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Zentralasien im 19. Jahrhundert: Das Leben wird bestimmt von Vernunft und Tradition. Das Schicksal junger Frauen ist eng an ihren von den Eltern erwählten Heiratspartner geknüpft. Doch auch inmitten dieser rauen Umgebung erblüht die Liebe manchmal dort, wo man sie am wenigsten erwartet …

Ein berührendes Märchen in opulenten Bildern.

 

Young Brides Story 4 

Originaltitel: Otoyome-gatari
Autor: Kaoru Mori
Übersetzer: Alexandra Keerl
Illustration: Kaoru Mori
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Juni 2013
ISBN: 978-3-8420-0780-2
Seitenzahl: 192 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Da sich in diesem Band wieder eine neue Geschichte von der Nebenhandlung um Mr. Smith heraus entspinnt, die sich nach Angaben der Mangaka sogar noch über den nächsten Band erstrecken wird, gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass mit Young Bride’s Story eine episodische Reihe entstehen soll, ähnlich Adekan oder ZE (beide bei Egmont Manga), denn dass Kaoru Mori die Haupthandlung um Amira und Karluk vor lauter Side-Stories quasi versehentlich über mehrere Bände aus den Augen verliert, kann ich mir nur schwer vorstellen.  
Es gibt zwar am Anfang und am Ende ein kurzes Wiedersehen mit allen wichtigen und liebgewonnenen Figuren, der Hauptanteil von Band 4 liegt aber auf  neuen Gesichtern rund um das quirlige Zwillingspärchen Layla und Leyli, die – im heiratsfähigen Alter angelangt – alles daran setzen, einen passenden Ehemann für sich zu finden. Nach der eher ernsten und melancholisch gestimmten Episode mit Mr. Smith im Vorband, liefern uns die Zwillinge nun das perfekte Kontrastprogramm. Während sie die Eltern mit ihren Spontanaktionen heftig ins Schwitzen bringen, sorgen Sie beim Leser für viele Lacher und kurzweilige Unterhaltung.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die ersten Szenen fließen in gewohnter Manier, ohne viele Worte zu verlieren, ruhig dahin. Ein Rudel Wölfe kreuzt den Weg von Amiras Brüdern, während Amira selbst nach dem Baden zum ersten Mal in ihrem Leben in den betörenden Genuss von Rosenblütenöl kommt. Mit den Wölfen lenkt die Mangaka den Blick des Lesers – wie so oft – bewusst auf Nebensächlichkeiten abseits der eigentlichen Handlung, um ihn ohne Hast verweilen zu lassen. Genauso bietet die hüllenlose Amira einen absolut großartigen Anblick natürlicher Schönheit und Anmut, bei dem man sich gern länger aufhält.

Doch das war‘s auch schon mit der Beschaulichkeit, denn die neu eingeführten eineiigen Zwillinge Leyla und Leyli sorgen für mächtige Turbulenzen in dem Band. Einem Wirbelwind gleich fegen sie durch die Panels, nicht nur aufgrund ihres identischen Äußeren stets eine synchrone Einheit, dabei wehen ihre hüftlangen, dicken Zöpfe und die buntgemusterten Kaftane vom eiligen Laufschritt wie eine aufgeblähte Fahne um sie herum (siehe Coverbild). Die vor Neugier geweiteten Pupillen und ihre fröhlich aufgerissenen Münder stehen als Sinnbild jugendlichen Übermuts. Auch wenn die Zwei nichts als Blödsinn im Kopf haben, fühlt man sich ihnen durch ihr einnehmendes Wesen sofort nahe.

Wie schon in den Vorbänden erhalten wir wieder einen vertieften Einblick in das Leben und die Kultur der zentralasiatischen Völker im 19. Jahrhundert. War es am Beispiel von Amira und Karluk der stark traditionsgeprägte Familienalltag sesshaft gewordener Nomaden, mit Taras das harte, entbehrungsreiche Nomadenleben in den kargen Steppen, so ist es in diesem Band das ganze Prozedere, das einer arrangierten Ehe vorausgeht. Mit verbiesterten Gesichtern hocken sich die männlichen Familienmitglieder der zwei „Parteien“ im Schneidersitz gegenüber, starren sich unerbittlich in die Augen, vergessen dabei fast, dass sie einst die besten Freunde waren, nur weil jeder das Bestmögliche für sein Kind bei dem „Handel“ herausschlagen will, während die Frauen mit leckerem Essen die aufgeheizte Stimmung zu entspannen versuchen.

Über Panelanordnung und Textgestaltung verliere ich keine Worte mehr, da sich diesbezüglich zu den Vorbänden nichts geändert hat.


Aufmachung des Manga
Gleich nach dem Inhaltsverzeichnis erfolgt der direkte Einstieg in die Geschichte, trotzdem findet man sich auch ohne Zusammenfassung des bisherigen Geschehens nach einjähriger Lesepause gut zurecht. Der Anhang besteht aus kurzem Bonuskapitel, Nachwort der Mangaka in Manga Form und weiteren vier Bonusseiten. Die übrige Verarbeitung ist wie gehabt.
Auf dem Cover sind Layla und Leyli „in Aktion“ zu sehen. Ihr hyperaktives und fröhliches Wesen wird in der Illustration gut zum Ausdruck gebracht, wenn auch das Bild auf den Betrachter unheimlich schrill und unruhig wirkt.


Fazit
Mit Band 4 verfestigt sich bei mir der Eindruck eines nahtlos ineinander greifenden Episoden-Manga. Denn allzu lang vernachlässigt Kaoru Mori schon Amiras und Karluks Geschichte, spinnt den Faden mit immer neuen Figuren weiter, was hier im Fall der heiratswütigen Zwillinge Layla und Leyli für viel Trubel sorgt.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1
- Band 2
- Band 3

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