Alle 30 Jahre wird eine neue Prinzessin aus der Hime-Familie auserwählt, um den Hayagami zu dienen. Das Problem ist, dass diese Zeit nun zwar wieder gekommen ist, aber kein einziges Mädchen in dieser Zeit geboren worden ist … außer der 15-jährige Arara. Aber Moment Mal: Arara ist eigentlich ein Junge …
Star-Mangaka Yuu Watase (Fushigi Yuugi) schuf mit Arara Kangatari ein neues Fantasy-Highlight!
Originaltitel: ARATA KANGATARI Vol. 1 |
Die Grundidee der Handlung
Arata-kun aus dem Land Amawakuni hat ein Problem: Seine Großmutter will aus heiterem Himmel, dass er sich als Mädchen verkleidet, denn die Hime-Ou, die Regentin der Welt, wird aus der Hime-Familie gestellt. Da aber kein Mädchen geboren wurde und Arata-kuns Oma ihn als Mädchen im Geburtenregister hat eintragen lassen, muss er nun, um Zeit zu gewinnen, als Mädchen in die Hauptstadt reisen. Dort jedoch wird er in eine Verschwörung verwickelt, die sein Leben, seine Familie und das ganze Reich bedroht …
In unserer Welt lebt Arata (der Unterscheidung halber bezeichne ich denjenigen aus Amawakuni mit einem Suffix), der in einer neuen Schule anfängt. Dort gewinnt er rasch Freunde, aber nichts ist so, wie es wirklich scheint. Und schließlich landet er in einer Situation, die ihm nicht viele Möglichkeiten lässt …
Raffiniert verbindet Yuu Watase die beiden Handlungslinien, die auf den ersten Blick scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Dadurch wirkt die Geschichte neu und unverbraucht.
Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Watase ist für ihre Mangas bekannt, deren Geschichte sich eher an Mädchen richtet. Diesmal jedoch wendet sie sich an Action begeisterte Leser von Manga. Interessant ist, dass sie dabei ihren Stil abgeändert hat. Während er bisher eher mädchenhaft weich und verspielt wirkte, sieht er diesmal weitaus bodenständiger und auf Action konzentriert aus. Ihre Charaktere sind dynamischer und wurden mit mehr dunklen Strichen gezeichnet als früher. Dadurch sind vor allem die Helden passend für einen Manga dargestellt, der sich auch an Jungs richten soll. Die beiden Arata sind durch ihre unterschiedlichen Haarfarben und Kleidung gut auseinander zu halten. Selbst ihre Augen unterscheiden sich. Während Arata-kun von Anfang an der ist, der mehr aus sich herausgeht und damit auch sehr viele der amüsanten Grimassen und verzogenen Münder für sich vermelden kann, scheint Arata eher zurückhaltend, bis er dann an der neuen Schule Fuß fasst. Die Nebencharaktere wurden sehr gut ausgearbeitet, so dass sie für den Leser jederzeit erkennbar sind. Arata-kuns Freundin Kotoha ist niedlich, wie es der weibliche Side-kick des Helden sein sollte. Die Prinzessin Hime-Ou muss natürlich gerettet werden, wobei ihre kindliche Gestalt zu ihrer Sympathie beim Leser beiträgt. Arata-kuns Oma ist einfach herrlich, wenn sie ihre schrullige Art zeigt und dabei nicht zimperlich gegenüber ihrem Enkel vorgeht. Ihre Grimassen sind ebenfalls besonders witzig.
Die Umgebung des Fantasy-Reiches Amawakuni zeichnet sich durch faszinierende Gebäude und eindrucksvolle Naturschauspiele aus. Das Dorf von Arata-kun wurde dabei mit ebenso viel Sorgfalt ausgearbeitet wie die Hauptstadt und die Innenräume des Palastes von Hime-Ou. Auch die Kleidung der Charaktere wurde an die Welt angepasst und unterscheidet sich deutlich von der normalen Schuluniform, die Arata in unserer Welt trägt. Dort gibt es natürlich Züge, Fahrräder und andere Vehikel; die Schulgebäude und das Zuhause von Arata könnte sich in jeder modernen Großstadt Japans befinden.
Die Geräusche wurden sowohl im Japanischen wie auch im Deutschen belassen, so dass dem Leser keine wichtigen Informationen entgehen. Die Zaubersprüche und verschiedenen Gottheiten in Amawakuni werden durch kleine Sternchen am unteren Bildrand übersetzt, so dass nichts vom Geschehen ablenkt - eine sehr elegante Lösung.
Bezüglich der Dialoge und Sprechblasen ist mir nur eines ungut aufgefallen: Als Leser, der gewöhnt ist, in Großbuchstaben zu lesen, muss man sich ziemlich umgewöhnen, denn die E wurden wie die kleinen e geschrieben, die A wie die kleinen a, so dass vor allem zu Beginn einiges zweimal gelesen werden muss, um sich an diese andere Art der Schrift zu gewöhnen. Nach der Hälfte des Bandes aber fällt das nicht mehr großartig ins Gewicht.
Faszinierend an der Übersetzung ist, dass der Übersetzer sich dabei an die Worte gehalten hat, die in der Manga-Szene inzwischen Eingang in den normalen Wortschatz gehalten haben. So übersetzt er das Wort "kawai" nicht mehr - die Vermutung liegt nahe, dass alle Fans, die in dem Alter sind, an das sich das Manga wendet, wissen, dass dies das Wort für "nett, niedlich, süß" ist, so dass er es dabei belassen hat. Dadurch kommt noch mehr des ursprünglichen Flairs zum Vorschein, was das Lesen zu einem wahren Genuss macht. Nur für Neueinsteiger fällt negativ auf, dass keine Übersetzung vorhanden ist.
Die Panels sind meist klar getrennt, nur wenn es zu Kämpfen kommt, gehen sie manchmal ineinander über. Dadurch sieht das Aufeinandertreffen von Gegnern wie ein schneller Ablauf in einem Kinofilm aus, bei dem der Leser mit dem Auge schnell der Handlung folgt. In langsamen Dialogszenen wird alles wieder entzerrt, womit die Geschichte an Schnelligkeit verliert und dem Leser Verschnaufpausen zugestanden werden.
Aufmachung des Manga
Das Manga besitzt einen besonderen Gag, denn das Cover wurde längs zweigeteilt. Auf der linken Seite sieht man Arata in seiner Schuluniform und im Hintergrund Kotoha und einen kleinen leuchtenden Stein, der für die Geschichte noch an Bedeutung gewinnt. Auf der rechten Seite ist auf weißem Hintergrund der Titel angebracht, allerdings wurde er längs geschrieben, nicht gerade oder direkt nach unten. Dadurch sticht das Cover aus den anderen Manga heraus. Die in einem roten Kreis angebrachte Bandnummer verbindet beide Seiten.
Auf der Rückseite befindet sich neben der Inhaltsangabe Arata-kun in seiner traditionellen Kleidung, im Hintergrund wurde das Schwert, das sich seit Jahren im Besitz seiner Oma befindet, gezeigt.
Fazit
Wer etwas Neues ausprobieren will, darf sich auf die fantastische Welt von Amawakuni freuen, die Watase in ihrem neuesten Genie-Streich erschaffen hat. Die beiden Helden lassen noch ein wenig an Potential offen, so dass die nächsten Bände versprechen, spannend zu werden.
Hinweise
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