Smaller Default Larger

Sean Sherman wuchs in einem Sioux-Reservat in South Dakota auf. Er wurde Spitzenkoch. Dann erkannte er, dass etwas fehlte: die Rezepte seiner Vorfahren, der Ureinwohner Nordamerikas. Die Gerichte, die er seitdem kreiert, enthalten rein ursprüngliche Zutaten, sie sind lokal, saisonal, gluten-, laktose-, und zuckerfrei – gesund und absolut köstlich. Dazu gehören etwa Sonnenblumenbutter, Wildkräuterpesta, Creme aus Räucherfisch und weißen Bohnen, Maiskuchen, Entenbraten mit Salbei und Hagebutte oder Ofenkürbis mit Ahornsirupkruste und Heidelbeeren.

126 Rezepte, leicht nachzukochen, Feld und Garten, Prärien und Seen, Süßes aus der Natur. Für jeden Tag und für Feste. Mit Hintergrundinformation zur Geschichte indigenen Kochens. Sean Schermans indigene Küche markiert den Beginn einer kulinarischen und kulturellen Erneuerung, wie sie zuletzt von Yotam Ottolenghi ausging.

 

Der Sioux Chef 

Originaltitel: The Sioux Chef’s Indigenous Kitchen
Autor: Sean Sherman, Beth Dooley
Übersetzer: Sabine Franke
Verlag: Kanon Verlag
Erschienen: 18. Oktober 2023
ISBN: 978-3-98568-082-5
Seitenzahl: 240 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Das ansprechende Kochbuch präsentiert nicht nur eine sehr gesunde Ernährungsweise mit vielen leckeren Rezepten, sondern es erlaubt den Lesern auch einen spannenden Blick in die Ernährung, Kultur und Traditionen der indigenen Menschen in Amerika. Dazu folgt einem kurzen Vorwort eine Einführung, in der Sean Sherman über seine Jugendzeit und seinen Werdegang bis hin zu Entwicklung der Marke bzw. des Unternehmens „Der Sioux Chef“ berichtet und auch gleich die Vorstellung dieser gemeinschaftlichen Unternehmung anfügt. Miteingeflochten ist dabei auch ein kurzer Blick in den Inhalt der einzelnen Kapitel des Buches.

Ein eigener Abschnitt ist der Benutzung des Kochbuches gewidmet, in dem der Autor ganz bewusst die Kreativität der Leser anspricht und die Lust weckt, die Rezepte selbst auszuprobieren oder zu variieren und z.B. Zutaten, die bei uns nicht erhältlich sind, mit alternativen Lebensmitteln zu ersetzen. In diesem Kapitel wird aber auch das behutsame Sammeln von Kräutern und Pilzen ebenso angesprochen wie unkomplizierte Kochtechniken und nützliches Küchenwerkzeug. Auch Mengenangaben und Temperatur der USA gängigen Maßeinheiten sind in bei uns übliche Angaben umgewandelt.

In dem Unterkapitel „Die Essentials“ findet sich nach einer kurzen Betrachtung ein Verzeichnis der wichtigsten in den Rezepten verwendeten Zutaten und eine Erklärung, warum in diesem Buch kein Rezept für „Fry Bread“ zu finden ist.

Das Großkapitel „Die indigene Vorratskammer“ beginnt der Autor mit einer Einführung seiner Sichtweise der Nahrungsmittel, dem eine Vorstellung unterschiedlicher Mehlsorten folgt, bei denen auch die indigene Originalbezeichnung unter der Überschrift der jeweiligen Mehlsorte zu finden ist. Auch hier sind wieder – wie im gesamten Buch - aufschlussreiche Bilder zu entdecken. Es folgt eine übersichtliche und kurze Einführung über Brühen, Butter, Saucen, Sprossen, getrocknete Pilze, Äpfel usw. - vorwiegend pflanzliche Lebensmittel, bis hin zur kulinarischen Asche und Salzsorten, welche die Vorratskammer der indigenen Küche füllen.

Wie „Feld und Garten“ beginnt jedes Großkapitel mit einer kurzen Einführung bzw. Erinnerung des Autors, dem dann die unterschiedlichsten Rezepte folgen. Dazwischen, sind - in farbig unterlegten Abschnitten - allgemeine Gedanken, kurze Einblicke in die indigenen Kultur, interessante Zusatzinfos und aufschlussreiche Pflanzenportraits unterschiedlicher Nahrungsmittel der nativen Bevölkerung zu entdecken. Auch die Rezepte sind oft mit persönlichen Bemerkungen des Autors versehen und wirken daher ungemein authentisch.

Während auf diesen Seiten eher leichte Vorspeisen, Suppen und Saucen gesammelt wurden, geht es im Kapitel „Prärien und Seen“ etwas deftiger zur Sache. Von Fischgerichten über Geflügelspeisen bis hin zu Wildgerichten, gepaart mit Wildreis & Co werden kochbegeisterte Leser bestimmt so manches persönliches Lieblingsgericht entdecken können. Welche Zutaten für Pemmikan nötig sind und wie man Enten- oder Gänseschmalz herstellt, wird in diesem Großkapitel ebenfalls berichtet.

