Leon: groß, dunkel, gut aussehend, einfach umwerfend – manchmal. Dann plötzlich abweisend, verschlossen, merkwürdig.
Laura möchte alles über diesen Jungen wissen, der mitten in den Traumurlaub ihrer Familie platzt. Welches schreckliche Geheimnis hütet er? Sie nähert sich dem 15jährigen – und es entwickelt sich eine zerbrechliche Liebe. Denn Leons beängstigende Vergangenheit steht zwischen ihnen. Noch schlimmer ist nur die Gegenwart. Sowohl ein romantischer Nachtspaziergang als auch eine Bootstour werden zum Horrortrip ...
Autor: Kika |
Die Grundidee der Handlung
Leon trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum, das ihn einerseits fast verzweifeln lässt, ihm andererseits aber auch die schönste Zeit in seinem Leben beschert. Laura und er treffen sich im Urlaub auf Tarifa und die Chemie stimmt sofort. Zwar irritieren Laura die abrupten Stimmungswechsel, die mal ins Positive, mal ins Abweisende gehen, doch Laura ist nicht der Typ Mädchen, der sich von so was abschrecken lässt. Und gerade ihre Art Leon so zu nehmen wie er ist, bringt ihr dessen Vertrauen und Freundschaft ein. Wäre da nur nicht ihre Nervensäge von kleiner Schwester, die Laura im einen Moment abgöttisch liebt, und die sie am liebsten an die Wand klatschen würde, wenn klein Anna die Zicke raushängen lässt - was fast schon ein Dauerzustand bei Anna ist. Als die drei sich dann aber am letzten Urlaubstag urplötzlich in Lebensgefahr befinden, da muss Laura nicht lange überlegen, wo ihre Prioritäten liegen. Auch wenn dies den größten Verlust in ihrem Leben für sie bedeutet.
Stil und Sprache
Aus der Ich-Perspektive von Laura erlebt der Leser eine dramatische und herzzerreißende Geschichte. Diese ist einfach und klar geschrieben und gerade dadurch enorm wirkungsvoll. Doch ehrlich gesagt, mir war das Buch stellenweise zu heftig, auch wenn das Thema Kindesmissbrauch hier äußerst einfühlsam thematisiert wird. Der Leser erlebt eine Achterbahn der Gefühle, mal sonnig und fröhlich, mal düster und depressiv. Aber so richtig Farbe zum Thema bekannt hat die Autorin hier meiner Meinung nach nicht. Sie bewegt sich in einer Grauzone, reißt die heftigsten Szenarien des Missbrauchs nur grob an, verliert sich dann im Nebulösen und überlässt es dem Leser, sich die weiteren Dinge vorzustellen. Das Erlebnis, das Leon mit dem LKW-Fahrer hat, und das Ende des Buches waren mir dann aber entschieden eine Spur zu dick aufgetragen. Okay, die Autorin brauchte vermutlich eine glaubwürdige Erklärung, warum Laura auf dem Rastplatz den Rucksack von Leon findet, aber die Art und Weise, wie sie das versuchte in die Handlung zu bringen, das war zu viel des Guten. Schade, das ist eigentlich nicht der Stil von Kika.
Was mir hingegen sehr gut gefallen hat, waren die herrlich schlagfertigen und spritzigen Dialoge. Egal ob sich die zwischen der Mutter und den beiden Schwestern oder mit Leon abgespielt haben. Da waren flotte Wortgefechte und eine wunderbar frische Sprache zu lesen. Ein wahrer Genuss.
Figuren
Hier sind der Autorin starke, überzeugende und äußerst realistische Figuren gelungen. Obwohl ich den Handlungsaufbau oben stellenweise doch ziemlich kritisiere, so finde ich hat Kika bei den Charakteren tolle Arbeit geleistet. Vor allem Anna hat mich absolut bezaubert. Ein überall herumhüpfendes Energiebündel, das sagt, was es denkt und empfindet, und keine Gelegenheit auslässt, die Aufmerksamkeit der Schwester und der Mutter auf sich zu ziehen. Wie wohl bei allen Geschwistern, liegen sich die beiden Schwestern entweder deftig in den Haaren oder sie zerfließen fast vor übersprudelnder Geschwisterliebe zueinander. Und wenn es drauf ankommt, dann halten sie zusammen wie Pech und Schwefel.
Aufmachung des Buches
Die Klappenbroschur ist im gewohnten Stil der SMS-Reihe aufgemacht, wenn auch nicht ganz so knallig wie sonst, sondern zum Thema der Handlung passend eher farblich kühl. Verschiedene Blautöne beherrschen die optische Aufmachung, nur ganz wenig Farbe kommt mit Orange und Rot ins Spiel. Selbst das Covermotiv ist gedämpft. Trotzdem spricht es mich irgendwie an; besonders gut gefällt mir auf der hinteren Klappe das Bild von Kika sowie die Fragen an die Autorin und ihre Antworten darauf. Richtig sympathisch.
Fazit
Ein Buch, das ich trotz meiner Kritik für Jugendliche gelungen finde. Es ist alles in allem sehr spannend, und unglaublich traurig. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz, wenn er auch nicht so oft vorkommt, wie ich es mir gewünscht hätte.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Verräterin
Band 2: Lara auf Abwegen
Band 3: Die Falle der Zeichnerin
Band 4: Herz auf Takt
Band 5: Die unvergessliche Klassenfahrt
Band 6: Hilferuf per SMS
Band 7: Nicht nur Hundeküsse
Band 8: Himmel und Hufe
Band 9: Heimliche Rache
Band 10: Junger Bruder - Fremdes Kind
Band 11: Tanz mit Spannung
Band 12: Lehrer, Liebe, Lügen
Band 13: Ina und die Geister