauen Himmel über der Stadt. Dazu sitzen Cait Sith und die drei Rektoren (Marskatzen) der Unternehmen, für die die drei Freundinnen arbeiten, auf einem der Dächer. Dieser Blickwinkel wurde für den Buchrücken übernommen, auf dem das gleiche Bild in Abendstimmung gezeichnet wurde. Die Katzen sitzen diesmal weiter entfernt.
Nach jedem der beiden Bände gibt es Worte der Zeichnerin zu ihren Ideen und ihrem Werk. Außerdem befinden sich zwei Charaktervorstellungen und zwei vierbildrige Kurzcomics im Anschluss, die den Leser mit einem Lächeln entlassen.
Fazit
Die Autorin wollte in dieser Reihe, die hiermit komplett vorliegt, "über die kleinen Dinge schreiben, die uns in unserem Alltag erfreuen" (Seite 361), wie sie selbst sagt. Das gelingt ihr wieder hervorragend, so dass der Leser sich am Ende von einigen langjährigen Freundinnen verabschieden muss, was zum ein oder anderen Tränchen führen kann.
Hinweise
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Backlist:
- Vorgeschichte
- Band 1
- Band 2
- Band 3
- Band 4
- Band 5
