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Halb versteckt im Wald und überragt von dunkel drohenden Gipfeln war Le Sommet schon immer ein unheimlicher Ort. Einst ein Sanatorium zur Behandlung von Tuberkulosepatienten, verfiel es mit den Jahren und wurde schließlich aufgegeben. Nun wurde es zu einem Fünf-Sterne-Hotel umgebaut, doch seine düstere Vergangenheit ist noch immer spürbar. Als Detective Inspector Elin Warner zur Verlobungsfeier ihres Bruders anreist, beginnt ein Albtraum: Erst verschwindet Isaacs Verlobte, dann geschieht ein Mord. Schließlich schneidet auch noch ein Schneesturm das Hotel von der Außenwelt ab, und die Gäste sind mit einem Killer gefangen...

 

 Das Sanatorium

Originaltitel: The Sanatorium
Autorin: Sarah Pearse
Übersetzerin: Ivana Marinovic
Verlag: Goldmann
Erschienen: 03/2023
ISBN: 978-3442206353
Seitenzahl: 512 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Elin Warner ist zwar bei der Polizei, aber seit Monaten nicht im Dienst. Gemeinsam mit ihrem Freund Will besucht sie zur Verlobungsfeier ihres Bruders das Luxushotel Le Sommet. Dabei wird schnell klar, dass Elin und ihr Bruder sich eigentlich nicht nahe stehen und dass beide Geschwister ihre Geheimnisse voreinander haben. Als dann Isaacs Verlobte verschwindet und ein Schneesturm das Hotel von der Außenwelt abschneidet, muss Elin auf sich gestellt ermitteln…

Sarah Pearse nutzt das Closed-Room-Setting, um eine komplizierte Familiengeschichte mit einer abgründigen Rache-Fantasie zu kombinieren. Alle Beteiligten kämpfen mit ihren Dämonen und das ist durchaus spannend, auf die Dauer aber etwas ermüdend und am Schluss einfach ziemlich „drüber“.


Stil und Sprache
Den Haupterzählanteil in diesem Thriller hat Elin, es gibt aber auch wenige andere Perspektiven, dabei nutzen alle die dritte Person als Erzählform. Der Stil der Autorin ist leicht zu lesen und man ist sofort mittendrin im Geschehen, denn auch ihre Darstellung der Atmosphäre im und rund das Hotel ist sehr bildhaft und absolut gelungen. Dabei fällt auf, dass Elin sich mit dem Design des Hotels überhaupt nicht wohl fühlt, was für ein weiteres Spannungsmoment sorgt.

Was die Spannung insgesamt angeht, so baut sich diese vor allem aus den beteiligten Personen auf. Hier hat jeder Geheimnisse, die Vergangenheit verbindet fast alle Anwesenden und diese Verbindungen sind bei weitem nicht alle positiv. Die Lage im Hotel spitzt sich schnell zu, es passieren beunruhigende Dinge und vor allem Elin gerät in immer größere Gefahr, je näher sie der Wahrheit kommt. Das ist eigentlich ziemlich gut gemacht, allerdings will die Autorin irgendwann dann doch zu viel für einen einzigen Thriller. Ohne zu spoilern, kann ich an dieser Stelle nicht mehr verraten, aber hier wird doch etwas zu dick aufgetragen, daraus hätte man locker einen Dreiteiler machen können.


Figuren
Der Fokus der Autorin liegt natürlich auf Elin, trotzdem dauert es eine Weile, bis man sich als Leser mit ihr anfreunden kann. Elin steckt voller Ängste, hat offensichtlich bei ihrem letzten Fall ein Trauma erlitten und brauchte all ihren Mut, um überhaupt ins Hotel zu fahren. Der Grund für ihre massiven Probleme erschließt sich erst relativ spät und ist zumindest für mich auch ein bisschen weit hergeholt. Leider sind auch ihre Handlungen oft alles andere als logisch und für eine Polizistin agiert sie oft reichlich unbedarft, so dass man beim Lesen irgendwann anfängt, sich über sie zu ärgern. Nicht gut für eine Protagonistin…

Über die übrigen Beteiligten erfährt man nur das Nötigste, wie es sich für einen Thriller gehört. Mir persönlich fehlt jedoch ein echter Sympathieträger, am ehesten taugt noch Elins Freund Will dazu, der aber leider nur wenige echte „Auftritte“ hat. Vermutlich hätte er sich im wahren Leben deutlich mehr engagiert, um Elin zu unterstützen. Also man sieht schon, hier gibt es noch Luft nach oben, was die Charaktere angeht.


Aufmachung des Buches
Das großformatige Klappbroschurbuch zeigt auf dem Cover das ehemalige Santorium am Ufer eines Bergsees und vor dunklen, schneebedeckten Bergen. Innen gibt es zwischen Prolog und Epilog 92 kurze Kapitel und als Abschluss noch einen Zeitungsartikel, der ein Geheimnis des alten Sanatoriums lüftet.


Fazit
Ein ordentlicher Thriller mit kleinen Schwächen, kein ganz großes Kino, aber auch nicht ganz schlecht.


3 5 Sterne


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