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Lautlos fällt der Schnee, während die Seele schreit

Im beliebten Skiort Åre ist Hochsaison, als in den nahen Wäldern eine entstellte Männerleiche gefunden wird. Das Opfer wurde schwer misshandelt. Doch der Mord gibt Rätsel auf: Weltklasseskifahrer Johan Andersson hatte offenbar keine Feinde. Gleichzeitig verschwindet in einem Nachbardorf Rebecka, die junge Ehefrau von Pastor Nordhammar. Hanna Ahlander und Daniel Lindskog geraten unter Druck. Rebecka ist schwanger. Und sie braucht Medikamente...

 

 Tief im Schatten

Originaltitel: Dalskuggan
Autorin: Viveca Sten
Übersetzerin: Dagmar Lendt
Verlag: dtv
Erschienen: 10/2023
ISBN: 9783423283656
Seitenzahl: 512 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Hanna Ahlander ist mittlerweile zumindest befristet offiziell bei der Polizei in Åre beschäftigt und übernimmt daher zusammen mit Daniel Lindskog die Ermittlungen, als ein schwer misshandelter Toter im Wald gefunden wird. Der bekannte Skifahrer hatte offenbar keine Feinde, doch im Laufe der Ermittlungen tauchen dann doch einige Verdächtige auf. Doch wie komplex der ganze Fall wirklich ist, offenbart sich erst sehr viel später…

Viveca Sten hat einen wirklich spannenden Fall für ihre Ermittlerin geschaffen, bei dem auch erfahrene Krimileser erst spät auf die ganze Wahrheit kommen. Großes Kino!


Stil und Sprache
Viveca Sten nutzt wie schon im ersten Band wieder verschieden Perspektiven, um ihre Geschichte zu erzählen. Alles beginnt mit der jungen Frau, die den Toten findet, danach geht es weiter mit Hanna und ihren Kollegen Daniel und Anton. Die drei sind oft mit unterschiedlichen Ermittlungsansätzen beschäftigt und setzen in ihren regelmäßigen Besprechungen dann nach und nach ein Bild zusammen. Es gibt außerdem immer wieder kurze Kapitel, die den Lebensweg von Rebecka schildern, angefangen mit dem gerade 19jährigen Mädchen, das mit dem viel älteren zukünftigen Pastor Ole Nordhammar verheiratet wird. Wie sich ihre Geschichte entwickelt, läuft lange Zeit parallel zur aktuellen Handlung und erst nach etwa einem Drittel des Buches bekommt man eine Ahnung, wie sie dazu passen könnte.

Von da an spitzt sich die Handlung immer schneller zu und im letzten Drittel kann man das Buch kaum noch zur Seite legen. Dramatischer kann ein Finale kaum sein und das unbarmherzige Wetter im nordschwedischen Winter trägt sowohl zur Spannung als auch zur allgemeinen Atmosphäre dieses Falls nachdrücklich bei.


Figuren
Hanna Ahlander und ihr Kollege Daniel sind mittlerweile ein gut eingespieltes Team, was dessen Frau Ida allerdings mit Argwohn wahrnimmt. Hier zeigt sich die Spezialität Viveca Stens, der es perfekt gelingt, das Privatleben ihrer Protagonisten so in ihre Geschichten einzubauen, dass sie vollkommen lebendig wirken und man fast glaubt, ihnen im echten Leben wirklich über den Weg laufen zu können. Der Dramatik wegen ist der ein oder andere Schlenker zwar etwas übertrieben, wenn einige Figuren es aus unerklärlichen Gründen nicht schaffen, sich auch nur ansatzweise einander zu erklären, aber alles in allem machen mir solche lebendigen Figuren viel Spaß.

Gut gefallen hat mir vor allem auch Rebecka, die so sehr in ihrer Glaubensgemeinschaft gefangen ist. Schon ihre Eltern waren und sind Anhänger der Kirche „Licht des Lebens“ und sie kennt es gar nicht anders, als dass Frauen stets gehorchen müssen und keine eigenen Entscheidungen treffen dürfen. Als sie dann aber endlich erkennt, dass ihr Mann auch vor Mord nicht zurückschreckt, tut sie alles, um sich und ihr ungeborenes Kind zu retten. Ihre Darstellung führt die Leser in eine Welt, die die meisten sich gar nicht vorstellen können, macht wütend und gleichzeitig fassungslos. Ganz toll gemacht!


Aufmachung des Buches
Im Gegensatz zum ersten Band der Reihe erscheint dieser zweite Teil als Hardcover, so etwas finde ich persönlich immer etwas ärgerlich, wenn man wie ich gern einheitliche Reihen im Bücherregal stehen hat. Aber das wirklich sehr ansprechende Cover entschädigt ein wenig dafür, auch wenn das abgebildete Boot und der zugefrorene See kein Bestandteil der Handlung sind. Innen gibt es insgesamt 96 nummerierte Kapitel, außerdem finden sich vorn und hinten im Buch Zeichnungen der Gegend rund um Åre, was die Orientierung etwas erleichtert.


Fazit
Der zweite Fall von Hanna Ahlander ist noch spannender als der erste und macht unbedingt Lust auf mehr! Ganz große Leseempfehlung!


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Kalt und still

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