„Und wo findest du hier Perfektion und Weisheit? Ich sehe nur Leiden und Schrecken.
Wie könnte ein Gott dies dulden?
Wenn es Gorna gibt, dann hat er uns schon vor langer Zeit verlassen.“
Originaltitel: Le Feul: 3. L´Héritage
|
Die Grundidee der Handlung
Valnes und einige ihrer Begleiter werden von den Brohm gefangen genommen. Jautry und Kalim konnten fliehen und beobachten aus der Ferne, was mit den Gefangenen geschieht. Während der Verfolgung finden Kalim und Jautry eine Höhle, die Kalim untersuchen will, ist er doch sicher, den Ursprung der Seuche darin zu finden. Als er schwer verletzt herauskommt und kaum noch sprechen kann, scheint allen klar, dass die Höhle das Geheimnis der Seuche beherbergt. Da es keine Rettung gibt, müssen die umliegenden Dörfer verlassen werden.
Mit gewohnt akribischen Zeichnungen und warmen Farben läuten Autor und Zeichner ihr Finale der Trilogie ein. Dabei wird an Altbewährtem festgehalten, wie etwa am Detailreichtum der Umgebungen und dem atmosphärischen Herauskristallisieren der Bilder. Lediglich die Geschichte bahnt sich ihren Weg vom bekannten Geschehen zu einem eher weniger gelungenen „Unhappy-End.“
Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die Figuren werden mit teils feinen Linien aber auch dickeren Rändern gezeichnet, je nachdem, welcher Aspekt einer Figur dargestellt werden soll. Gerne werden Muskelpartien außerhalb etwas dicker skizziert, wobei Feinheiten in Gesichtern minimal und detailliert in Szene gesetzt werden. Dieser Umstand trägt zum enormen Wandel in den Gesichtern bei und erlaubt es hervorragend, Gefühle und Eindrücke zu transportieren. In ihrer Körperlichkeit sind die Figuren gut ausbalanciert und zeichnerisch nie abwertend dargestellt. Jeder Charakter bekommt seine volle Aufmerksamkeit und in keiner Zeichnung wird daran gespart.
Ein erneutes großes Lob geht an Hintergründe und Umgebungen. Der Zeichner spart an keinem noch so kleinem Detail und setzt die Figuren in der jeweiligen Szenerie vollkommen ihrer Umgebung aus. Es wird eine Atmosphäre geschaffen, die den Leser in den jeweiligen Storyteil hineinversetzt. So kann er sich - neben dem Mitfühlen mit den Charakteren - vollends auf die Situation einlassen und das rundherum genießen. Die Bilder werden gerne auch in größeren Panels gezeichnet, wodurch dieser Aspekt unterstützt wird und der Comic noch mehr zur Geltung kommt.
Ebenfalls wird dieser bisherige Gesamteindruck durch Farben, Tusche und Schatteneffekte komplettiert. Mit bekanntem Stil werden warme, satte Töne benutzt, die dennoch streckenweise an kräftigere Buntstifte erinnern. Gekonnt werden Töne eingesetzt, um Umgebungen stärker zu präsentieren und die Atmosphäre zu unterstützen. Der Einsatz von Schatten- und Lichteffekten komplettiert diesen Eindruck, wodurch ein rundherum gelungenes Betrachten der Bilder gegeben ist. Ob Figuren, Hintergründe und Umgebungen, zeichnerisch und malerisch ist der Comic ein Hochgenuss.
Was ein wenig schade ist, ist der Verlauf der Geschichte. Durch das Ende von Band 2 war teilweise vorhersehbar, in welche Richtung es gehen wird. Zugegeben das Ende, also die Auflösung der Seuche ist eine durchaus interessante und durchdachte Idee des Autors. Aber der Weg dahin im dritten Band wirkte eher zufällig konstruiert. Es mangelt streckenweise an Spannung und man dümpelt dem Ende entgegen, wobei sich die letztliche Auflösung hinauszögert. Es fehlt der erwartete Knalleffekt, stattdessen denkt man eher: „Aha! Das war es jetzt?“
Ein letztes Lob dann aber doch noch an das Textliche. Wie in den vorherigen Bändern, wurde auch hier sorgsam und akribisch am Gesprochenen gearbeitet und tolle Dialoge und Gedanken unterstützen Figuren konsequent. Es mangelt auch im Textlichen nie an einem Wiedererkennungswert der Charaktere und unterstützend werden Soundwörter in deutsch mit eingefügt.
Aufmachung des Comics
In einem kleinen Boot überqueren Jautry und Valnes den Fluss. Im Boot liegt der kranke Kalim mit geschlossenen Augen. Valnes hält ihren Bogen schussbereit und schaut ernst dem Betrachter entgegen. Jautry schaut ebenfalls prüfend nach hinten, während er das Boot lenkt. Im Hintergrund ist die übliche üppige Waldszene zu sehen und unterhalb steht im bekannten gelben Artwork der Titel der Serie.
Die Rückseite ist komplett dunkel gehalten und zeigt neben dem Titel ein gesprochenes Zitat aus dem vorliegenden Band als Buchrückentext. Zu Beginn gibt es eine kurze schriftliche Einleitung und am Ende ein Abschlusspanel von Jautry, Valnes und Kaliam.
Fazit
Mit einem durchdachten, klugen Ende und den gewohnt akribischen Zeichnungen und tollen Farben lassen Autor und Zeichner ihre Geschichte ausklingen. Gelungenes Finale ohne wirkliches Happy End.
Hinweise
Diesen Comic kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort
Backlist:
Band 1: Die Seuche - Valnes
Band 2: Die Seuche - Die Brohm