FRIEDEN, KRIEG UND MINNE – AUFTAKT EINER NEUEN GROSSEN MITTELALTER-SAGA
Im 13. Jahrhundert, dem Zeitalter von Kaiser Friedrich II. und der heiligen Elisabeth.
In der Mark Meißen herrscht große Bestürzung: Als Fürst Dietrich stirbt, zählt sein Sohn kaum drei Jahre. Kann ihm seine Mutter das Erbe bis zur Mündigkeit retten? In der Not ruft die Witwe Lukas von Freiber nach Meißen – und Marthes Enkel.
„Der Silberbaum“ ist Auftakt einer Reihe über ein faszinierendes Jahrhundert deutscher Geschichte und lässt Figuren aus Sabine Eberts vielgeliebtem „Hebammen-Universum“ zusammen mit einem der außergewöhnlichsten Fürsten des Mittelalters agieren.
Originaltitel: Der Silberbaum. Die siebente Tugend |
Die Grundidee der Handlung
Entgegen der Ankündigung des Verlages und diverser Bücherplattformen ist die neue Serie KEINE Fortsetzung der sehr erfolgreichen und beliebten „Hebammen-Reihe“ von Sabine Ebert.
Ich habe diese Bücher nicht gelesen und mich daher im Vorfeld bei der Autorin erkundigt, ob ich „Der Silberbaum“ überhaupt rezensieren kann/darf, weil mir die Vorgeschichte von Marthe und ihrer Familie nicht bekannt ist. Ich zitiere jetzt einfach mal ihre Antwort an mich, die da doch einiges „geraderückt“ und mich persönlich wirklich beruhigt hat, denn anderenfalls hätte ich auf eine Rezension des Buches verzichten müssen.
ZITAT Sabine Ebert: „Liebe Rotraud, nein, man muss die "Hebammen"-Reihe nicht zwingend gelesen haben. Es sind aus dieser Zeit faktisch nur zwei wichtige Figuren noch am Leben, der Rest sind Erinnerungen. Der Leser kann das also einordnen. Es war mir wichtig, daran anzuknüpfen, auch weil ich weiß, dass sich die "Hebammen"-Fans darüber freuen. Aber da etliche Jahre dazwischen liegen, habe ich bis auf die zwei Ausnahmen komplett neues (und jüngeres) "Personal" erschaffen.Der "Silberbaum" ist nicht die x-tse Fortsetzung der "Hebammen"-Reihe, sondern steht für sich und hat ein ganz anderes Thema“
Und genau so habe ich es auch empfunden. Die eigentliche Hauptperson - Heinrich der Erlauchte - wird in dieser Serie mit Unterstützung von Marthes Nachkommen nach und nach in seine Rolle als Landesherr hineinwachsen und daher darf man auf die weiteren Bände - bisher ist eine Trilogie geplant, es könnten aber auch durchaus noch mehr Teile werden - gespannt sein.
Heinrich - der am Anfang der Erzählung noch keine 3 Jahre alt ist - scheint ein wirklich bemerkenswerter Fürst seiner Zeit gewesen zu sein und Sabine Ebert gelingt es schon jetzt, ihn als solchen darzustellen. Man darf sich also auf die Fortsetzung(en) freuen.
Stil und Sprache
Die Autorin ist für ihre umfassende und sehr akribische Recherche der beschriebenen Ereignisse bekannt, egal, um welche Epoche es sich gerade handelt. Auch durch ihre langjährige Zugehörigkeit zur Mittelalter-IG „Mark Meißen 1200“ kann sie in „Der Silberbaum“ viele interessante Informationen über Leben und Brauchtum des Hochmittelalters - sowohl des Adels, als auch der einfachen Menschen - einbringen und daher wirken ihre Interpretationen sehr glaubwürdig und authentisch.
Dazu gehört auch, dass die von ihr verwendete Sprache angemessen und zur geschilderten Zeit passend ist, was noch einmal zur Spannung beiträgt, den Lesefluss fördert und keine Langeweile aufkommen lässt.
Den Titel erklärt Sabine Ebert übrigens in einer TV-Sendung damit, dass Heinrich gern Turniere veranstaltete und dabei goldene und silberne „Blätter“ als Trophäen an die Sieger verteilte.
Figuren
Wie im Klappentext erwähnt, nehmen die Nachkommen von Marthe aus der „Hebammenreihe“ zunächst einen recht großen Raum in der Geschichte ein. Leser, die die Bücher kennen, werden sich darüber sicher freuen. Die Autorin lässt ganz nebenbei einiges über die familiären Verflechtungen zu dieser – ihrer ersten, sehr populären – Romanserie einfließen, sodass man auch ohne Vorwissen problemlos der Handlung folgen kann.
Das ist auch völlig legitim, denn die Zeit, in der beide Werke spielen, überschneidet sich hier.
Aber jetzt liegt der Fokus auf den historischen Personen, anfangs in erster Linie auf Heinrichs Mutter Jutta von Thüringen und ihrem Halbbruder Ludwig - der nach dem allzufrühen Tod von dessen Vater die Vormundschaft über den noch nicht Dreijährigen übernimmt - ehe dieser mit zunehmender Reife immer mehr in den Mittelpunkt rückt.
Auch Ludwigs Frau - Elisabeth von Ungarn-Thüringen, die später heilig gesprochen wird - spielt eine größere Rolle in diesem Buch. Ich muss gestehen, dass sie mir auch in anderen Romanen schon nicht sehr sympathisch war, denn ihr Verlangen, selbst eine Heilige zu werden – und dem sogar ihre Kinder zu opfern und sich ihrem Beichtvater in geradezu ungesunder Weise auszuliefern – stößt mich ab. Ich war daher „angenehm“ überrascht, dass Sabine Ebert ihr Verhalten ähnlich sieht und sie auch dementsprechend charakterisiert.
Heinrich von Meißen - am Anfang der Erzählung ein Kleinkind von knapp 3 Jahren - macht einen sehr positiven Werdegang durch und scheint gute Anlagen zu einem echten „Landesvater“ zu entwickeln. Ich bin daher wirklich auf die Fortsetzung der Reihe gespannt.
Aufmachung des Buches
Das Cover des Romans zeigt einen stilisierten silbernen Baum auf silbernem Grund, kombiniert mit einer Abbildung aus dem Codex Manesse – der bedeutensten Liederhandschrift des Mittelalters aus dem 14. Jahrhundert – auf dem vorliegenden E-Book natürlich nur in schwarz-weiß zu sehen.
Auf das Titelblatt und Angaben zum Buch folgt die Inhaltsübersicht, beginnend mit einer Karte von Mitteldeutschland aus dem Jahr 1221 und dem ausführlichen Personenverzeichnis, in dem historische Figuren durch ein * gekennzeichnet und nach ihrer Zugehörigkeit zu Orten und ihrem Rang aufgeführt sind.
Die Handlung gliedert sich in 5 Hauptteile mit einer unterschiedlichen Anzahl von Kapiteln - die mit Titeln und teilweise auch mit Daten und Orten überschrieben sind - und die Zeit von 1221 bis 1235 umfasst.
In ihrem interessanten Nachwort gibt Sabine Ebert Auskunft über ihre Motivation, dieses Buch zu schreiben und geht nicht nur auf Fakten und Fiktion ein, sondern auch auf ihr Bedürfnis den „Fans“ ihrer Hebammenreihe durch die Einbindung von Marthes Nachkommen in die Geschichte „eine kleine Freude zu machen“
An die Danksagung schließt sich ein umfangreicher Anhang an. Er enthält die Stammtafeln der wichtigsten Dynastien dieses Buches - die der Staufer, der Wettiner und der Ludowinger - ein Glossar, eine Zeittafel, Informationen über die Autorin, das Impressum und Hinweise des Verlages.
Fazit
Ich kenne zwar den Namen Heinrich „der Erlauchte“ von dem großartigen „Fürstenzug“ in Dresden, muss aber gestehen, dass ich bisher nichts weiter über ihn wusste, als dass er der Familie der Wettiner angehörte. Ich liebe Bücher über historische Personen, über die noch nicht so oft geschrieben wurde, und daher freue ich mich, in den nächsten Bänden noch mehr über ihn zu erfahren.
Hinweise
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