Immer häufiger wird die Polizei von Chicago mit bizarren Morden konfrontiert. Wenn man mit modernsten Ermittlungsmethoden nicht weiter kommt, gibt es nur einen, der helfen kann: Harry Dresden, Profiler der besonderen Art. Er verfügt über einen ausgezeichneten Spürsinn - und ungewöhnliche Fähigkeiten. Doch wer in der Lage ist, die Dunkelheit hinter unserer normalen Realität zu sehen, lebt gefährlich! Harrys neuer Fall: Ein Liebespaar wird tot aufgefunden. Nackt. Im Bett. Buchstäblich zerrissen, als hätte ein Blitz zugeschlagen. Doch kann so etwas möglich sein? Harry beginnt zu ermitteln - und hat es bald nicht nur mit der Polizei und einem skrupellosen Drogenboss zu tun, sondern auch mit blutdurstigen Dämonen ...

Autor: Jim Butcher Verlag: Knaur Erschienen: 10/2006 ISBN: 978-3426632871 Seitenzahl: 336 Seiten

Die Grundidee der Handlung
Romane, deren Protagonisten harte, etwas abgehalfterte Detektive sind, gibt es viele. Romane, in denen diese Detektive auch noch Zauberer sind, gibt es weniger. Und paranormale Detektivgeschichten, die richtig gut sind, spannend und witzig, die sind erst recht selten. „Sturmnacht“ jedoch gehört zu dieser seltenen Gattung.
Harry Dresden hat es mit unaufklärbaren Fällen zu tun, arbeitet für die Polizei, aber auch als Privatdetektiv – aber an Geld mangelt es ihm trotzdem meistens. Deshalb nimmt er auch verzweifelt jeden Fall an, den er bekommen kann und ermittelt so nicht nur in einem grässlichen Mord, der offensichtlich nur mit schwarzer Magie gewirkt werden konnte, sondern auch für eine Ehefrau, deren Mann verschwunden ist. Harry ahnt noch nicht, dass beide Fälle zusammenhängen. Allerdings hat der Detektiv auch seine ganz eigenen Probleme – er hat gegen die Gesetze der magischen Welt verstoßen und das Schwert des Damokles schwebt bedrohlich über seinem Kopf...

Stil und Sprache
Butchers Stil ist extrem kurzweilig und angenehm zu lesen. Der Roman ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, man lernt Dresdens Gedanken und Marotten kennen, erlebt alles von seinem Standpunkt aus, und so wird man mit dem manchmal recht kauzigen Harry Dresden schnell warm. Mit viel Witz und Charme werden dessen Abenteuer geschildert, man sollte zwar nicht auf allzu viel Tiefgang oder gar eine sehr komplexe Handlung hoffen, aber es kommt durchaus eine Menge Spannung und Atmosphäre auf, sodass die Seiten nur so dahin fliegen. Zwar ist Butchers Sprache klar und schnörkellos, aber keinesfalls platt oder anspruchslos. Ebenso ist der Horror, den er erzeugt, nicht sonderlich subtil, birgt jedoch den einen oder anderen Schrecken.
Die Übersetzung ist größtenteils gelungen, das Original aber besser.

Figuren
Harry Dresden muss man einfach mögen. Er ist nicht der klischeehafte „hard boiled detective“, den man aus klassischen Filmen und Büchern kennt, sondern manchmal ein recht merkwürdiger Kauz. Oftmals ist er extrem feige, technische Geräte spielen in seiner Nähe verrückt – was für viele witzige Situationen sorgt –, unverhofft erweist er sich immer wieder als Gentleman, aber er hat auch einen extrem bissigen schwarzen Humor und ist überaus selbstironisch. Dank all seiner Eigenheiten ist Dresden eine plastische, facettenreiche Figur, mit der man sofort sympathisiert. Auch all die wichtigen und unwichtigen Nebenfiguren, wie Harrys wollüstiger Hausgeist Bob, der in einem Totenschädel wohnt, oder eine vampirische Bordellbesitzerin, überzeugen und begeistern.

Aufmachung des Buches
Bei dem Cover des Buches hat man sich scheinbar wenig Mühe gegeben – die Farbgebung soll Dramatik suggerieren, der Baum ist recht überflüssig, stimmt er doch in keiner Weise auf den Inhalt ein. Der Rest des Taschenbuchs weist weder Mängel noch Besonderheiten auf.

Fazit
Ein spannender Krimi mit vielen Horror- und Fantasy-Elementen, die eine brisante und unterhaltsame Mischung ergeben. Mit Harry Dresden hat Autor Jim Butcher einen interessanten Protagonisten fernab von den meisten Stereotypen geschaffen, den der Leser schnell ins Herz schließt. „Die dunklen Fälle des Harry Dresden“ darf man gespannt weiterverfolgen.

Hinweise
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