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Er ist eine der faszinierendsten Persönlichkeiten unserer Zeit und doch zugleich immer noch ein großer Unbekannter: Prinz Charles, geboren um einmal den Thron zu besteigen, hat sich nicht auf seine ewige Prinzenrolle festlegen lassen. Er ist alles andere als ein König in der Warteschleife und hat bereits heute – als leidenschaftlicher Verfechter seiner persönlichen Überzeugungen – den Grundstein für eine neue Interpretation der britischen Monarchie gelegt.

 

Charles Mit dem Herzen eines Koenigs 

Originaltitel: Charles. The Heart of a King
Autor: Catherine Mayer
Übersetzer: Barbara Steckhan; Christa Prummer-Lehmair; Sabine Lohmann; Andreas Gressmann
Verlag: Heyne
Erschienen: 06/2015
ISBN: 978-3-453-20097-5
Seitenzahl: 480 Seiten

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Inhalt, Stil und Sprache
Im heiteren, fast schon unbeschwerten Tonfall zeichnet die Autorin mit einer oftmals sehr umständlichen und vielen Fremdwörtern belasteten Sprache (die unglücklicherweise nicht immer in einem Nebensatz oder einer gesetzten Klammer erklärt werden) ein Bild des britischen Thronfolgers, das mit Sicherheit genauso polarisieren dürfte, wie es der Prince of Wales selbst ohne Zweifel tut.

Zwar wird deutlich, dass kein Mensch auf dieser Welt so verkannt wird wie Charles – doch das ist schon seit vielen Jahren bekannt. Selbst diejenigen, die sich nicht eingehend mit dem Leben des zukünftigen Königs von England beschäftigen und nicht zu denjenigen gehören, die ihn persönlich kennen oder schon einmal getroffen haben, ist dies bereits klar. Die wenigen wirklich neuen und interessanten Informationen über den Thronerben muss man in dem Übermaß an uninteressanten Ereignissen, Mutmaßungen und Schlussfolgerungen in den oftmals unnötig vollgestopften Seiten regelrecht suchen. Dafür, dass diese Biografie über den wohl berühmtesten Prinzen der Welt ist, enthält sie erstaunlich wenig über diesen selbst.

Während vieler Passagen hat man sogar eher den unguten Eindruck, dass Catherine Mayer mehr Gefallen daran gefunden hat, sich und ihren Berufsstand ins rechte Licht zu rücken, als die Person, über dessen verkannte Seele und oftmals belächeltes Ansinnen sie schreibt. Es gibt nur sehr wenige Kapitel, in denen sie es schafft, einen ehrlichen und offenen Einblick hinter die Kulissen der royalen Fassade, und damit sind nicht nur die Mauern des Buckingham-Palastes gemeint, zu geben und das Verhalten und Denken des Prince of Wales genauer zu durchleuchten.

Keine Frage, der zukünftige englische König ist mit Bestimmtheit kein Mensch wie Sie und ich – auch wenn er das wohl am liebsten wäre. Aber eines ist sicher: seine unaufdringliche Art, die ihn in seiner vermeintlichen Verschrobenheit ungeheuer liebenswert, hilfsbereit und wissbegierig macht, und sein Wunsch, die Welt zu verändern in Kombination mit seiner Denkweise dürften wohl ebenso einzigartig sein wie der Mensch selbst. Seine absolut privilegierte Stellung ermöglicht ihm Einsichten in Sachverhalte und Dinge, die einem Normalsterblichen nie gegeben sein werden.

Es heißt sinngemäß an einer Stelle im Buch, dass die Autorin das Wesen seiner Königlichen Hoheit gut erkannt haben soll, nur hat sie es leider nicht geschafft, dies in ihrer Biografie auch richtig zum Ausdruck zu bringen. Sie palavert entweder seitenlang über extrem viele Hintergrundinformationen, die in ihrer Komplexität viel zu gewichtig sind, um sie in einem Kapitel allein richtig würdigen zu können oder sie ergeht sich in Nichtigkeiten, die mit der Person des Prinzen per se nichts oder nicht viel zu tun haben.

Eine klare Struktur ist nicht zu erkennen und das macht es dem interessierten Leser nicht gerade leicht bei der Stange zu bleiben, was den Text angeht, geschweige denn die Person des Prinzen mit offenem Interesse zu betrachten und – wenn auch nur ansatzweise – so zu verstehen oder gar zu begreifen.


Aufmachung des Buches
Das taubenblau gebundene Buch liegt zwar überraschend schwer in der Hand, fühlt sich aber aufgrund der leicht strukturierten Oberfläche überaus angenehm an. Ein Schutzumschlag in dezenten Tönen zeigt auf der Coverseite ein etwas künstlich wirkendes Bild des Prince of Wales. Auf der Rückseite sieht man eine schöne Momentaufnahme des englischen Thronfolgers mit seinem Erstgeborenen (als kleiner Junge), wie die Beiden Hand in Hand über eine betonierte Fläche gehen. Die unterschiedlich dezenten Grün- und Grautöne geben der optischen Aufmachung einerseits eine gewisse Eleganz, auf der anderen Seite aber auch eine wundervolle Lässigkeit. Im Buchinneren gibt es ebenfalls einige Fotos, teilweise in Schwarz-Weiß, teilweise in Farbe.


Fazit
Eine Biografie, die leider enttäuscht und mit der von Jonathan Dimbleby geschriebenen The Prince of Wales in keinster Weise mithalten kann. Für die Leser, die sich mit dem Prinzen bislang wenig oder gar nicht befasst haben, ist dieses Buch nur bedingt geeignet. Für alle anderen, die sich für ihn schon seit Langem interessieren, bringt diese Biografie keine neuen Erkenntnisse. Höchstens vielleicht bereits bekannte Dinge in einer neuen Perspektive, das ist aber auch alles. Schade, einfach nur schade.


2 Sterne


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