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Ein Krimifestival mit einem echten Mord

Im Haus der berühmten Schriftstellerin Agatha Christie in Devonshire herrscht vorfreudige Aufregung. Ihre Haushälterin Phyllida Bright ist dieses Jahr Mitorganisatorin der Wohltätigkeitsveranstaltung „Mord Festival“ im Nachbarort Listleigh. Dort soll die beste Kurzgeschichte einer Schar angehender Krimiautoren ausgelobt werden. Doch dann bricht gleich beim Cocktail-Empfang ein Gast tot zusammen. Ein vergifteter Drink? Als glühende Verehrerin von Hercule Poirot ist Phyllidas kriminalistischer Ehrgeiz augenblicklich geweckt. Wie gut, dass sie mit der Dienerschaft aus der Umgebung bestens vernetzt ist. Manch einer hat im Verborgenen etwas gehört oder gesehen, und so kommt Phyllida nach und nach einem besonders raffinierten Täter auf die Spur…

 

 Der Cocktailmoerderclub

Originaltitel: A Trace of Poison
Autorin: Colleen Cambridge
Übersetzerin: Angela Koonen
Verlag: Lübbe
Erschienen: 10/2023
ISBN: 978-3787528581
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
…wird im Text auf der Buchrückseite schon gut und umfassend beschrieben. Phyllida Bright ist nicht nur die Haushälterin bei Agatha Christie und ihrem Mann, sondern auch ihre Freundin. Daher ist es quasi normal, dass ihre Chefin sie mit den Ermittlungen in diesem Fall beauftragt und sie alle Freiheiten hat, dies auch zu tun.

Colleen Cambridge (die eigentlich Colleen Gleason heißt und schon verschiedene Buchreihen verfasst hat) legt nun bereits den zweiten Fall für Agatha Christies Haushälterin vor und bettet ihren Fall sehr gut in die Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein. Trotzdem wird es nicht zu „cozy“ und die klassische Auflösung am Ende kennt jeder, der schon einmal einen Krimi von Agatha Christie gelesen hat. Klassisch und modern zugleich!


Stil und Sprache
Bevor es mit der eigentlichen Handlung losgeht, stößt man als Leser zunächst auf ein Verzeichnis der handelnden Personen, beginnend mit den historischen Persönlichkeiten (neben Agatha Christie kommen noch einige „echte“ Krimiautoren ihrer Zeit vor) und fortgesetzt von allen anderen Beteiligten. Eine sehr nützliche Sache, denn bei der Fülle der Personen mit teilweise unaussprechlichen englischen Namen ist es sehr hilfreich, beim Lesen ab und zu zurückblättern zu können, um den Überblick nicht zu verlieren.

Es geht relativ geruhsam zur Sache auf den ersten Seiten, in aller Ruhe werden die Örtlichkeiten, die allgemeinen Verhältnisse sowie die handelnden Personen vorgestellt und sehr liebevoll gezeichnet. Als dann der Mord geschieht, wird es etwas lebhafter, was allerdings nicht mit der Polizei zu tun hat, denn die agiert eher oberflächlich und ungeschickt. Da ist Phyllida Bright schon deutlich mehr auf Zack und setzt alle Hebel in Bewegung. Das nimmt dann nach und nach ordentlich Fahrt auf, gipfelt in einer durchaus lebensgefährlichen Situation für Phyllida und kehrt dann wieder zur klassischen Erzählweise der Agatha Christie-Romane zurück. Wie es sich gehört, darf Phyllida im letzten Kapitel die versammelten Beteiligten über den kompletten Fall aufklären und dabei den Mörder ganz allein entlarven – Hercule Poirot hätte seine helle Freude daran!


Figuren
Wie schon erwähnt ist Phyllida Bright eine gute Freundin von Agatha Christie und kann sich etwas mehr herausnehmen, als eine normale Haushälterin es könnte. Dennoch wahrt sie in jeder Situation absolut die Contenance und gibt sich (fast) keine Blöße. Der einzige, der sie zu durchschauen scheint, ist Bradford, der Chauffeur, der Phyllida zu ihren „Einsätzen“ fährt und gelegentlich mit ermittelt, auch wenn ihr das nicht wirklich gefällt. Das Verhältnis der beiden ist mit leisem Humor dargestellt und gibt der Geschichte etwas zusätzliche Würze, lenkt jedoch nicht vom eigentlichen Fall ab.

Praktisch alle anderen Figuren haben nur Nebenrollen inne, das gilt auch für Agatha Christie und die anderen Schriftsteller. Und doch haben vor allem die übrigen Bediensteten ihre kleinen Geschichten bekommen, die sie so echt und lebendig wirken lassen. Sehr gelungen! Einziger Wermutstropfen: Die Polizei kommt im Grunde gar nicht vor und wenn doch, dann derart ungeschickt und fast lächerlich, dass man sie am liebsten schütteln möchte. Das passt nicht so richtig zum Rest und sorgt bei mir für eine kleine Abwertung.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Schutzumschlag eine stilisierte Zeichnung des Mordfestivals und im Vordergrund ein überschwappendes Cocktailglas. Im Hintergrund kann man einen Teil der englischen Flagge erahnen. Innen gibt es insgesamt 23 recht lange Kapitel, die zum Teil noch mit Zeitangaben versehen sind sowie am Schluss noch das Cocktailrezept, das im Mittelpunkt der Handlung steht. Ein rotes Lesebändchen vervollständigt die hochwertige Aufmachung.


Fazit
Sehr klassisch und doch irgendwie modern geschrieben – ein richtig guter Krimi mit tollen Figuren und einer überraschenden Auflösung.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die drei Tage Mordgesellschaft

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