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England im Jahr 1327: Vier junge Menschen versuchen ihr Glück zu machen: Der rebellische Merthin, ein Nachfahre des großen Baumeisters Jack. Sein Bruder Ralph, der in den Ritterstand aufstrebt. Das Mädchen Caris, das sich nach Freiheit sehnt. Und Gwenda, die Tochter eines Tagelöhners, die nur der Liebe folgen will.
Und da ist noch Godwyn, ein aufstrebender Mönch, der nur ein Ziel vor Augen hat: Er will Prior der Abtei in Kingsbridge werden. Um jeden Preis.

 

  Autor: Ken Follett
Verlag: Lübbe Verlagsgruppe
Erschienen: 02/2008
ISBN: 978-3785723166
Seitenzahl: 1120 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Merthins Traum ist es, einmal in seinem Leben ein großes Werk zu schaffen; eine Brücke zu bauen. Leider läuft nicht immer alles nach seinen Vorstellungen, denn da ist auch noch Caris, eine junge eigenwillige Frau, die er liebt, aber die ihre Freiheit nicht aufgeben möchte. Auch Ralph, sein Bruder, macht ihm mitunter das Leben nicht einfacher und der ehrgeizige Mönch Godwyn kann Caris nicht ausstehen, die ihm gefährlich zu werden scheint.
Ein Bauwerk, Macht, Intrigen und Liebe sind die tragenden Elemente dieses Schmökers.


Stil und Sprache
Der Großteil der Leser, die schon den ersten Teil von Folletts „Die Säulen der Erde“ gelesen haben, erwarteten eine Fortsetzung im selben Stil.
Dieser großen Anforderung konnte Follett leider nicht gerecht werden. Abgesehen davon, dass die Sprache viel zu modern ist – was Follett in einem ZDF-Interview auch bestätigte – ist auch die simple, ja schon oft schulaufsatzmäßige Ausdrucksweise auffällig. Leser, die nicht oft einen historischen Roman lesen, mag die moderne Sprache bestimmt weniger stören, aber auch die Wortwahl lässt zu wünschen übrig. Ob dies nun wirklich alleine Ken Follett anzulasten ist, oder ob dies auch an der Übersetzung liegt, mag nur der zu beurteilen, der beide Ausgaben gelesen hat.
Bei den Geschichten der Hauptfiguren lässt sich zwar ein roter Faden finden, nicht jedoch im Einleitungsteil, der ein Geheimnis aufwirft, dessen Lösung sich im Laufe der Erzählung finden sollte. Oft wirkt dieser Teil überhaupt vergessen, um es dann in einem der letzten Kapitel nicht unbedingt befriedigend für den Leser aufzulösen.
Die Erlebnisse der Figuren und die Hintergrundgeschichte um Machtausübung der höher gestellten Personen oder auch der Mönche, sind jedoch von greifbarer Ungerechtigkeit realistisch und nachvollziehbar erzählt.
Man kann sich aber des Gefühls nicht erwehren, alles schon einmal gelesen zu haben. Für alle Figuren aus „Die Säulen der Erde“ findet sich hier ein Pendant.
Ken Follett bietet aber dem Leser einen breit gefächerten Schauspielplatz an. Vom fiktiven Kingsbridge, England, Frankreich und auch nach Florenz in Italien wird man geführt. Die Brutalität, mit der manche Szenen beschrieben werden, mögen rau sein, aber eben der Realität entsprechen.
Stößt man sich nicht an der zu modernen Sprache und Ausdrucksweise, bekommt man einen flüssig, interessanten und kurzweiligen Einblick in das Leben des 14. Jahrhunderts.


Figuren
Die Protagonisten sind alle in ein fix vorgelegtes Schema gepresst. Da sind die „Guten“ wie Merthin, Caris und Gwenda und auf der anderen Seite die „Bösen“ wie Ralph und der Mönch Godwyn. Die Guten sind absolut unfehlbar und erscheinen somit etwas blass, da nie ein Zweifel über deren Lauterkeit aufkommt. Etwas spannender präsentieren sich da die Antagonisten, die sich in Bösartigkeit, Gehässigkeit und im korrupten Handeln gegenseitig zu übertreffen scheinen. Allerdings erwartet man von einem Autor dieses Formats keine Figuren die so schwarz-weiß gezeichnet sind und damit einen hochwertigen Roman von vornherein zunichte machen.
Vieles erscheint für diese Zeit absolut unglaubwürdig. Speziell bei Caris fällt die viel zu emanzipierte Denkweise für diese Zeit auf. So kann man sich nicht wirklich vorstellen, dass eine junge Nonne mit Wissen und Akzeptanz der Mönche und der Bevölkerung, eine Beziehung zu einem Mann pflegt, auch wenn die Stadt gerade von der Pest heimgesucht wird.
Oder gar daran denkt, eine Abtreibung vornehmen zu lassen…


Aufmachung des Buches
Ein augenfällig schönes, auffälliges Buch! Selten werden Bücher in so ansprechender und hochwertiger Qualität angeboten.
Der Umschlag zeigt im Hintergrund transparente Elemente gotischer Spitzbögen, in angenehmen elfenbein-weiß bis sienna-braun. Name und Titel sind erhaben geprägt und in kräftiger blauer und roter Schrift. Unterstrichen wird dies alles noch von filigranen Rankenelementen und einer Fabelfigur, deren Hauptelemente in Gold geprägt sind. Die ersten und letzten Innenseiten zeigen ein aquarelliertes Kingsbridge, in dem sich ein Stadtplan und die Umrisse der Priorei befinden. Angenehm fällt das schöne und feine Papier auf, auf dem die Schrift nicht hart und schwarz, sondern eher in dunklem grau wirkt. Die sieben Teile des Buches werden von graphischen Motiven aus dem Mittelalter, passend zum Inhalt, eingeleitet. Der kartonierte Buchumschlag ist nochmals mit Leinen überzogen und die ideale Ergänzung zu allem ist noch das Lesebändchen.


Fazit
Wer einen reinen Unterhaltungsroman ohne Anspruch sucht, ist mit diesem Buch bestens bedient. Sieht man aber etwas „hinter die Kulissen“ was die Sprache vor allem in der Zeit betrifft, in der das Buch spielt, so werden wirkliche Liebhaber des historischen Genres – die oft hohen Wert auf Authentizität legen – schwer enttäuscht sein.


3 Sterne


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