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Shirayuki mit den apfelroten Haaren eilt der Ruf voraus, von seltener Schönheit zu sein. Kein Wunder, dass Prinz Raji ein Auge auf sie geworfen hat und sie zu seiner Konkubine machen will. Doch statt sich dem Befehl des Prinzen zu beugen, schneidet sich Shirayuki lieber ihre Haarpracht ab und flieht ins Nachbarland. Dort lernt sie den Jungen Zen kennen, der ihr fortan auf ihrer Flucht zur Seite steht ...

 

 

Originaltitel: Akagami no Shirayukihime, Vol. 1
Autor: Sorata Akizuki
Übersetzer: Thilo Waßmer
Illustration: Sorata Akizuki
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Mai 2010
ISBN: 978-3-86719-897-4
Seitenzahl: 208 Seiten
Altersgruppe: ab 13 Jahre (vom Verlag empfohlen)


Die Grundidee der Handlung
Shirayuki flieht vor dem unangenehmen Prinz Raji, der sie nur wegen ihrer roten Haare als Konkubine ausgewählt hat. Auf dem Weg vom Königreich Tanbarun ins Nachbarreich läuft sie Zen und seinen beiden Begleitern über den Weg. Nicht ahnend, wen sie da vor sich hat, schließt sie sich ihnen an - und findet heraus, dass Zen der zweitgeborene Prinz des Königreiches Clarines ist. Durch die Begegnung mit ihm beginnt sie, sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen und ihren eigenen Weg zu gehen.

Da die Geschichte mit einigen netten Überraschungen aufwartet, möchte ich nicht mehr verraten (am Ende befindet sich auch eine Doppelseite mit einer Vorstellung der Charaktere, aber die sollte nicht vor dem Lesen des gesamten Bandes angesehen werden, außer man mag es, gespoilert zu werden).
Obwohl sich die Handlung von "Die rothaarige Schneeprinzessin" auf den ersten Blick altbekannt anhört, gelingt es Akizuki doch, ihr einen frischen und interessanten Dreh zu verpassen. Selbst alteingesessene Märchen- und Liebesgeschichtenleser dürften hier überrascht werden und sich in Shirayuki und ihre Gruppe verlieben.

In diesem Band befindet sich am Ende noch die Kurzgeschichte "Die Farbe des Augusts", die Sorata Akizuki unabhängig von der Geschichte um Shirayuki gezeichnet hat. Darin trifft das Mädchen Hazuki Sakinomiya in ihren Sommerferien auf den Jungen Yuto Komatsu, der gemeinsam mit zwei kleinen Kindern am Strand spielt. Da deren Namen Haruki (Haru = Frühling) und Fuyumi (Fuyu = Winter) lauten, haben sie Yuto kurzerhand in Natsu (= Sommer) umbenannt, da er immer in den Ferien zu Besuch kommt. Hazuki erhält daher rasch den Namen Aki (= Herbst), um den Reigen komplett zu machen. Damit entsteht eine wunderbare Freundschaft, doch das Ende der Ferien naht mit großen Schritten …


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Auf den ersten Blick wirken die Zeichnungen ein wenig unfertig, als ob eine sehr junge Zeichnerin diesen Band angefertigt hätte. Die Gesichter sind nicht besonders ausgearbeitet und sehen etwas statisch aus. Aber das ist, wie gesagt, nur auf den ersten Blick so. Taucht man in diesen Band weiter ein, wird rasch klar, dass diese scheinbar rohen Zeichnungen ihren eigenen Charme besitzen. Shirayukis Lächeln und ihr ausdrucksstarkes Gesicht verändern sich mit jedem Panel, so dass Lage für Lage aufgedeckt wird, was für ein liebenswerter Mensch sich dahinter verbirgt. Auch bei Zen sorgen die ersten Zeichnungen für Erstaunen, bis sich der Leser komplett auf die Geschichte eingelassen hat und neugierig auf die Hintergrundgeschichte des blonden Jungen wird. Seine Begleiter, Prinz Raji und die anderen Nebencharaktere sind erstaunlich gut erkennbar und gut auseinanderzuhalten. Die Kleidung der Figuren wurde großartig ausgearbeitet und zieht den Leser direkt in dieses Fantasiekönigreich hinein. Vor allem Zens Hemden und sein Schwertgürtel, den er über seiner Hose trägt, machen ihn zu einem Helden, der nicht nur stark ist, sondern dabei auch noch gut aussieht. Shirayukis längeres Hemd und ihre Hosen zeigen, dass sie ein Mädchen ist, das weniger Wert auf Firlefanz, sondern auf den praktischen Nutzen ihrer Kleidung legt. Die Uniformen der Wachen vor Zens Schloss wurden genauso mit Liebe zum Detail entworfen.

Die Umgebung der Charaktere ist ebenso gut ausgearbeitet. Von der kleinen Stadt, aus der Shirayuki kommt, über den Wald bis hin zu Zens Schloss überzeugen die Hintergründe vollständig von der wunderschönen Fantasiewelt. Akizuki verzichtet in den Panels meist auf die Verwendung von Rasterfolie und bindet die Figuren meist in die ausgefeilten Umgebungen ein. Es liegt nahe, dass sie sich im Voraus Gedanken über das komplette Schloss von Zen gemacht hat, denn das Tor hinein, der blaue Sitzungssaal oder auch die Gänge, Alkoven, in denen Gespräche stattfinden können, und die Gewächshäuser sind mit zahlreichen Details versehen, die alles umso realistischer wirken lassen. Genau das ist es, was eine gute Fantasiewelt ausmacht.

Die Geschichte wird im Grunde aus Shirayukis Perspektive erzählt, denn ihre Gedanken führen stets in die Kapitel ein und fassen noch mal kurz zusammen, was bisher geschehen ist. In den Geschichten selbst allerdings können auch manchmal Geschehnisse auftauchen, in denen sie nicht anwesend ist. Die Gedanken der dort handelnden Figuren sind aber immer sehr gut gekennzeichnet, so dass es kein Problem dabei gibt, zu wissen, wer was gedacht hat.

Die Geräuschkulisse wurde im Original belassen, aber knapp daneben immer übersetzt - falls notwendig, auch mit weiß hinterlegt, so dass sie sehr gut lesbar sind. Die Panels sind eine Mischung aus festen Rahmen und dynamischem Ineinanderfließen der Bilder, was der Geschichte gut tut und das starre Muster normaler Comics gekonnt aufbricht. Neueinsteiger könnten ein wenig Schwierigkeiten haben, die sich aber bald legen dürften, denn der Handlung lässt sich einfach folgen.


Aufmachung des Manga
Das gewohnte, etwas größere Format der Taschenbücher bei Tokyopop fällt durch das knallige Rot auf, auf dem weißTitel und Autor vermerkt sind. Auf dem Cover ist Shirayuki mit einem Arm voller Schriftrollen zu sehen, die durch ein Siegel in Form eines Apfels zusammengehalten werden - Äpfel spielen in der Geschichte auch eine Rolle. Manche der Kapitelzeichnungen sind fast kleine Suchbilder, denn Akizuki hat auf einigen Äpfel in verschiedenen Formen eingebaut.

Der Buchrücken ist erneut in rot gehalten mit einem kleinen viereckigen Bild von Shirayuki, die einen Glasbehälter in Form eines Apfels, gefüllt mit roten Blütenblättern, in der Hand hält.


Fazit
"Die rothaarige Schneeprinzessin" ist ein Märchen, das sich kein Manga-Fan entgehen lassen sollte. Diese Geschichte verdient es definitiv, in jedem Regal zu stehen.


5 Sterne


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