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Kategorie: Thriller

Die Menschheit vor ihrer größten Herausforderung: Das Ende des Erdölzeitalters steht bevor!
Markus Westermann will es schaffen – in den USA, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, und zwar nach ganz, ganz oben. Ein erster Anlauf scheitert, doch dann lernt er einen Mann kennen, der behauptet, Erdöl finden zu können, wo Fachleute nicht mal welches vermuten. Viel Öl. Öl für die nächsten tausend Jahre. Alles, was er braucht, ist jemand, der ihn managt – und da kommt Markus wie gerufen.
Gemeinsam mischen sie die Weltwirtschaft auf. Die Erdölindustrie wittert Morgenluft. Milliardengewinne geraten in Reichweite. Was soll jetzt noch schief gehen?

Doch unter der Wüste Saudi-Arabiens, des größten Ölförderlands der Welt bahnt sich ein geologisches Drama an. Eine Explosion im größten Ölhafen am Persischen Golf bringt zudem die Versorgung mit dem wichtigsten Rohstoff der Welt ins Stocken. Und als die USA militärisch eingreifen, um die Ölquellen zu schützen, geraten die Dinge außer Kontrolle ...

 

  Autor: Andreas Eschbach
Verlag: Gustav Lübbe Verlag
Erschienen: 02/2007
ISBN: 978-3-7857-2274-9
Seitenzahl: 750 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Was wäre eigentlich, wenn uns der Grundstoff unserer mobilen Zivilisation ausgehen würde? Wenn Öl nicht mehr fließt, nur noch plätschert, tröpfelt und irgendwann ganz versiegt? Ganz so weit ist es in Andreas Eschbachs Roman „Ausgebrannt“ zumindest am Anfang noch nicht gekommen.
Jung und idealistisch träumt Markus Westermann vom Erfolg in den USA und seinem eigenen Unternehmen mit einem Verwaltungsturm aus Glas und Stahl.
Ein zufälliges Treffen mit dem Österreicher Karl Walter Block scheint ihm das Tor in diese erfolgreiche Zukunft zu öffnen. Block hat nämlich eine Methode entwickelt, mit der er genug Öl für das nächste Jahrtausend finden kann. Seine eigenen Bohrungen in Österreich beweisen offensichtlich genau so seinen Erfolg wie die Probebohrungen im nach Expertenmeinung ölfreien South Dakota, die dem neugegründeten Gemeinschaftsunternehmen das notwendige Risiko-Kapital sichern.
Auch privat läuft für Mark Westman (wie er sich jetzt nennt) alles blendend. Durch die Beziehung zu der Bankerin Amy-Lee Wang erhält er Zugang zur New Yorker High Society: Partys, Sex, Drogen wechseln sich mit der anstrengenden Arbeit ab und vermitteln das gewünschte, intensive Lebensgefühl. Selbst als Westman und Block auf Wunsch des US-Präsidenten einen Auftrag in Saudi-Arabien annehmen, jettet Mark jedes Wochenende zurück nach New York und beschließt sogar, Amy-Lee einen Heiratsantrag zu machen. Dass ihr Vater als Gegenleistung für die Hand seiner Tochter unbedingt Kenntnis über die nur Block bekannte Methode haben möchte, macht dem Helden keine großen Sorgen.
Als aber dann ein CIA-Mann auftritt, der ihn über das Vorleben seiner Verlobten informiert, Block auf seltsame Weise verschwindet und die Tankanlagen in Saudi-Arabien explodieren, werden die Geldgeber langsam unruhig. Westman flieht, wird in einen Unfall verwickelt und wacht in einem deutschen Krankenhaus unter falschem Namen wieder auf. Inzwischen hat man entdeckt, dass die saudi-arabischen Öltanks leer sind. Die Königsfamilie ist ausgereist, das Land droht im Kampf der unterschiedlichen Fraktionen zu zerbrechen. Ohne die ausgleichende Wirkung Saudi-Arabiens steigt der Ölpreis immer mehr an. Benzin und Plastik werden knapp. Selbst Medikamente und Dünger werden zu Mangelware. Westman bricht noch einmal in die USA auf, um dort Blocks Aufzeichnungen aus einem Schließfach zu holen und damit die menschliche Zivilisation zu retten.


Stil und Sprache
Eschbach nutzt gerade im ersten Teil seines Buchs ausgiebig Zeitsprünge. Er springt aus der Gegenwart in die Vergangenheit, dann in die ferne Vergangenheit und wieder in die Gegenwart. Dabei beleuchtet er auch noch verschiedene Charaktere, erzählt scheinbar unabhängige Handlungsstränge, in denen neben seinem Protagonisten auch noch die Familie seiner Schwester, sein Bruder und ein desillusionierter CIAMann auftauchen.
Diese Sprünge sind eindeutig Geschmackssache. Mag es der eine Leser als verwirrend und anstrengend finden, sich hier in die Geschichte einzufinden, gefällt dem anderen vielleicht, wie sich die Puzzleteile langsam zu einem kompletten Bild zusammenfügen.
Nach 476 Seiten, zu Beginn des zweiten Teils, sind die unterschiedlichen Zeitebenen und Handlungsstränge zusammengeführt. Ab hier erzählt Eschbach linear und jagt
seinen Helden durch die vom wirtschaftlichen Niedergang gezeichneten USA.


Figuren
Zwar sind die Figuren und ihre Beziehungen zueinander glaubwürdig und schlüssig, aber es scheint doch reichlich konstruiert zu sein, dass Markus Westermann in den riesigen USA, das durch das Versagen der benzingetriebenen Automobile noch größer wird, alle wichtigen Bekannten aus dem ersten Teil wieder trifft. Vor allem beim zufälligen Treffen mit Amy Lee zog sich meine Stirn doch in Zweifelsfalten.


Aufmachung des Buches
Der Schutzumschlag des gebundenen Thrillers zeigt passend zum Thema eine Anzahl roter Ölfässer. Gerade dieses Rot alarmiert beim Überfliegen der Regale des Buchhändlers schon das Auge.


Fazit
Nicht nur auf Grund der Thematik, sondern gerade auch wegen der Umsetzung der gut recherchierten Fakten in eine unterhaltsame Lektüre ist dieser Roman sehr empfehlenswert. Dass ich letztendlich doch nur 4,5 Sterne statt der vollen 5 gebe, hängt mit den oben beschriebenen Verflechtungen der Charaktere zusammen, die mich nicht ganz überzeugen konnte, und mit dem letzten Kapitel, in dem Westermann 30 Jahre nach der Handlung seine Familie in Deutschland besucht. Hier werden für meinen Geschmack auf zu engem Raum zu viele Informationen über eine Zukunft andeutet, die sich zwar in der vorhergehenden Geschichte angedeutet haben, aber auf Grund der Lücke von 30 Jahren nicht richtig schlüssig sind. Schön ist aber, dass das Happy-End nicht einem typischen amerikanischen Film entspricht, sondern einen bitteren Beigeschmack hat.


4 5 Sterne


Hinweise
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