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Du denkst, du hast alles noch vor dir. Aber die Deadline deines Lebens ist abgelaufen. Denn der Tag der Rache ist gekommen.

 

Deadline 

Originaltitel: Disclaimer
Autor: Renee Knight
Übersetzer: Andreas Jäger
Verlag: Goldmann
Erschienen: 27. Juli 2015
ISBN: 9783442314065
Seitenzahl: 346 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Catherine Ravenscroft findet nach ihrem Umzug ein Buch. Sie kann sich nicht erklären, wie es dahin gekommen ist. Sie beginnt zu lesen und erkennt sehr schnell, dass es ihre persönliche Geschichte enthält. Ihre Erlebnisse vor 20 Jahren bei einem Spanienurlaub, Geschehnisse, die sie seither mit niemandem geteilt hat und eigentlich nur vergessen wollte. In diesem Urlaub hätte sie fast ihren 5jährigen Sohn Nicholas verloren. Er war in einem kleinen Boot auf das offene Meer hinausgetrieben und konnte gerade noch gerettet werden. Allerdings kam dabei sein Retter, Jonathan, ums Leben. Und das alles findet sich nun in diesem Roman. Schockiert liest sie das Ende, jemand stößt Charlotte, die Hauptfigur des Romans, in der Catherine sich eins zu eins wiederfindet, vor eine einfahrende U-Bahn. Catherine realisiert, dass der Autor sie zur Rechenschaft ziehen möchte, sie bestrafen für etwas, das vor so langer Zeit geschehen ist. Catherine gerät in Panik.

Eine wirklich spannende Geschichte. Zunächst scheint alles eindeutig. Die Geschichte des Romans ist nicht falsch zu verstehen, schnell sind Schuldige gefunden. Und dann dreht sich alles komplett, die Rollen werden vertauscht, Täter und Opfer neu definiert. Zu Anfang benötigt der Leser etwas Durchhaltevermögen, doch dann wird es sehr interessant. Ein Psychothriller, der mehr einem Roman gleicht, weniger auf Spannung als auf psychologische Raffinesse baut, dabei sehr stark in die Gefühlswelt seiner Figuren abtaucht und den Leser am Ende, trotz einiger Längen, doch fasziniert.


Stil und Sprache
Die Autorin erzählt in zwei Zeitebenen: heute und vor 20 Jahren. Immer wieder springt sie zwischen diesen Zonen, erklärt aus der Vergangenheit heraus das Aktuelle und auch umgekehrt. Sie lässt ihre Figuren dieses Buch lesen, zitiert aus ihm und auch aus weiteren Notizen des Autors. So erhält der Leser aus verschiedenen Quellen mehr und mehr Informationen, was tatsächlich in diesem Spanienurlaub vor 20 Jahren geschehen ist. Sie erzählt aus den verschiedenen Ich-Perspektiven, Catherine, ihr Mann, ihr Sohn, aber auch aus der Sicht desjenigen, der dieses Buch veröffentlichte. Dabei schreibt sie im Präsens, deutlich abgehoben zu den Szenen in der Vergangenheit. Im Mittelpunkt stehen immer die Gefühle und Gedanken ihrer Figuren. Ihre Sprache ist klar und einfach strukturiert. Sie benutzt viele Bilder, umschreibt sehr genau die Gefühle und Gedanken, lässt viel Emotionalität zu. Schnell bauen sich beim Leser Sympathien wie Antipathien auf. Am Ende verwischen sich diese, was bleibt ist fast nur noch Mitleid.


Figuren
Zentrale Figur ist Catherine Ravenscroft, eine starke, beruflich wie privat sehr erfolgreiche Frau, die so plötzlich aus ihrer Sicherheit gerissen wird. Zu lange hat sie die Geschehnisse von vor 20 Jahren verheimlicht - nun bricht alles über sie herein. Sie versucht sich und auch ihre Familie zu retten, aber immer mehr versinkt sie in ihrer eigenen Heimlichtuerei, in ihren Lügen und Unehrlichkeiten. Ihr Sohn Nicholas hat mit dem Leben zu kämpfen, ist nicht so erfolgreich, wie man es erwarten würde. Er ist labil, drogenabhängig, seit Kindertagen an belastet mit etwas, das keiner so richtig erklären kann. Robert, Catherines Mann und Vater von Nicholas wiederum lässt Catherine nur allzu schnell fallen, als er erfährt, was vor 20 Jahren geschehen ist. Er wird zum Buhmann, doch auch seine Haltung, seine Gefühle sind nachvollziehbar.

Noch interessanter ist die zweite Hauptfigur, Stephen Brigstocke, Vater des vor 20 Jahren beim Rettungsversuch des kleinen Jungen Ertrunkenen, Ehemann von Nancy, die schon vor Jahren an Krebs verstorben ist, aber für ihn und auch die Wirkung des Romans eine wesentliche Rolle spielt. Die Autorin überschreitet mit ihren Figuren bewusst alle zeitlichen Dimensionen. Es ist nicht wesentlich, was sie aktuell tun, tatsächlich sind zwei ihrer Hauptfiguren, Nancy und ihr Sohn Jonathan, längst tot, ihr Handeln in der Vergangenheit ist aber ausschlaggebend für alles Weitere.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt ein sehr passendes Cover. Eine Frau mit ihrem kleinen Jungen am Strand, mit Großbuchstaben ist der Titel in den Sand geschrieben.


Fazit
Ein Psychothriller, der kein Thriller ist, nicht wirklich Spannung aufbaut, aber dennoch, nach anfänglicher Länge, den Leser auf psychologischer Ebene packt und mitnimmt.

4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

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