Du fürchtest Blitz und Donner? Dann fürchtest du dich noch nicht genug...
Bei minus 22 Grad wird auf der gefrorenen Ostsee eine Leiche gefunden – doch der alte Mann starb keines natürlichen Todes. Zwei Dutzend Schläge wurden gegen den Schädel des steinreichen Rentners Evert Holm ausgeführt, der Täter hatte ihn noch vor Eintritt des Todes grausam verstümmelt. Als Kriminalkommissarin Idun Lind den Fall übernimmt, werden die Hintergründe der Tat klar – die Spur führt ins Rotlichtmilieu Nordschwedens. Und plötzlich betritt Idun eine Welt, in der Geld, Gewalt und Macht schon einmal das Leben zweier unschuldiger Menschen zerstört haben...
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Originaltitel: Åskmakaren |
Die Grundidee der Handlung
…erklärt der Rückseitentext des Buches schon recht gut, zumindest den Einstieg in eine Handlung, die schnell wegführt von der grausig zugerichteten Leiche und in eine ganz andere Richtung geht – die nicht weniger erschreckend ist.
Der zweite Fall für Idun Lind bringt sie an ihre Grenzen und teilweise auch darüber hinaus. Wie grausam die gezeigte Parallelwelt ist, in die die Polizisten abtauchen müssen, das lässt auch die Leser nicht kalt. Tina N. Martin beschönigt nichts und hat augenscheinlich sehr gut recherchiert, um ihren Thriller so realistisch wie möglich darzustellen. Gelungen!
Stil und Sprache
Alles beginnt mit einem recht langen Prolog, der augenscheinlich nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun hat. Wie die Zusammenhänge sind, erklärt sich dennoch recht bald, ohne dass zu viel aufgelöst wird. Die Haupthandlung wird überwiegend aus Sicht von Idun Lind erzählt, es gibt jedoch immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit, in denen die Geschichte des Jungen Peter erzählt wird, der 1977 sieben Jahre alt ist. Durch den recht schnellen Wechsel zwischen den einzelnen Zeitebenen ergibt sich ein guter Spannungsaufbau, denn man weiß natürlich, dass beide Handlungen irgendwie zusammenhängen. Wie genau alles zusammenpasst, erfährt man aber erst kurz vor Schluss, wenn es auf die durchaus überraschende Auflösung zugeht. Da wird es – nicht zum ersten Mal im Verlauf – noch einmal richtig spannend und man legt das Buch nach einem Epilog, der einige lose Enden noch einmal verbindet, zufrieden zur Seite.
Figuren
Idun Lind ist mir ja schon im ersten Band ans Herz gewachsen, dort ermittelte sie noch gemeinsam mit ihrem Partner Calle Brandt. Calle wurde seinerzeit schwer verletzt und ist noch nicht wieder im Dienst, daher spielt er dieses Mal nur eine Nebenrolle. Dafür tritt Tareq Shaheen in den Vordergrund, der eigentlich nur für einen Gerichtstermin in der Stadt ist und gar nicht zum Team gehört. Seine Erfahrungen in der Undercover-Arbeit machen sich bezahlt und schnell wird er ein wichtiger Teil des Teams. Er wird der Reihe hoffentlich weiterhin erhalten bleiben, denn er ist genau wie Idun ein spannender Charakter mit eigener Geschichte.
Wie schon im ersten Band werden auch die Nebenfiguren ausgezeichnet charakterisiert, vor allem Mia Vinge gefällt mir hier sehr gut. Aber auch alle anderen Charaktere haben viele Facetten und lassen sich nicht sofort in Stereotype sortieren. Ich denke da vor allem an Adam und Pia Holm, die eigentlich nur am Rande zur Handlung beitragen, aber dennoch im Gedächtnis bleiben. Eine große Stärke von Tina N. Martin!
Aufmachung des Buches
Das großformatige Taschenbuch ist als Klappbroschur erschienen und zeigt auf dem Cover ein typisches rotes Schwedenhäuschen in einer wilden Berglandschaft. Das Motiv passt leider so gar nicht zur Handlung und wurde wohl nur für das Attribut „Schwedenkrimi“ ausgewählt. Innen gibt es einen Prolog, der drei Jahre vor der aktuellen Handlung spielt. Die kurzen Kapitel sind nicht nummeriert, nur einige Rückblenden mit einer Jahreszahl versehen.
Fazit
Fast so gut wie der erste Band, nur wegen einiger kleiner Längen im Mittelteil gibt es etwas Abzug von mir.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Apfelmädchen
