Emerson ist eine wohlhabende, scheinbar idyllische amerikanische Vorstadt. Doch dann wird die 19-jährige Eden in einer der schönsten Villen dort tot aufgefunden. Bald stellt sich heraus, dass drei Jugendliche in der Mordnacht bei Eden waren: Hannah, ein liebes, aber psychisch labiles Mädchen. Ihr launenhafter Freund Jack, Sohn der reichsten Familie vor Ort. Und Christopher, ein Außenseiter, der verzweifelt versucht dazuzugehören.
Die Eltern der drei tun alles, um ihre Kinder zu schützen – wenn es sein muss, auch auf Kosten anderer. Jeder von ihnen scheint aber auch ganz eigene Motive zu haben, um verhindern zu wollen, dass die Wahrheit ans Licht kommt…
Originaltitel: Locust Lane |
Die Grundidee der Handlung
Eden ist zu Gast bei entfernten Verwandten in Emerson, einer Kleinstadt, die hauptsächlich idyllisch ist, aber sonst nicht allzu viel zu bieten hat. Die Aufregung ist daher groß, als sie eines Morgens tot aufgefunden wird, offensichtlich ermordet. Ihre drei Freunde, die in der Nacht zuvor bei ihr waren, schwören, nichts mit ihrem Tod zu tun zu haben, aber irgendetwas stimmt nicht. Jemand sagt nicht die Wahrheit…
Stephen Amidon hat mit „Das Ende von Eden“ vordergründig einen Krimi vorgelegt, der bei genauem Hinschauen aber weit mehr ist als nur die Aufklärung eines Todesfalls. Er seziert die Stadtgesellschaft von Emerson und deckt alle Geheimnisse auf, die dort seit Jahren schlummern. Das hat Folgen für alle Beteiligten und niemand geht ohne Schaden aus diesem Fall heraus.
Stil und Sprache
Schon der Titel des Buches ist doppeldeutig und so ist auch der Rest der Geschichte. Stephen Amidon lässt nicht die wirklich Beteiligten an dem tödlichen Abend zu Wort kommen, sondern wählt ausschließlich die Perspektiven der Eltern. Danielle ist Edens Mutter, Alice die Stiefmutter von Hannah, Celia ist Jacks Mutter und Michel der Vater von Christopher. Hinzu kommt die Perspektive von Patrick, der in der bewussten Nacht zufällig am Ort des Geschehens vorbeikam und etwas gesehen hat, das wichtig sein könnte – oder auch nicht, wer weiß das schon so genau?
Und auch wenn sich die Ereignisse teilweise überlappen und man manche Dinge aus zwei Perspektiven erlebt, so wird es doch nie langweilig, die bessere Gesellschaft von Emerson zu beobachten. Wie die Familien sich immer weiter hineinziehen lassen in die Geheimnisse der Mordnacht, wie ihre Auswege immer schmaler werden und wie sie zum Ende hin erkennen müssen, dass diese eine Nacht ihr Leben komplett verändert hat und nichts mehr so ist, wie es war.
Die Auflösung ist nicht so ganz überraschend, wenn man erst einmal die Fährte aufgenommen hat, aber dennoch ist das Ende alles andere als durchschnittlich oder gar einfach. Ein echter Pageturner!
Figuren
Die große Stärke von Stephen Amidon ist die Figurenzeichnung. Dabei hat er zwar aufgrund der Erzählperspektive nur die Möglichkeit, die Jugendlichen aus Sicht ihrer Eltern bzw. Eltern der anderen darzustellen, aber das gelingt ihm sehr gut, so dass man jederzeit eine Idee davon hat, wie die drei „Verdächtigen“ ticken. Trotzdem haben sie ihre Geheimnisse und die bewahren sie auch lange vor dem Leser, wirklich sehr gut gemacht!
Auch die beteiligten Eltern spielen natürlich eine Rolle und man braucht relativ lange, um ihre Motive gänzlich zu durchschauen. Daneben gibt es noch ein paar nur am Rande Beteiligte, aber selbst diese Nebencharaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet.
Aufmachung des Buches
Das großformatige Klappbroschurbuch zeigt auf dem Cover einen dunklen Nachthimmel und darunter eine typische amerikanische Vorstadtsiedlung. Innen gibt es zwischen Prolog und Epilog unterschiedlich lange Kapitel, die mit dem jeweils Erzählenden und teilweise mit dem Tag überschrieben sind.
Fazit
Mit Sicherheit kein normaler Krimi, aber dadurch nicht weniger lesenswert. Wenn man erst einmal in die Geschichte hineingefunden hat, entwickelt sie sich zum Sog, in den man unaufhaltsam hineingezogen wird.
Hinweise
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