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Ein Prinz aus dem Reich der Elfen.

Weiß wie Schnee, rot wie Blut: Mitten in der Nacht wird Sira von einer wispernden Stimme in den Wald gelockt. Dort trifft sie auf Turak, den Sohn des Schneeelfenkönigs, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Von ihm erfährt sie, dass sie selbst halb Mensch, halb Elfe ist. Noch ahnt Sira nicht, dass sie die Einzige ist, die Turak vor dem sicheren Tod retten kann, denn im Elfenreich herrscht Krieg. Und Turaks erbittertster Feind hat bereits einen teuflischen Plan geschmiedet.

 

Schnee Elfen Herz 

Autor: Sanja Schwarz 
Verlag: Fischer KJB Taschenbuch
Erschienen: 02/2016
ISBN: 978-3-7335-0236-2
Seitenzahl: 208 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Sira ist anders und an der neuen Schule die absolute Außenseiterin. Nicht, dass sie es darauf anlegt, nein, sie bekommt nur keine Chance, sich zu integrieren. Als sich bei ihr merkwürdige Veränderungen bemerkbar machen und sie in große Unsicherheit versetzen, hat sie niemanden, mit dem sie darüber reden könnte. Nur ihrem Instinkt und ihrem Herzen kann sie vertrauen – und genau das tut sie. Und ausgerechnet in einem See findet sie die Antworten auf all ihre Fragen, und trifft die Liebe ihres Lebens.

Unglaublich hastig, ironisch und oftmals sehr altklug klingend hat Sanja Schwarz ihren Debütroman in Worte gefasst.


Stil und Sprache
Aus der Ich-Perspektive von Sira Winter erfährt der Leser eine ungewöhnliche und schöne Geschichte, die fantastische Fantasyelemente beinhaltet. Da spielen Wölfe eine tragende Rolle, Schnee und Eiseskälte werden zum lebensnotwendigen Bestandteil und alles Künstliche zur tödlichen Gefahr für die Figuren. Soweit sehr schön und absolut nichts zu beanstanden.

Unglücklicherweise gibt es für den Leser aber nicht die geringste Chance, die Geschichte oder die Figuren für sich zu entdecken. Es wird alles buchstäblich auf dem berühmten Silbertablett präsentiert. Alles ist fix und fertig und das macht die herrlich ausgeprägte und wunderschöne Fantasie der Autorin wieder zunichte. Man hat gar keine Gelegenheit, Fragen in den geistigen Raum zu stellen, denn die Autorin knallt (ich kann es nicht anders nennen) im einen Satz etwas in die laufende Handlung, nur um es im nächsten Satz auch schon als selbstverständlich mit einer hastig hingeworfenen Erklärung dem Leser als Tatsache vorzulegen.

Was hingegen wundervoll ist und den Roman vor dem kompletten Absturz, sprich Desaster bewahrt, ist die Tatsache, dass Sanja Schwarz einen unglaublich großen und abwechslungsreichen Wortschatz besitzt, der geradezu genial ausgebreitet wird. Dank ihm bleibt der Leser fasziniert bei der Stange und hat das Gefühl, es wirklich bei der Protagonistin mit einem 17-Jährigen weiblichen Teenager zu tun zu haben.

Doch warum die Handlung mit dieser Eile dargestellt werden musste, ist und bleibt unklar. Man rast buchstäblich durch das Buch, hat gar keine Zeit, sich mit der großartigen Umgebung im Elfenreich zu befassen oder mit den Wölfen (die haben mich ungemein fasziniert) oder den wenigen Figuren, die man näher zu Gesicht bekommt. Der Leser wird regelrecht mit Dingen bombardiert, die für die Figuren binnen Sekunden klar zu sein scheinen, sich dem Leser aber vollkommen entziehen. Da wird in rasendem Tempo eine Geschichte vom Zaun gebrochen und eine Handlung fabriziert, die einen im ersten Moment sprachlos macht – leider nicht vor positivem Staunen.


Figuren
Zwei ausdruckstarke Charaktere, die unter anderen Umständen (damit meine ich mehr Seiten zum Lesen) herrlich zu entdecken gewesen und so vielleicht glaubwürdig geworden wären und nicht so erzwungen gewirkt hätten, bestimmen den Kern der Geschichte.

Für eine 17-Jährige ist Sira unglaublich abgebrüht, scheint die Lebenserfahrung und Weisheit einer 100-Jährigen zu haben und braucht offenbar nur ganz minimalistische Erklärungen, um aus allem schlau zu werden. Sicher, Instinkt wird bei ihr großgeschrieben, aber der kann nicht als plausible Erklärung für alles dienen.

Überhaupt ist es sehr schade, dass dem Leser und den Figuren gleichermaßen nicht mehr Gelegenheit gegeben wird, sich zu entwickeln und gegenseitig zu entdecken. Von Anfang bis Ende wird der Leser auf Distanz gehalten und hat keine echte Chance, sich in die Figuren hineinzuversetzen, mit diesen mitzufühlen oder gar mit ihnen vertraut zu werden. Schlag auf Schlag werden bereits fertige Charakterzüge dargeboten und überzogene Reaktionen kommen zum Ausdruck, wo man sich unweigerlich fragt, ob man auf den vorherigen Seiten nicht etwas überlesen hat. Es hat fast den Anschein, als ob die Autorin davon ausging, dass der Leser gleich von Beginn an automatisch weiß, wie die Figuren gestrickt sind bzw. was dessen Wesen ausmacht. Es gab so manche Szene, in der man unweigerlich den Kopf schüttelt ob des total übertriebenen Verhaltens von Turak oder der Tatsache, dass alles, aber auch wirklich alles, schon an seinem Platz zu sein scheint und die Charaktere nur noch, wie Schachfiguren auf das entsprechende Feld gehen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist farblich in Weiß und Blau gehalten. Eine Frau läuft mit wehendem Kleid auf einem Waldweg von Betrachter weg. Um sie herum wirbeln kleine Lichter. Wirkt einerseits durch die Farben sehr kalt, was aber durch die Lichtspiele wieder gemildert wird. Auf der Rückseite steht in lila Schrift eine kleine Angabe zum Romaninhalt. Eine optische Gestaltung, die mich vom ersten Moment an begeistert hat.


Fazit
Es ist total bedauerlich, aber hier hat ein unglaublich schöner Plot nicht die geringste Chance bekommen, sich richtig zu entfalten. Schade, aber dem Leser wird die Möglichkeit genommen, im eigenen Tempo die Welt in der Handlung bzw. die agierenden Figuren zu entdecken. Traurig, das sagen zu müssen, aber mehr Seiten hätten dem Roman definitiv gut getan.


2 Sterne


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