Ich bin auf der Suche nach einem kleinen Mädchen. Ich muss sie retten. Aber vielleicht gibt es sie gar nicht …
Eigentlich hätte Nicky Frank den Autounfall nicht überleben dürfen. Doch ein Gedanke verleiht ihr die Kraft der Verzweiflung: Vero. Wurde das Mädchen beim Aufprall aus dem Wagen geschleudert? Sergeant Wyatt Foster und sein Team finden allerdings keine Spur von einem zweiten Opfer. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel: Existiert Vero nur in Nickys Phantasie? Und was hat es mit Nickys angeblicher Hirnverletzung auf sich, zu deren Einzelheiten ihr Ehemann Thomas beharrlich schweigt? Als Wyatt ihn genauer befragen will, ist er plötzlich verschwunden. Das Haus der Franks steht in Flammen. Und dann treffen die Ergebnisse der Spurensicherung ein: Die Fingerabdrücke im Auto gehören zu Veronica Sellers, als Sechsjährige entführt und seit 30 Jahren vermisst – Vero …
Originaltitel: Crash and Burn |
Die Grundidee der Handlung
Nicky Frank wird aus ihrem Auto gezogen, nachdem sie einen schweren Unfall hatte. Doch von Vero, dem kleinen Mädchen, das bei ihr sein sollte, fehlt jede Spur. Und war der Unfall wirklich einer? Oder wollte jemand Nicky etwas antun? Den Ermittlern Wyatt Foster und Kevin Santos ist die ganze Geschichte ein Rätsel, vor allem weil sich im Unfallwagen nur die Fingerabdrücke von Veronica Sellers finden – wer ist Nicky Frank wirklich?
Lisa Gardner legt mit Das zweite Opfer einen Einzeltitel vor, der gerade zu Anfang mehr Verwirrung beim Leser schafft als er Aufklärung bringt. Allerdings bringt die verwickelte Geschichte einige Längen mit und insbesondere im mittleren Drittel fehlt es etwas an Drive. Alles in allem gibt es mir persönlich die ein oder andere Wendung zu viel, trotzdem lohnt sich das Lesen (und Durchhalten) durchaus.
Stil und Sprache
Lisa Gardner beginnt im ersten Kapitel direkt mit Nicky Frank, die nach ihrem schweren Unfall aus dem Auto auf die Straße taumelt. Danach wechselt die Perspektive zu Wyatt Foster und Kevin Santos, die zum Unfallort gerufen werden, um nach Vero zu suchen. Nicky Frank kommt aber auch im Verlauf des Buches regelmäßig zu Wort, im Gegensatz zu den Ermittlern erzählt sie in der Ich-Form. Ihre Erzählweise ist dabei oft etwas wirr und ihre Zwiegespräche mit Vero nehmen immer bizarrere Formen an. Das ist auf Dauer etwas ermüdend, vor allem, weil es die Handlung nicht wirklich voranbringt.
Insgesamt ist die Geschichte gut ausgedacht, aber etwas zu langsam erzählt für meinen Geschmack. Besonders nach den ersten „Enthüllungen“ stagniert die Handlung immer wieder und erst zum Ende hin kommt mehr Tempo auf, so dass es am Schluss dann Schlag auf Schlag geht.
Figuren
Nicky Frank ist eine der Protagonisten dieser Geschichte und schon hier hakt es für mich etwas: Sie und ich wurden einfach nicht warm miteinander. Sie schafft es einfach nicht, Mitgefühl für sich und ihre Situation beim Leser zu wecken, bleibt geheimnisvoll und gibt nichts preis.
Den beiden Ermittlern kommt man ebenfalls nicht wirklich nahe und so lässt diese Geschichte eine echte Sympathiefigur vermissen. Wyatt Foster ist zwar mit Tessa Leoni liiert, einer Hauptdarstellerin aus einem früheren Roman der Autorin, aber auch sie taucht nur am Rande auf, ebenso wie D.D. Warren, die nach ihrem letzten Fall immer noch in der Rekonvaleszenz steckt. Insgesamt nicht so schlecht, wie es jetzt klingt, aber richtig gut gefällt mir das Personal auch nicht.
Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuchs ist komplett in einem matten Schwarz gehalten, auf dem man leider jeden Fingerabdruck sofort sieht. Lediglich vorn wird die Silhouette eines Frauengesichts mit rötlichem Licht angedeutet, thematisch gut gelöst, aber insgesamt wenig auffällig. Innen gibt es 42 nummerierte Kapitel und sonst keine Besonderheiten.
Fazit
Eine gute Idee, die leider etwas zaghaft und mit zu schwachen Figuren umgesetzt wurde. Trotzdem ein lesenswerter Zwischendurch-Thriller für alle Freunde komplizierter Verwirrspiele.
Hinweise
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