Es waren die besten und bekanntesten Aquarellisten, die Kaiser Ferdinand I. beauftragte, ein „Bilderbuch“ von den schönsten Gegenden und wichtigsten Plätzen der österreichischen Monarchie und der angrenzenden Länder zu liefern. Ferdinands erste Aufträge erfolgten wohl 1830 zunächst an Eduard Gurk, gleich danach an Jakob Alt, der dafür gemeinsam mit seinem Sohn Rudolf arbeitete. Einige Jahre später kam noch der Historienmaler Leander Russ dazu. Die letzten Aquarelle entstanden 1849, ein Jahr nach der Abdankung Kaiser Ferdinands im Revolutionsjahr 1848.
Autor: Maria Luise Sternath-Schuppanz, Klaus-Albrecht Schröder |
Stil, Bilder- und Textdarstellung
Großzügig angelegt sind sowohl Bilder als auch Text in diesem ausgesprochen schönen Werk. Schon beim bloßen Durchblättern dieses schönen Bandes, bekommt man das Gefühl von Nostalgie und meint, in die damalige Zeit zurückversetzt zu sein, so lebendig nahe erscheinen einem die Werke der Künstler.
Die Beschreibungen halten nicht einfach simpel Motiv, Künstler, Größe des Bildes und deren Aufbewahrungsort fest, sondern erlauben einem ein schieres Eintauchen in die damalige Epoche. Ist z. B. der Hauptplatz einer Stadt abgebildet, so erfährt man auch, welche Ausmaße selbiger hat, aus welchem Jahrhundert die Gebäude sind, wer der Architekt des einen oder anderen Hauses oder einer Kirche war oder auch, was mit der einen oder anderen Skulptur geschah. Jedes kleine Detail wurde berücksichtigt und genau beschrieben. So kann man mit diesem Buch Stunden verbringen, ohne es fertig gelesen und alle Bilder betrachtet zu haben.
Die Textzuordnung zu den einzelnen Bildern ist äußerst übersichtlich und augenfällig gestaltet. Die Schrift ist nicht tiefschwarz, sondern erscheint in sattem Anthrazitgrau, was dem an sich harten schwarz/weiß Kontrast auf dem Papier die Härte nimmt und somit weicher und eleganter erscheint.
Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Aquarellkunst der allerfeinsten und besten Qualität findet man in diesem Prachtband und man ist stets geneigt, jedes kleine Detail eines Bildes mit der Lupe zu betrachten, da man gar nicht glauben kann, dass man so etwas nur mit Farbe und Pinsel auf einem Blatt Papier schaffen kann. Kein noch so schönes Foto könnte diesen stimmungsvollen Bildern gerecht werden.
Den Auftrag für diese wunderschönen Motive gab der damalige österreichische Kaiser, der wollte, dass die schönsten Plätze der Monarchie festgehalten werden. Da Österreich damals noch zu den mächtigsten und größten Ländern Europas zählte, finden sich neben Motiven der Alpenrepublik auch Abbildungen aus Kroatien wie Dubrovnik, Split oder Pula ebenso wie Bilder aus dem schönen Böhmen, Ungarn und auch Italien.
Auch wenn man keine Lust hat die Texte zu lesen, wird alleine das Betrachten dieser wunderschönen „Guckkastenmotive“ (was es mit dieser Bezeichnung auf sich hat, erfährt man natürlich im Buch) eine wahre Bereicherung sein.
Aufmachung des Buches
Christian Brandstätter – ein Garant für gute und hervorragende Qualität bei Büchern. Dieser wunderschöne Bildband, in der Größe von 24x30,5 cm, wurde augenfällig und ansprechend gebunden und auch bei der Papierqualität wurde nicht gespart, was sich bei den Farben und der Schärfe der Bilder bezahlt macht. Der kartonierte, feste Einband wurde mit einem Ausschnitt einer Ansicht der Esplanade in Bad Ischl aus einem Aquarell von Rudolf von Alt gestaltet. Auf dem Schutzumschlag wiederholt sich das wunderbare Motiv.
Fazit
Ein traumhaft aufgemachter Bildband, den man nicht nur selbst gerne zur Hand nimmt, sondern der sich auch wunderbar als Geschenk für Kunstinteressierte und Liebhaber des 19. Jahrhunderts eignet. Einem Buch wie diesem gebührt ein Ehrenplatz im Regal!
Hinweise
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