Fünf Freundinnen. Seit über 15 Jahren treffen sie sich regelmäßig am ersten Dienstag im Monat. In ihrem Stammlokal nennt man sie die Dienstagsfrauen. Einmal im Jahr unternehmen die fünf Frauen etwas gemeinsam. Dieses Jahr haben sie etwas ganz Besonderes vor: Pilgern auf dem Jakobsweg. Am Ende dieser Reise ist nichts mehr, wie es war.
Autor: Monika Peetz |
Die Grundidee der Handlung
Die Menschen gehen aus den unterschiedlichsten Gründen pilgern. Viele wollen zu sich selbst oder zu Gott finden – Judith macht es, um die letzte Pilgerreise ihres verstorbenen Mannes zu Ende zu bringen. Mit dabei hat sie nicht nur sein altes Pilgertagebuch – was einige ungeplante Überraschungen bereithält – sondern auch ihre vier besten Freundinnen. Diese wollen sie in ihrer Trauer unterstützen, haben aber durchaus auch so einige eigene Sorgen und Nöte im Gepäck. Gemeinsam machen die fünf sich auf den Weg und ahnen noch nicht, was sie unterwegs alles über sich und übereinander erfahren werden…
Pilger-Romane gibt es so einige, aber der Ansatz von Monika Peetz gefällt mir ausgesprochen gut und sticht aus der Menge hervor. Es geht primär nicht um das Pilgern selbst, sondern um Freundschaft, Beziehungen und Geheimnisse, die nach und nach ans Licht kommen. Ein wenig Pilger-Erfahrung und jede Menge Selbsterkenntnis ist aber auch Teil der Mischung, die einen ausgesprochen unterhaltsamen Roman ergibt.
Stil und Sprache
„Die Dienstagsfrauen“ beginnt mit einem Todesfall – der Mann einer der fünf Freundinnen verstirbt nach langer Krankheit und das Pilgertagebuch, das er ihr hinterlässt, setzt einige Monate später die Handlung in Gang. Der Großteil des Romans wird dann von der Pilgerreise der fünf Freundinnen eingenommen. Dabei geht es nicht nur um die Hindernisse und Probleme während des Pilgerns, sondern viel stärker um die Beziehung zwischen den Dienstagsfrauen, die aktuellen Entwicklungen und auch durchaus die großen Sinnfragen des Lebens. Die Mischung ist Monika Peetz ausgesprochen unterhaltsam gelungen. Ruhigere, nachdenklich stimmende Momente wechseln sich mit viel Humor ab und auch ein wenig Fernweh wird eingestreut. Dabei sorgen die unterschiedlichen Charaktere der fünf Protagonistinnen für Zündstoff, aber auch das eine oder andere Geheimnis aus der Vergangenheit der Frauen. Die Handlung wird in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven erzählt. Viele Andeutungen sorgen dafür, dass die Neugier hoch bleibt. Unterstützt vom sehr angenehmen Schreibstil liest man sich so schnell durch die 320 Seiten des Romans. Der endet kurze Zeit nach der Pilgerreise, wobei zum Schluss die meisten offenen Fragen geklärt wurden und das Ende den Leser zufrieden, aber neugierig auf mehr Abenteuer der Dienstagsfrauen zurücklässt.
Figuren
Fünf Protagonistinnen bei nur 320 Seiten scheinen recht viel, deswegen hatte ich anfangs befürchtet, durcheinander zu kommen und mit keiner der fünf so recht warm zu werden. Diese Sorge war zum Glück völlig unbegründet, denn Monika Peetz hat ihre Figuren großartig ausgearbeitet und individuelle Charaktere geschaffen. Egal ob die pragmatische Carolin, die spirituelle Judith oder die High Society Lady Estelle – sie alle haben so einige prägende Eigenschaften, sind gut auseinander zu halten und wirken trotz einer gewissen Überzeichnung sehr authentisch. Warum so unterschiedliche Frauen trotzdem befreundet sind, wird glaubwürdig erklärt. Da jede ihre Schwächen und Stärken mitbringt, ergibt sich eine tolle Kombination, die sich gegenseitig unterstützt, aber auch für so einigen Zündstoff sorgt.
Das positive Bild runden die Nebencharaktere ab. Da die Frauen weitestgehend alleine pilgern, bleiben die meisten Nebencharaktere im Hintergrund, sind aber ihren Rollen entsprechend gut ausgearbeitet und unterstützen die Handlung.
Aufmachung des Buches
„Die Dienstagsfrauen“ ist als Taschenbuch im Kiepenheuer & Witsch erschienen. Das schlichte Cover zeigt vor weißem Hintergrund lediglich ein Zierdeckchen mit Cupcakes darauf. Der Zusammenhang des Covers zur Handlung erschließt sich mir nicht, aber es sieht durchaus hübsch aus. Das Buchinnere ist ebenfalls schlicht gehalten. Ich habe ein wenig die Karte zum Pilgerweg vermisst, aber durch die guten Beschreibungen im Buch kommt man auch ohne aus.
Fazit
Die fünf Freundinnen aus „Die Dienstagsfrauen“ schließt man schnell ins Herz und folgt ihnen dann gerne auf den teils beschwerlichen, teils befreienden Kilometern der Pilgerstrecke. Ein wirklich unterhaltsamer und gleichzeitig nachdenklich stimmender Roman – sehr zu empfehlen.
Hinweise
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