Barbara Havers folgt am liebsten ihrem Instinkt. Regeln und Vorschriften interessieren sie wenig. Nach ihren letzten Alleingängen hat sie aber keinen guten Stand bei ihrer Chefin. Mit Unterstützung von DI Thomas Lynley will Barbara beweisen, dass sie ein guter Detective ist. Da kommt es ihr gerade gelegen, dass sich in Cambridge ein mysteriöser Todesfall ereignet hat: Die Bestsellerautorin Clare Abbott wurde tot in ihrem Hotelzimmer aufgefunden. Aber, war es Mord? Clares Freundin und Lektorin Rory Statham glaubt jedenfalls nicht an einen natürlichen Tod. Auch Barbara hat das Gefühl, dass es im Verborgenen einen Gegenspieler gibt, der einen perfiden Plan verfolgt - ein Gefühl, das bestätigt wird, als sie Rory kurz darauf mit dem Tode ringend in ihrer Wohnung auffindet ...
Originaltitel: A Banquet of Consequences |
Die Grundidee der Handlung
Will und Lily sind ein glückliches, junges Paar. Einzig und allein eine Krankheit von Will und seine extrem enge Bindung zur Mutter Caroline verhindert, dass das Glück perfekt ist und wird immer wieder zur Belastungsprobe. Dann versucht Will, wieder einmal das junge Glück zu retten, indem er alles für einen romantischen Campingtrip vorbereitet. Doch statt zur Versöhnung kommt es zur Katastrophe. Lily entdeckt Wills Tagebuch und der Umstand führt dazu, dass er Selbstmord begeht und Lily den Klippensturz mit ansehen muss.
Jahre später steht Barbara Havers (wieder einmal) nur Zentimeter vor der Verbannung in die englische Provinz. Ihre Chefin Superintendent Ardery,stellt ihr sogar eine "Aufpasserin" an die Seite. Und, in der Tat bemüht sich Havers, alles richtig zu machen. Einzig für den Versuch ihrer Aufpasserin, sie beim Speeddating zu verkuppeln, hat sie nun gar kein Verständnis. Doch Havers wäre nicht Havers, wenn sie sich nicht auf ihre Art erkenntlich zeigen würde. So bringt sie der Kollegin den neuen Bestseller von Clare Abott mit, der den Mythos der ewigen Liebe verneint. Keine 24 Stunden, nachdem Barbara das Buch gekauft hat, ist die Autorin tot. Alles deutet auf Herzinfarkt, nur ihre Lektorin Rory glaubt das keine Sekunde. Dank der Beziehungen von Lynley wird tatsächlich eine zweite Autopsie bei der Autorin durchgeführt, diesmal mit erweiterter Suche nach Gift. Tatsächlich war es Mord und als auch noch die Lektorin mit dem Tode ringend in ihrer Wohnung gefunden wird, beginnt für Havers der wichtigste Fall ihrer Karriere. Tatsächlich fördert sie in ihrer Ermittlung immer mehr dunkle Geheimnisse zu Tage, doch da ist der Zeitdruck und das Eis bleibt so dünn, dass Havers sehr gut in der Provinz enden könnte.
Ein typischer Lynley-Roman mit sehr gut gezeichneten Figuren und sehr vielen Gegensätzen. Gerade das Spiel mit den Kontrasten beherrscht Elizabeth George wie kaum eine zweite Autorin. Und dennoch, dieser Lynley ist anders: Wieder einmal spielt eine Familiengeschichte die Hauptrolle, nur irgendwie wirken diesmal die Beziehungen und Verflechtungen untereinander nicht so präzise und überzeugend wie sonst. Ob das auch mit den ungewöhnlich vielen Sprüngen in Erzählzeit und Erzählort zu tun hat, kann ich nur vermuten. Die einzelnen Personen für sich wirken gewohnt überzeugend und auch das "dunkle Familiengeheimnis" ist gut entwickelt, aber dennoch sind die Verstrickungen dieser Geschichte oft nur mühsam zu entwirren. Die Stärken dieses Romans sind jedoch - und auch das ist typisch für George - ganz klar die unglaubliche Bildkraft mancher Szenen und die wunderbare und stets schlüssige Darstellung der Psyche der beteiligten Personen.
Darstellung des Hörbuchs
Das Hörbuch wird gelesen von Stefan Wilkening und ist ungekürzt. Die Stimme des Sprechers ist warm und sanft, verfügt jedoch auch über eine angenehme Tiefe. Herr Wilkening versteht es, die Atmosphäre des Buches einzufangen und den handelnden Personen eine stets passende und unverwechselbare Stimme zu geben. Wie gut er gerade diese atmosphärischen Veränderungen umzusetzen vermag, das sei beispielhaft an Caroline, der Mutter, dargestellt. In den ersten Szenen wirkt sie wie eine durch den Verlust ihres Kindes gebrochene Frau, ihre Stimme ist leise, wirkt fast zerbrechlich. Später im Buch fängt sie sich, nur um im weiteren Verlauf zu einer getriebenen und doch gebrochenen Frau zu werden. Dieser Prozess wird durch die Lesung geradezu greifbar, spürbar und fühlbar. Auch in Sachen Sprechtempo überzeugt die Lesung. Zielstrebige und ruhige Entwicklung hin zu den Höhepunkten, die dann in Sprachtempo und Sprachdichte deutlich erhöht wirken. Wunderbar gelesen. Lynley und Wilkening, das passt und bleibt hoffentlich noch lange ein Team.
Aufmachung des Hörbuchs
Das Hörbuch wird auf zwei mp3-CDs in einem klassischen Case zum Aufklappen geliefert. Das Cover zeigt einen Flusslauf mit Klippenlandschaft. Der Himmel des Covers wirkt, als würde ein Unwetter heraufziehen und so ist Grau die dominierende Farbe. Das ist auch die Farbe, in der der Buch-und Serientitel geschrieben sind, während Autoren und Sprechernamen rot gehalten sind. Klappt man den Schuber auf, findet man links die Autoren- und rechts die Sprecherbiografie. Klappt man den Schuber ein weiteres Mal auf, findet man neben den CDs noch einen Auszug aus der Rezension einer englischen Boulevardzeitung und die erforderlichen bibliografischen Angaben. Solide!
Fazit
Nicht der Beste, aber ein guter Lynley. Leider überzeugen die Beziehungen nicht immer, trotzdem werden sich Fans der Serie zu Hause fühlen und die Lesung überzeugt, deshalb
Hinweise
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Backlist:
Teil 14: Am Ende war die Tat
Teil 15: Doch die Sünde ist scharlachrot
Teil 16: Wer dem Tode geweiht
Teil 17: Glaube der Lüge
Teil 18: Nur eine böse Tat