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Breslau 1919. Auf einer der Oder-Inseln werden die grässlich zugerichteten Leichen von vier jungen Männern gefunden. Der Mörder spielt Katz und Maus mit der Breslauer Polizei und mit Eberhard Mock.

 

 

Autor: Marek Krajewski
Verlag: dtv
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-423-21150-5
Seitenzahl: 316 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eberhard Mock ist Kriminalassistent beim Sittendezernat von Breslau. Er trinkt, frisst und vergnügt sich gern und viel mit den Nutten, mit denen er es tagtäglich zu tun hat. Als er eines Morgens zu einem Tatort gerufen wird, weiß er erst gar nicht, wie ihm geschieht, schließlich ist er nicht bei der Mordkommission. Die vier jungen Männer wurden bestialisch gefoltert und umgebracht und liegen jetzt bis auf einen Lendenschurz nackt auf dem Wehr. Doch was Mock wirklich erschreckt, ist ein Brief der bei den Toten gefunden wurde. In diesem Brief wird er persönlich angesprochen und für den Tod der Vier und weiterer Morde verantwortlich gemacht, er soll doch seinen Fehler eingestehen. Und das Gespenst macht Ernst, alle die Mock während seiner Ermittlungen verhört, werden ebenso grausam umgebracht. Mock versucht mit Hilfe seiner Freunde aus der Unterwelt im verdeckten zu Ermitteln um so zu verhindern, dass weitere Personen sterben müssen. Doch das Ganze wird ein Wettrennen um die Zeit. Wer ist das Gespenst und was hat Mock mit ihm zu tun?


Stil und Sprache
Marek Krajewski versucht dem Leser die Zwischenkriegszeit in und um Breslau nahe zu bringen. Er nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und zeigt mit klaren, nichts verschönenden Worten, wie es im Milieu zu ging. Ansatzweise könnte man hier bereits von einem Thriller sprechen. Hier werden Knochen gebrochen, Augen ausgestochen, Lungen punktiert und die Opfer seelisch misshandelt. Krajewskis klare Sprache sorgt für ein ebenso klares Bild der Zeit und der Szenen, in denen der Krimi spielt. Gewalt, Sex und Drogen bestimmen das Leben der Kriegsheimkehrer und der allein gebliebenen Frauen, die nun für sich selbst sorgen müssen und dies nicht selten im horizontalen Gewerbe versuchen.
Das Buch bleibt bis zum Schluss spannend, da die Hinweise auf das Gespenst nur schleppend aufgedeckt werden können. Zwischendurch lässt Krajewski das Gespenst eine Art Tagebuch seiner Morde schreiben, aber auch hier erhält man keine oder nur dürftige Hinweise. Die Verzweiflung Mocks lässt sich regelrecht spüren, er hat Angst, durch seine Ermittlungen noch mehr Menschen in Gefahr zu bringen. Nicht selten stellt sich beim Lesen ein Ekeleffekt ein, der durch die detaillierten Beschreibungen der Szenen - wie zum Beispiel: "An vielen Stellen war die Haut der Toten von Knochen durchstoßen, und die scharfen Knochensplitter, die noch darin steckten, versanken in den aufgequollenen Fleischmassen" - hervorgerufen wird. Nichts für schwache Gemüter aber absolut passend zur Stimmung der Zeit und der Geschichte.


Figuren
Eberhard Mock ist von seiner Vergangenheit, aber auch von seinem Lebensstil stark gezeichnet. Der lateinische Texte rezitierende, also durchaus Gebildete Kriminalassistent lebt allein mit seinem Vater und ist vielleicht durch seinen Beruf beim Sittendezernat dem lotterhaften Leben nicht abgeneigt. Er vergnügt sich oft und gerne mit seiner Kundschaft, also den Nutten, die er kontrolliert. Da er aus Kriegszeiten oft Albträume hat, versucht er diese mit viel Alkohol und Fressgelagen, aber auch mit den Vergnügungen mit seinen Nutten zu verdrängen. Als er in die Mordserie hineingezogen wird, werden die Alpträume wieder schlimmer und die Zweifel an ihm selbst größer. Für ihn wird es zusehends schwerer, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Um im verdeckten zu ermitteln, nutzt Eberhard Mock die Dienste seiner zwielichtigen Freunde, die die Verhörten beschützen sollen. Ihm zur Seite steht sein Gehilfe Schmolorz, der, groß wie ein Schrank, sehr eindrucksvoll wirkt, aber im Laufe der Geschichte leichtsinnig und gefährlich reagiert. 

All seine Charaktere sind wie auch die Szenen seiner Geschichte eher negativ zu sehen. Von der Zeit verdorben, das Beste aus ihrer jeweiligen Situation machend. Gerade die düsteren, markigen Gestalten sorgen für die Stimmung dieses Buches.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist komplett in Schwarz gehalten. Auf dem Cover befindet sich ein Ausschnitt des Gemäldes ‚Ladies and Gentlemans’ von Juarez Machado. Der Titel des Buches ist in Relief-Schrift und stechendem Blau hervorgehoben. Am Ende des Buches befindet sich neben einem Verzeichnis der polnischen und deutschen Straßen- und Ortsnamen noch eine kurze Danksagung sowie eine Kurzübersicht über die bereits erschienenen Fälle mit Eberhard Mock.


Fazit
Derb, brutal, dreckig … wer immer schon wissen wollte, wie im Breslau der Zwischenkriegsjahre gelebt wurde, ist bei Marek Krajewski genau richtig. Spannung und Ekel garantiert.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist
Fall 1: Tod in Breslau
Fall 2: Der Kalenderblattmörder

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