Die Senatsversammlung, in der über das Schicksal von Königinwitwe Nakia entschieden werden soll, ist bereits in vollem Gange, als das Gerücht aufkommt, Prinz Judah sei vielleicht der Sohn von Uruhi, dem engsten Vertrauten der Königinwitwe. Aus Verzweiflung darüber fasst Prinz Judah einen grausamen Entschluss. Doch da erscheint Uruhi vor der Versammlung und gibt eine Erklärung ab.
Originaltitel: Sora wa akai kawa no hotori, Vol. 26 |
Die Grundidee der Handlung
Endlich klärt sich das Verhältnis zwischen Uruhi und Nakia, das seit Beginn der Serie Rätsel aufgegeben hat. Die Verbindung zwischen ihnen besteht bereits seit langem und überrascht mit den zu Herzen gehenden Offenbarungen, die beide bisher geheim gehalten haben. Dramatisch geht es weiter, denn Uruhi handelt eigenmächtig und überraschend, so dass der Leser nur den Atem anhalten und hastig weiterblättern kann, bis zum Cliffhanger, der neugierig auf den nächsten Band macht.
Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Band überzeugt vor allem durch viele Großaufnahmen der Gesichter der Handelnden, denn diesmal geht es vor allem um Gefühle und Verbindungen zwischen den Personen. Erstaunlich ist, wie perfekt es Shinohara gelingt, selbst bei einer Vogelperspektiven-Aufnahme von schräg oben die Charaktere mit Eigenheiten zu versehen, so dass immer klar ist, wer gerade wer ist. Nakia, die bisher durch ihre verdüsterten Augen aufgefallen ist, die durch Schraffuren so wirkten, als ob sie weder Pupillen noch Iris hätten, erhält nun einen dunkleren Punkt in den Augen. Dadurch und durch einen Einblick in ihre Gedanken erfährt der Leser einiges über diese mächtige Figur, die Yuris Gegenspielerin seit Band eins war. Die Beziehung zwischen ihr und Uruhi fesselt und vermittelt, wenn nicht Verständnis, so doch zumindest Mitgefühl für die Erlebnisse der beiden, die sie zu den Charakteren machten, die sie nun sind.
Kommen Menschenmengen vor, wie eine Gruppe von Bauern vor den Toren der Stadt, liegt die Vermutung nahe, dass Shinoharas Assistenten die Gesichter gezeichnet haben, denn sie wirken grober und verhärmter, als bei der Künstlerin selbst. Auch fällt eine größere Anzahl an Strichen auf, die für die Zeichnungen verwendet wurden. Shinoharas Stil ist filigraner und gibt selbst abstoßenden, alten oder gegnerischen Figuren eine Grazie, die in den erwähnten Szenen fehlt.
Durch Yuris Umzug in die Gemächer der Königin ergibt sich ein schöner Einblick in die Art, wie die Hethiter leben und wo sie ihre Kleider, den Schmuck und andere Dinge aufbewahren. Die Räume wurden wieder mit vielen Details gefüllt, die das politische Leben oder aber das Privatleben zeigen. Vor allem Kails Zimmer mit den vielen Kissen und Laken sehen sehr ansprechend aus. Der Thronsaal, in dem die Verhandlung stattfindet, verschwindet oft zugunsten schwarzer oder weißer Hintergründe, die die Gefühlswelten der Figuren untermauern. Dadurch gelingt es Shinohara wunderbar, die gerade vorherrschende dramatische Stimmung einzufangen.
Die Panels wurden wieder dynamisch angeordnet, so dass die Handlung davon profitiert. Dennoch ist die Lesrichtung nie unklar. Die Geräusche wurden wieder im Original belassen und daneben übersetzt. Begriffe, die nicht auf den ersten Blick klar sind, wurden mit kleinen Sternen versehen und am Bildrand erklärt.
Aufmachung des Manga
Das Cover des Taschenbuchs zeigt Yuri, die sich mit einer Hand vor Wind oder Sonne schützt und in die Ferne blickt, hinter ihr ein dramatisch rotorangener Himmel mit dunklen Wolken. Der Buchrücken, der das Cover in rot-weißer Invertierung zeigt, beinhaltet über der Inhaltsangabe ein kleines Bild von Kail und Yuri, die mit drei Katzen kuscheln.
Fazit
Nakia vor Gericht - aber noch lange nicht geschlagen. Der letzte Handlungsbogen wartet mit Überraschungen auf und mit dramatischen Wendungen, die in Atem halten.
Hinweise
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