Und so treffen Forelle, Zander & Co auf Geflügel wie Huhn, Gans, Ente oder Fasan und es werden Spezialitäten z. B. aus Hasen-, Bison- und Rehfleisch geschmort, gegrillt oder gebraten. Die dazugehörigen Rezepte wurden alle gut nachvollziehbar und unkompliziert beschrieben und jeweils mit einem appetitlichen Bild des Endergebnisses versehen, das Lust aufs Nachkochen macht. Da jedoch möglicherweise nicht alle verwendeten Zutaten im Lebensmittelgeschäft um die Ecke zu bekommen sind, ist hier besonders die Kreativität und Experimentierfreudigkeit der Leser gefragt.

Für alle Leckermäuler wird der Abschnitt „Süßes aus der Natur“ für viel Begeisterung sorgen. Welche wunderbaren Kekse und Kuchen, Sorbets, Müsliriegel oder Snacks sich ohne Weizenmehl, Milchprodukte oder raffinierten Zucker herstellen lassen, könnte bei den Lesern für so manches begeistertes Aha-Erlebnis sorgen. Ob Spezialitäten mit Eichelschrot- oder Wildreismehl – deren Herstellung z.B. im Kapitel „indigene Vorratskammer“ genau beschrieben ist - Tees oder Erfrischungsgetränke - hier ist bestimmt für jeden Geschmack etwas dabei.

Bestimmt hat schon jeder die Erfahrung gemacht, dass viele Köche für ihre unterschiedlichen und ganz besonderen Spezialitäten bekannt sind. Im Großkapitel „Indigene Partnerinnen, Partner und Leitfiguren“ werden ganz bunt gemischte, kreativen Künstler der indigenen Küche vorgestellt die dem Buch mit speziell ausgewählten Rezepten eine ganz besondere, zusätzliche Nuance geben.

Bei den unterschiedlichen Gruppen der amerikanischen Ureinwohner werden überlieferte Traditionen durchaus sehr in Ehren gehalten. „The Sioux Chef“ richtet dazu z. B. bei jedem Vollmond auch ein spezielles Festmahl aus. In dem Kapitel „Mondfeiern“ erfahren die Leser nicht nur mehr darüber, sondern können sich auch gleich die Zusammenstellung einige solcher besonderen Menüs ansehen. Natürlich inklusive der Beschreibung des jeweiligen Anlasses und einem Menüvorschlag mit den genauen Seitenangaben, auf denen die angegebenen Rezepte im Buch nachzulesen sind. Und bei einigen Rezeptzutaten ist daneben auch die jeweilige Seitennummer zu finden, auf der man die Zubereitung der jeweiligen Zutat nachschlagen kann.

Alle, die sich für gesunde Ernährung, kreatives Kochen und die indigene Kultur interessieren, werden mit diesem Kochbuch mit Sicherheit viel Spaß haben und eine Menge an interessanten Rezeptideen erhalten. Unkompliziert und sympathisch geschrieben, mit vielen interessanten Zusatzinfos ist das Lesen sehr spannend und weckt die Lust auf's Ausprobieren. Und wer weiß? Möglicherweise erspart sich so mancher Leser mit dieser leckeren und bodenständigen Ernährung auch so manche verzichtsreiche Diät.


Aufmachung des Buches
Das Hardcoverbuch ist fadengebunden und mit zwei Lesebändchen versehen. Als Streifen im oberen Bereich des Covers findet sich ein Brustbild des Autors vor einem Naturhintergrund, auf der rechten Seite ist das Verlagslogo zu erkennen. Darunter prangt auf weinrotem Hintergrund ein Kreis mit dem Buchtitel, umgeben von vier Segmenten. Eines davon zeigt einige Kräuter, auf zwei davon sind unterschiedliche Beeren zu sehen, während das vierte ein Bild von gebratenem Gemüse präsentiert. Der Rückseitentext in weißer Schrift auf weinrotem Hintergrund, erlaubt einen kurzen Blick auf den Autor und einige der Speisenvorschläge.

Das farbig gestaltete Inhaltsverzeichnis ist sehr übersichtlich, ist dadurch besonders leserfreundlich und erleichtert die Navigation im Buch. Das Kochbuch beginnt mit einer Einführung des Autors. HIer stellt er die Grundlagen eines indigenen Ernährungsmodells vor und schreibt auch einige Worte zur Benutzung dieses Kochbuchs. Einem Verzeichnis der wichtigsten Zutaten folgt dann die Erklärung, warum es kein Fry Bread-Rezept in diesem Buch gibt. Es schließen sich die Großkapitel: „Die indigene Vorratskammer“, „Feld und Garten“, „Prärien und Seen“ „Süßes aus der Natur“ „Indigene Partnerinnen, Partner und Leitfiguren“ an. Viele Bilder lockern das Buch gut auf und die farbig unterlegten Bereiche mit den interessanten Infos heben sich sehr gut vom Fließtext ab. Eine Danksagung, ein Quellenverzeichnis sowie ein ausführliches Register runden das Buch ab.


Fazit
"Der Sioux-Chef" ist ein ganz besonderes Highlight der gesunden Ernährung unter den Kochbüchern! Wer nach einer kreativen und leckeren „Diät“ ohne Weizen, Milchprodukten & Co sucht, ist mit diesen naturverbundenen Speisen mit Sicherheit gut beraten und wird davon bestimmt auch gesundheitlich profitieren können. Sich bewusst ernähren und seinem Körper genussvoll etwas Gutes tun – Besser geht es nicht!


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo