Eine junge Frau, die die Wahrheit sucht. Und ein Kriminalkommissar, der den Verstand verliert. Hat die zehnjährige Lilli ihre schlafende Mutter mit mehreren Messerstichen getötet? Die Spurenlage lässt keinen anderen Schluss zu, aber die Staatsanwaltschaft stellt die Ermittlungen ein – denn Lilli schweigt und ist nicht strafmündig. Alix, die Schwester der Toten, zweifelt an der Schuld ihrer Nichte und recherchiert auf eigene Faust unter den Nachbarn der Verstorbenen. Nach und nach wird Alix klar, dass das Motiv für den Mord in der Vergangenheit ihrer Schwester liegen muss – und dass einige der Mieter kein Interesse daran haben, dass es gefunden wird…
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Autorin: Gabriella Wollenhaupt |
Die Grundidee der Handlung
Alix hat schon seit Jahren keinen Kontakt zu ihrer Schwester und so ist sie nicht wirklich betroffen, als sie erfährt, dass Marion gestorben ist. Doch dass sie angeblich von ihrer eigenen 10jährigen Tochter erstochen wurde, kann Alix kaum glauben. Sie übernimmt die Wohnung ihrer Schwester und beginnt in deren Umfeld zu ermitteln. Und stellt schnell fest, dass es im Leben ihrer Schwester viele Dinge gab, von denen sie keine Ahnung hatte…
Gabriella Wollenhaupt legt nach dem Ende ihrer Reihe um die Dortmunder Journalistin Maria Grappa nun einen neuen Krimi vor, der ebenfalls in Dortmund spielt und dessen Schauplätze dem ortskundigen Leser durchaus bekannt sein dürften. Doch auch wenn „Ein böses Haus“ zunächst wie eine Art Fortsetzung der Grappa-Krimis wirkt, entwickelt sich die Handlung dann doch ganz anders und sorgt für ein einzigartiges Leseerlebnis.
Stil und Sprache
Gabriella Wollenhaupt hat einen ziemlich unverwechselbaren Stil und dem bleibt sie auch in diesem neuen Krimi abseits der Grappa-Reihe treu. Immer ein bisschen schnoddrig erzählt sie ausschließlich aus Alix‘ Sicht die Geschichte um den Mord an deren Schwester und nimmt vor allem auch in den Dialogen den unverblümten Stil der Menschen im Ruhrgebiet auf. Hier nimmt niemand ein Blatt vor den Mund oder redet um die Tatsachen herum, hier wird nichts verschnörkelt.
Ein bisschen aufpassen muss man allerdings auf die Zeitsprünge, manchmal vergehen zwischen zwei Kapiteln Wochen oder Monate und man bekommt das nicht unbedingt sofort mit, weil es nur in einem Halbsatz erwähnt wird. Auch insgesamt lohnt es sich, in Ruhe zu lesen, denn an einer Stelle gibt es eine Wendung, die man so sicher nicht erwartet hat. Von da an ist alles anders und das muss man mögen oder eben nicht.
Figuren
Alix David steht im Mittelpunkt dieser Geschichte und außer ihr gibt es nur wenige weitere Akteure. Über Alix erfährt man nicht so richtig viel, nur dass sie von gelegentlichen Lektoratsaufträgen lebt und diese nicht gerade mit Begeisterung bearbeitet. Sie verguckt sich ein bisschen in Hauptkommissar Luis Wunderlich, der die Ermittlungen zum Tod ihrer Schwester leitet, dann aber vorübergehend vom Dienst suspendiert wird. Er scheint ebenso viele Geheimnisse zu haben wie Alix selbst und es dauert eine ganze Weile, bis die beiden einander vertrauen. Überhaupt vertraut hier so ziemlich niemand irgendwem und alle Beteiligten schleppen ihre Geheimnisse mit sich herum, das ist schon fast ein bisschen viel des Guten. Und woran die Autorin meiner Meinung nach auf jeden Fall arbeiten sollte, ist ihre Namensgebung für die Figuren. Luis Wunderlich lasse ich noch gerade so durchgehen, aber Branco Waremme und Peter Schlotterbeck? Diese Ansammlung von schrägen Namen wirkt schon ein bisschen wie aus einem schlechten TV-Sketch geklaut. Da geht noch was!
Aufmachung des Buches
Das grafit-typisch in schwarz gehaltene Cover des Taschenbuchs zeigt nur ein paar alte Treppenstufen, auf die ein einzelner Sonnenstrahl fällt. Als Symbol für ein „böses Haus“ nicht schlecht, aber auch nicht direkt ein Blickfang. Innen gibt es recht kurze, mit kleinen Überschriften versehene Kapitel und sonst keine Besonderheiten.
Fazit
Ein etwas anderer Krimi, der durchaus zu überraschen weiß, aber vielleicht nicht alle Erwartungen erfüllt.
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