Jack Reacher folgt einem plötzlichen Impuls, als er in der Kleinstadt Mother’s Rest irgendwo im Mittleren Westen aus dem Zug steigt. Die Privatermittlerin Michelle Chang wartete dort vergeblich auf ihren Partner und kommt mit Reacher ins Gespräch. Allein durch die wenigen beiläufig geäußerten Worte gerät dieser ins Visier einer skrupellosen Bande, die bereits Changs Partner auf dem Gewissen hat. Doch die Verbrecher unterschätzen, worauf sie sich einlassen, als sie auch Reacher ermorden wollen – denn niemand ist härter als Jack Reacher!
Originaltitel: Make Me |
Die Grundidee der Handlung
Jack Reacher sitzt im Zug nach Chicago, steigt aber mitten in der Nacht bereits im kleinen Kaff „Mother’s Rest“ aus, weil er neugierig ist, woher der Ortsname stammt. Am Bahnhof wird er von einer Frau angesprochen, die Stunden auf einen Freund gewartet hat. Diese Begegnung löst Ereignisse aus, die Reacher immer mehr in ein Rätsel zieht, das ihn verfolgt. Zusammen mit Michelle Chang, einer ehemaligen FBI-Agentin und jetzige Privatdetektivin, beginnt Reacher der Sache auf den Grund zu gehen. Dabei werden ihnen Steine in den Weg gelegt und sind ihnen üble Gangster auf den Fersen. Es kommt zu immer gefährlicheren Konfrontationen und hinterlässt eine Spur von Toten …
Der Einstieg ist gelungen, weckt die Neugier, die aber schnell wieder abflacht. Die Handlung ist oftmals mit langweiligen Passagen gefüllt und der rote Faden nicht immer wirklich erkennbar.
Stil und Sprache
Für einmal präsentiert Jack Reacher nicht aus der Ich-Perspektive, sondern ein übergeordneter Erzähler, der oftmals Reacher und Chang im Fokus hat. Reachers Gedankengänge sind trotzdem vorhanden und jeweils in Kursivschrift hervorgehoben. Der Einstieg ist gewohnt gestaltet, Reacher kommt zufällig an einem Ort vorbei, der ihn neugierig macht und Reacher erzeugt dort als Person Neugier und bald Ablehnung. Doch dieses Mal versandet die Spannung schnell und die Neugier wird überstrapaziert. Reacher und Chang tappen im Dunkeln, jeder neue Hinweis bringt sie gefühlt nicht weiter und einige Fäden werden nicht zu Ende gebracht.
Zwischendurch blitzt kurz ein Spannungshoch auf oder einzelne Szenen lassen den Leser schmunzeln, die Faszination für die Serie wird wieder hervorgeholt … nur um einige Seiten später zur Einsicht zu gelangen, dass es nur eine kurze Eintagsfliege war und die gähnende Suche einfach weitergeht. Sowas bin ich vom Autor und von Reacher als Figur einfach nicht gewohnt! Im Vergleich zu manch anderem Thriller überzeugt er doch noch leidlich, doch es dauert einfach zu lange, bis es richtig zur Sache geht. Dann allerdings folgt ein Hotspot dem nächsten, Reacher und Chang stellen die Hintermänner und decken ein schreckliches Verbrechen auf, das man so nicht erwartet hat.
Figuren
Jack Reacher ist auf dem Weg nach Chicago. Die Zugstrecke führt durch ein kleines Nest mit den Namen Mother’s Rest und weckt Reachers Neugier. Gleich am Bahnhof trifft Reacher auf Michelle Chang, mit der fortan ein Rätsel zu lösen versucht. So weit so gut. Danach nimmt jedoch der strategische Teil mit Reachers Kombinationsgabe überhand und viele der beteiligten Figuren bleiben trotz teils längeren Rollen eher blass. Die Ausnahme ist da Michelle Chang, die sich dem Leser ein wenig öffnet. Ihr Verstand arbeitet ähnlich wie Reachers, ihr Hintergrund weist ebenfalls Parallelen auf und sie passen ausgezeichnet zusammen. Eine interessante Figur ist der Journalist Westwood, der sie unterstützt und immer mehr in die Ermittlungen hineingezogen wird.
Die Emotionen sind im ganzen Band eher flach gehalten. Die Bewohner scheinen so ihre Geheimnisse zu haben und man weiß lange Zeit nicht, wer im Hintergrund die Fäden zieht.
Aufmachung des Buches
Der Schutzumschlag des gebundenen Buches zeigt ein typisches Cover für Jack Reacher-Romane. Ein einsamer Mann ist von hinten auf einer verlassenen Straße zu sehen. Das Bild zieht sich über den Buchrücken weiter und ist auf der Rückseite gespiegelt. Im etwas dunkleren Himmel ist dort die Inhaltsangabe abgedruckt. Der feste Einband ist dunkelblau und nur am Rücken sind der Name des Autors, der Buchtitel und der Verlag zu sehen.
Fazit
Das war leider so gar nicht das, was ich erwartet habe und von Lee Child normalerweise über Reacher zu lesen ist. Zwischendurch blitzt zwar immer wieder Spannung auf und wird die Neugier im gewohnten Maße geweckt, versandet dann aber wieder in den Längen, wo einfach zu wenig passiert. Mit Ausnahme des letzten Drittels insgesamt eher langweilig und die Handlung wirkt zuweilen konstruiert. Bisher der schwächste Band in der Serie, für Fans aber dennoch lesenswert.
Hinweise
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Backlist:
Band 15: Wespennest
Band 16: Der letzte Befehl
Band 17: Der Anhalter
Band 18: Die Gejagten
Band 19: Im Visier