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George Foss hatte nicht gedacht, dass er sie jemals wiedersehen würde, bis er Liana eines Nachts in seiner Lieblingsbar in Boston erblickt. Er weiß nur zu gut, dass er sich von ihr fernhalten sollte, doch seit zwanzig Jahren kann er diese Frau nicht vergessen. Und nun ist sie zurückgekommen, um George um einen Gefallen zu bitten, der ihn in große Gefahr bringen wird. Trotzdem willigt er ein, ihr zu helfen, denn Liana ist die Einzige, die er jemals wirklich geliebt hat. Drei Menschen werden sterben, ein Vermögen in Diamanten wird verschwinden, und es ist kaum vorstellbar, dass George all das überleben könnte …

Zwanzig Jahre lang hat er auf sie gewartet. Jetzt wünscht er sich, er wäre ihr nie begegnet.

 

Die Unbekannte 

Originaltitel: The Girl With A Clock For A Heart
Autor: Peter Swanson
Übersetzer: Fred Kinzel
Verlag: Blanvalet
Erschienen: Juli 2014
ISBN: 978-3764504861
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Verlagsbeschreibung kann man nicht wirklich etwas hinzufügen ohne zu viel vorweg zu nehmen. Wie dort geschrieben steht, beginnt der Roman mit einer scheinbar harmlosen Situation: dem Wiedersehen zweier ehemaliger College-Freunde. Doch dann gerät nach und nach alles aus dem Ruder und eskaliert auf eine Art, die weder der Protagonist noch der Leser hätten voraussagen können. An sich also eine höchst spannende Ausgangslage. Die Umsetzung von Peter Swanson kann ihr in meinen Augen aber leider nicht gerecht werden und so wurde es ein eher durchschnittliches Lesevergnügen.


Stil und Sprache
Der eigentlichen Handlung vorangestellt ist der im Genre Thriller übliche Prolog, der noch viele Rätsel birgt und nur die Funktion hat, direkt eine bedrohliche Atmosphäre zu schaffen. Das gelingt Peter Swanson mit seinem Prolog sehr gut und man lernt seinen Protagonisten George Foss, aus dessen Perspektive der Roman in der dritten Person geschrieben ist, direkt kennen. Danach springt die Handlung in die Gegenwart und an den Abend, an dem George und Liana sich wiedersehen. Und damit ist es für mich erstmal mit der Spannung vorbei. Ein paar Anspielungen auf eine düstere Vergangenheit und eine absurde Erklärung von Liana für ihre aktuelle Situation reichen mir einfach nicht. Es kommt dann zwar recht schnell zu bedrohlichen Situationen, aber mir fehlt die Bindung zum Protagonisten, um sie auch wirklich als bedrohlich zu fühlen. Zusätzlich gibt es immer wieder ruhigere Passagen, die erheblich das Tempo drosseln. Im Fortlauf wird die Handlung zwar deutlich spannender und rasanter, aber emotional beteiligt war ich bis zum Schluss nicht. Ich fand viele Entscheidungen von George schlicht unverständlich und die Entwicklung am Schluss wirkte dann ein wenig wie ein schlechter Actionfilm. Wirklich schade, denn ich hatte mir von der Idee viel mehr erwartet. Vor allem hatte ich damit gerechnet, dass Liane eine Bedrohung darstellen würde, aber stattdessen läuft George ihr einfach bedingungslos hinterher und tappt dadurch von einem Problem zum nächsten.

Deutlich interessanter fand ich da schon die zweite Zeitschiene des Romans. Diese ist ab und zu in kursiver Schrift eingefügt und zeigt, wie George und Liane sich kennenlernten und was sie früher so schlimmes gemacht hat. Wirkliche Thriller-Spannung kommt auch hier nicht auf, aber den Handlungsstrang fand ich deutlich nachvollziehbarer und spannender. Der Schreibstil von Peter Swanson ist ein weiterer Pluspunkt des Romans. Er wählt einen sachlichen Schreibstil, der gerade in den actionreichen Szenen einen guten Kontrast bietet und hervorragend zu seinem Protagonisten passt.


Figuren
George Foss ist in seinem Alltag festgefahren. Er arbeitet als Geschäftsführer einer Zeitung, ohne wirklichen Elan dafür aufzubringen. Seit Jahren hat er eine lockere Affäre mit einer ehemaligen Kollegin, aber wirkliche Liebe ist es nicht. Immer noch sucht er in jeder Menschenmenge nach seiner Collegeliebe und denkt sehnsüchtig an die aufregende Zeit damals zurück. Als diese Collegeliebe tatsächlich auftaucht, folgt er ihr in ein gefährliches Abenteuer und erkennt zu spät, was für ein Risiko er eigentlich eingegangen ist. Soweit klingt das eigentlich spannend. Tatsächlich konnte ich zu George Foss aber absolut keine Verbindung aufbauen. Ich fand sein Handeln ziemlich unverständlich und gerade seine Vernarrtheit in Liane kam bei mir einfach nicht logisch an. Warum kann er sie nach all den Jahren nicht vergessen? Warum folgt er ihr blind und zieht auch dann nicht die Reißleine, als es wirklich gefährlich wird? Das wird nicht so ganz klar und dadurch leidet die emotionale Nähe zur Handlung erheblich.

Es tauchen erstaunlich wenige Nebencharaktere auf und die meisten bleiben ziemlich im Hintergrund. Liane spielt natürlich eine wichtige Rolle und wurde in meinen Augen sehr gut charakterisiert. Ich fand ihre Handlungen logisch und ihre Person deutlich dreidimensionaler beschrieben als den eigentlichen Protagonisten. Die restlichen Nebencharaktere verblassen dagegen ein wenig, sind aber auch gut beschrieben und passen in ihre Rollen.


Aufmachung des Buches
„Die Unbekannte“ erschien als Klappbroschur bei Blanvalet und wurde mit einem großartigen Cover versehen. Zwar sieht man eigentlich nur den Titel des Romans, aber der dunkelrote Hintergrund sorgt sofort für Aufmerksamkeit und es entsteht der Eindruck, als würde der Titel zerfallen, was ein schönes Sinnbild für die vielen nicht greifbaren Facetten der titelgebenden Unbekannten ist. Eine raue Beschichtung sorgt dafür, dass auch das haptische Gefühl außergewöhnlich ist. Im Buchinneren ist die Schrift gut lesbar und schlicht abgedruckt. Kursivstellung markiert die Vergangenheitspassagen.


Fazit
Peter Swansons Thriller „Die Unbekannte“ bleib leider hinter meinen Erwartungen zurück. Durch einen Protagonisten, mit dem ich mich einfach nicht identifizieren konnte, und einem übertriebenem Ende war es nicht so spannend wie erhofft und bestenfalls durchschnittlich.

 

2 5 Sterne


Hinweise
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