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München 2015 ...

Seit dem Ausbruch des Carnivor-Virus wandeln Untote unter den Menschen. Die Medienindustrie nutzt diesen Umstand, um neue Märkte zu erschließen. Zombiefilme mit "echten" Metzeleien boomen und haben den Filmgesellschaften eine neue Blütezeit beschert. Als das Team um Einsatzleiter Botschinski jedoch versehentlich einen der "Star-Zombies" der Fetzer-Filmstudios ausschaltet, wird schnell klar, dass es weitaus grausamere Gegner gibt, als die wandelnden Untoten ...

 

fetzer 

Autor: Markus Heitz
Sprecher: Jürgen Holdorf, Katharina von Daake, Dorothea Hagena, Uwe Hügle, Wolfgang Berger, Günter Merlau, Gwenyth Dimonye, Ranja Bonalana
Verlag: Lausch Phantastische Hörspiele
Erschienen: Oktober 2010
ISBN: 978-3-9396-0072-5
Spieldauer: 70 Minuten, 1 CD; Hörspiel
Altersempfehlung:  ab 16 Jahren

Hier geht´s zur Hörprobe


Die Grundidee der Handlung
Die Idee hinter Fetzer klingt zunächst recht witzig. Geboten bekommt man dann allerdings einen sehr geradlinigen Plot ohne Wendungen und ohne Schnörkel. Kurz zusammengefasst: Bei einem Routineeinsatz tötet ein Mitglied eines Sonderkommandos versehentlich einen Zombie, der ein wichtiger "Star" der Fetzer Filmstudios ist. Die Studios sind sehr nachtragend und nehmen auf ihre ganz eigene Art und Weise Rache. Das ist dann auch die gesamte Handlung des Hörspiels, mehr passiert nicht.

Obwohl die Inszenierung eher einer inszenierten Lesung entspricht, ist sie recht gelungen. Inhaltlich konnte mich Fetzer aber nicht überzeugen. Die Charaktere sind blass und besitzen keinerlei Tiefe. Das bisschen Action in der zweiten Hälfte des Hörspiels kann hier auch nichts retten. Das ganze wirkt wie ein Splatterfilm in Hörspielform. Sinnentleerte Action ohne jeden Tiefgang. Von der zynischen Abrechnung mit der Mediengesellschaft, die von Lausch beworben wird, konnte ich auch nichts ausmachen. Das Ganze ist lediglich anspruchslose Unterhaltung, die mit Sicherheit ihre Käufer findet.
 

Darstellung des Hörspiels
Wer bereits andere Hörspiele des Lausch Verlags kennt, wird bei Fetzer ein wenig enttäuscht sein. Die Inszenierung ist sehr schlicht. Jürgen Holdorf, der sowohl den Part des Erzählers innehat, als auch die Rolle des Einsatzleiters Botschinski, erledigt das Ganze zu großen Teilen quasi im Alleingang. Das soll heißen, dass er als Erzähler einen sehr ausgedehnten Part spricht. So ausgedehnt, dass das Ergebnis wie eine inszenierte Lesung wirkt. Jürgen Holdorf spricht mit leicht monotoner Stimme, die angesichts der blutigen Geschehnisse ein wenig ironisch wirkt. Dies passt sehr gut zum Inhalt. Lediglich als die ganze Gruppe gegen eine größere Horde Zombies kämpft, wirkt die Kommentierung der Ereignisse ein wenig zu distanziert. Den Erzähler scheint all das Blut nicht zu interessieren. 

Die anderen Sprecher haben eigentlich so gut wie nie mehr als 5-10 Worte am Stück zu sprechen. Meist werden nur kurze Kommandos gegeben. Ein paar kurze Unterhaltungen und einige längere Passagen bilden die Ausnahme. Die kurzen Dialoge unterbrechen den Monolog des Erzählers jeweils nur kurz. 

An Effektgeräuschen gibt es jede Menge knackende Knochen und sonstige Metzelgeräusche zu hören. Diese sind, wie immer bei Lausch, sehr authentisch und so opulent wie bei guten Kinofilmen. Allerdings fällt auf, dass die Lautstärke der Effekte recht dezent ausfällt, dies ist man von Lausch dann eher nicht gewöhnt.

Die Hintergrundmusik beschränkt sich auf einfache Beats und kurze Tonspuren. Lediglich der Titelsound ist hier ein wenig auffälliger. Es handelt sich um eine Komposition aus der Anfangszeit des Techno, gemischt mit Elementen der Neuen Deutschen Welle. Erinnert ein wenig an Kraftwerk, das Ganze. Der "Titelsong" ertönt übrigens erst am Ende des Hörspiels.


Aufmachung des Hörspiels
Das Covermotiv zu diesem Hörspiel wurde sehr schlicht gestaltet. Es ist so schlicht, das man kaum erahnen kann, welcher Thematik es sich widmet. Die Inhaltsangabe auf der Rückseite ist dann aber doch recht aufschlussreich. Als Verpackung wurde eine Hülle aus Pappe mit einem Innenleben aus Kunststoff gewählt. Im Innern findet sich ein kleines Faltblatt mit einer Besetzungsliste und einem Kommentar von Markus Heitz zu diesem Projekt. Ein wenig Werbung für weitere Hörspiele aus dem Hause Lausch und eine ganzseitige Werbung für das neue Comic "The Walking Dead" des Cross Cult Verlags, das war´s dann auch.
 

Fazit
Eine recht originelle Idee, die ein wenig leblos umgesetzt wurde. Die gesamte Story bleibt vollkommen oberflächlich und durch die sehr ausgedehnten Erzählerparts wirkt es weniger wie ein Hörspiel, sondern viel eher wie eine inszenierte Lesung. Gerade von Lausch hätte ich hier bedeutend mehr erwartet. Wer nur kurzweilig unterhalten werden möchte und auf Zombies steht, der kann aber bedenkenlos zugreifen. Tiefsinniges sollte man aber beim besten Willen nicht erwarten.


3 Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an Lausch Phantastische Hörspiele für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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