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Stell Dir vor, du könntest die Welt verändern ... Welche Entscheidung triffst Du?

Ash ist ein weißer, heterosexueller cis-Junge aus der Mittelschicht. Er hält sich selbst für einen guten Kerl, aber nicht gerade für den Mittelpunkt des Universums. Bis er eines Freitags in eine andere Dimension katapultiert wird, in der er genau das ist – der Mittelpunkt des Universums! Damit verfügt ausgerechnet Ash nun über die Macht, die Welt zu verändern. Doch irgendetwas geht schief, und Ash führt - aus Versehen - die Rassentrennung wieder ein. Natürlich will er das wieder geradebiegen, aber: Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen.

 

Game Changer 

Originaltitel: Game Changer
Autor: Neal Shusterman
Übersetzer: Kristian Lutze, Andreas Helweg, Pauline Kurbasik
Verlag: Sauerländer
Erschienen: Oktober 2021
ISBN: 978-3737358842
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die obenstehende Verlagszusammenfassung gibt schon einen sehr guten ersten Eindruck von der Geschichte von "Game Changer". Der Protagonist Ash kann mittels einer bestimmten Handlung die Realität verändern und was für viele Menschen erstmal nach einem Traum klingt, wird zu Ash schnell zum Albtraum. Denn mit kleinsten Entscheidungen kann man auch wirklich viel falsch machen und plötzlich ist in seinem Leben nichts mehr, wie es zuvor war...

Für den Leser ist dieses Gedankenexperiment durchaus interessant. Man ertappt sich beim Lesen dabei, zu überlegen, wie man selbst mit einer solchen Veränderung umgehen würde und überdenkt vielleicht auch nochmal das eine oder andere Vorurteil. Die Botschaft für Toleranz und eine bessere Welt ohne Diskriminierung wurde ausgesprochen deutlich in den Roman eingearbeitet - sie ist das klare Erkenntnisziel, was von Beginn an vorbereitet wird. Zum Nachdenken regt "Game Changer" so auf jeden Fall an, leider bleibt dadurch aber die Spannung über weite Teile auf der Strecke.


Stil und Sprache
Der Schreibstil von Neal Shusterman ist für mich einer der großen Vorteile seiner Romane und er konnte auch in "Game Changer" überzeugen. Das Buch liest sich nicht nur sehr angenehm, sondern mach die Sorgen und Ängste des Protagonisten greifbar. Die meisten beschriebenen Szenerien sind absoluter Alltag und werden trotzdem durch kleine Details einzigartig. Dies ist besonders bei den Realitätswechseln aufgefallen, denn es gelingt dem Autoren hervorragend, die Änderungen an Kleinigkeiten zu verdeutlichen und mit diesen glaubwürdig zu machen.

Weniger begeistert war ich leider von der Handlung an sich. Die Ausgangssituation fand ich ausgesprochen spannend und auch die Wendungen sind wirklich gelungen. Allerdings hatte ich an verschiedenen Stellen das Gefühl, dass es dem Autoren deutlich wichtiger war eine Botschaft zu übermitteln, als einen spannenden Roman zu schreiben. Das war umso enttäuschender als der Verlag "Game Changer" als "Social Thriller der Extraklasse" bewirbt. Von einem Thriller hatte das Buch für mich wirklich nichts. Es gibt interessante Passagen und man wird nicht nur zum Nachdenken gebracht, sondern auch gut unterhalten, aber wirkliche Spannung kommt nur in ausgesprochen wenigen Szenen auf. Schade, denn da bin ich von Neal Shusterman wirklich anderes gewohnt.


Figuren
Ash erscheint anfangs wie ein ziemlich austauschbarer Durchschnitts-Protagonist, was von Neal Shusterman mit Sicherheit genau so beabsichtigt und hervorragend umgesetzt wurde. Er bietet genügend Projektionsfläche für den Leser, sodass man auch die Erkenntnisse, die Ash im Laufe seines Wegs sammelt, gut auf sich übertragen kann und entsprechend aus ihnen lernt. Was für das Ziel des Buches sehr gut funktioniert, hat mir die Verbindung mit Ash anfangs ein wenig erschwert. Sobald er nach dem ersten Realitätswechsel aber mehr Tiefe gewonnen hat, wurde er für mich auch interessanter und ich bin ihm gerne durch die Seiten gefolgt. Positiv war für mich außerdem, dass es dem Autor gelungen ist, die Veränderungen, die Ash in den verschiedenen Realitäten erfährt, sehr glaubwürdig und logisch zu gestalten und auch sein Lernprozess daraus war durchweg schlüssig.

Die Nebencharaktere blieben - bis auf wenige Ausnahmen - im Hintergrund und wurden entsprechend ihren Rollen wenig detailliert, aber durchaus passend ausgearbeitet. Die wenigen Ausnahmen, allen voran Ashs Bruder und eine Freundin aus der Schule, wurden dafür mit genau den richtigen Details versehen, um authentisch und interessant zu wirken. Auch hier wurden die Veränderungen der Realitäten sehr gut eingearbeitet.


Aufmachung des Buches
Der Sauerländer Verlag hat "Game Changer" als Hardcover ohne Schutzumschlag rausgebracht. Das Covermotiv ist an das Orginalcover angelehnt, ist allerdings weniger graphisch gestaltet. Auffallen wird es vor allem durch die intensive Farbe. Die Schattenfiguren eines Jungens in unterschiedlich fallenden Posen vom Cover findet man auch im Buchinneren wieder, jedes Mal wenn die Realität verändert wird. Bei diesen Realitätswechseln wird ebenfalls die Schriftart subtil abgeändert - ein sehr schöner Weg, die neue Realität darzustellen. Als zusätzliches Extra findet sich im Buchinneren die Illustration einer der Szenen auf der Innenklappe und eine Leseprobe von "Vollendet", einem weiteren Roman des Autors.


Fazit
So ganz konnte Neal Shusterman meine - zugegebenermaßen sehr hohen Erwartungen - mit "Game Changer" leider nicht erfüllen. Das Buch war ausgesprochen unterhaltsam, bot viele Denkanstöße und so manche Überraschung, aber an die herausragenden bisherigen Bücher des Autors hat es für mich nicht ganz rangereicht.


3 Sterne


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