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Meine Vergangenheit birgt, wie die Eure, viele Schatten.

Ich bin dem Graf von Cagliostro schon vor vielen Jahren begegnet. Ich war damals noch sehr jung. Eines Abends überraschte ich ihn, wie er eines seiner blutigen Rituale zelebrierte, assoziiert von meiner Mutter. Deshalb versuchte er, mich zu töten.

Meine Mutter rettete mich, und wir bemächtigten uns des einzigen Gutes, das für den Grafen von Bedeutung ist.

Seines Talismans.

Dieser Talisman, ob Ihr mir glaubt oder nicht, schenkte ihm Unsterblichkeit.

Von diesen Tagen an irrten wir mit dem kostbaren Stück in unserem Gepäck durch ganz Frankreich. Doch überall, wo wir hinkamen, spürten wir Cagliostros düsteren Schatten.

 

  Autor: Jean-Luc Istin
Illustration: Guy Michel
Verlag: Bunte Dimensionen
Erschienen: 02/2009
ISBN: 978-3-938698-06-8
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Kapitän Mériadec gelingt durch die Magie des Steins der Gaëldenn und die Karte des legendären Mell-Talec die Flucht vor seinen Verfolgern, dem Grafen von Cagliostro und Leutnant Mallert. Es gelingt ihm sogar, ein neues Schiff – das er für seine Zwecke braucht – zu kapern. Doch der finstere Graf hat noch einige Trümpfe im Ärmel…

Jean-Luc Istin, ein meisterlicher Szenerist in der Comicwelt, versteht es, den Leser mit einem Mix aus Fantasy und Historischem gut zu unterhalten. Auch im dritten Band von „Drachenblut“ geht die Geschichte mit rätselhaften Geheimnissen und einem hohen Spannungsbogen weiter…


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Zu Beginn startet die Geschichte mit einer Erinnerung des Kapitäns Mériadec an seine Jugend, die sofort für eine gewisse Dynamik sorgt. Farblich setzt sich der Rückblick vom übrigen Comic ab, da die Farbsättigung des ansonsten in lebendigen Tönen gehaltenen Werks deutlich reduziert ist. In diesem Band erfährt der Leser so einiges, z.B. den Grund für die häufigen Rückblicke des Freubeuter-Kapitäns oder was es mit dem Serientitel auf sich hat. Aber damit ist die Geschichte noch lange nicht erschöpft, denn es tun sich viele neue Geheimnisse auf – und zum offenen Ende des Bandes eine erschreckende wie erstaunliche Offenbarung.

Eine von Michels Spezialitäten sind die – hier nicht selten nebligen – Wetterverhältnisse zur See, die er mit einem eigenen Stil auf sowohl glaubhafte wie schöne Weise wiedergibt. In vielen kleinen Panels hinterlässt der Nebel einen feucht-krisseligen Bildeindruck. Ein besonderes Schmankerl sind die Schiffe, denen der Zeichner volle Aufmerksamkeit gewidmet hat. Mit enormer Detailvielfalt sind sie bis in die Takelage, das Tauwerk und andere Nuancen wiedergegeben. Ähnliches gilt auch für Gebäude, bestimmte Details wie geschnitzte Türrahmen und Decken oder aufwendig geschmiedete Treppengeländer setzt der Illustrator filigran um. Die Stimmung des durch die Schranktür oder die Fenster der Schiffskajüte hereinfallenden Lichtes wird von Michel sehr eindrucksvoll und glaubhaft dargestellt.

Die Figuren bilden den bekannten Mix aus üblichem Comcistil einerseits und realitätsnahem Graphic-Novel-Stil andererseits, haben zwar die eine oder andere Eigenheit, können aber zumeist voll mit passenden Gesichtszügen und feinen Nuancen überzeugen. Der Graf von Cagliostro hat in diesem Band seinen großen Auftritt, der Zeichner legt ihm Eitelkeit, Kaltblütigkeit und Verschlagenheit gezielt in die Mimik. Besonders in den Portraits kommen die Charaktere voll zur Geltung, sie sind – wie auch die Ausschnitte der Augenpartien des Priesters, Mériadecs Mutter und des Grafen – mit hohem Aufwand erstellt worden, die Eigenheiten der jeweiligen Gesichter kommen fein heraus, in den Augen spiegelt sich ein lebendiger Glanz. Dabei sind sie so unterschiedlich, wie man sie sich nur wünschen kann, Haupt- wie auch die Nebenfiguren – Statisten von der Stange gibt es bei Michel nicht. Bis auf wenige Ausnahmen lässt es der Zeichner nicht an Bildhintergründen fehlen, die er in der Regel mit der gleichen, hochwertigen Art einfügt, die er z.B. bei Übersichtsskizzen an den Tag legt.

Die Anordnung der Panels folgt keinem festen Muster und nutzt alle möglichen Formate, um die Ereignisse eindrucksvoll ins Bild zu setzen. Mal sind dies breite oder hohe, aber schmale Bildkästchen im Panoramaformat, mal wird die vollständige Doppelseite für eine Grafik genutzt, ergänzt durch acht zusätzliche, kleinere Panels.
Keine Überraschungen, sondern den normalüblichen Stil findet man bei der Gestaltung der Dialoge und Texte.


Aufmachung des Comics
Die Aufmachung des dritten Teils von „Drachenblut“ ist an die beiden Vorgängerbände angelehnt, der Comic ist im Format A4 fest zwischen zwei Kartondeckeln eingebunden. Auch im Cover erkennt man sofort die Reihe wieder, die Verteilung eines großen Portraits im unteren und einer Szene aus dem Inhalt im oberen Teil folgt einem festen Stil. Entsprechend des Inhalts schaut dem Leser hier der Graf von Cagliostro mit festem Blick, zornigem Gesichtsausdruck und wallendem Haar in die Augen. Die Vorsatzblätter sind vorne wie hinten mit der schon aus den beiden vorangegangenen Teilen bekannten Szene bedruckt, die diesmal in einer orangebraunen Tonung gehalten ist.
Im Anschluss an die Geschichte nutzt der Verlag auf einer Doppelseite die Gelegenheit, auf andere Werke aus dem Programm aufmerksam zu machen.


Fazit
Der dritte Teil ist nicht nur für Fans von Jean-Luc Istin und der Comicserie „Drachenblut“ ein Muss, denn wer es noch nicht ist, sollte unbedingt Fan dieser Reihe werden. Die mystische und geheimnisvolle Story rund um den Freibeuter Mériadec hat einen hohen Unterhaltungswert, die wunderschönen Zeichnungen von Guy Michel schmeicheln auch verwöhnten Lesern. „Drachenblut“ gehört in jedes gut sortierte Comicregal.


5 Sterne


Hinweise
Diesen Comic kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Jenseits des Nebels
Band 2: Der Stein der Gaëldenn

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