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Rom, die Ewige Stadt: Eigentlich sucht die siebzehnjährige Aurora nur eine Wohnung, doch die Besichtigung läuft anders als erwartet ... »Komm rein, wurde ja auch Zeit! Es ist was schiefgegangen, und jetzt liegt er tot da drin«, wird sie von der ein paar Jahre älteren Luna begrüßt. Und bevor Aurora das Missverständnis aufklären kann, hilft sie schon, die Leiche zu beseitigen. Hals über Kopf gerät sie in ein rasantes Abenteuer, das selbst vor den Toren der Unterwelt nicht haltmacht, und verliebt sich auch noch in einen ungehobelten Kerl. Das alles beobachtet die uralte Göttin Persephone – und kann einfach nicht anders, als in die Irrungen und Wirrungen dort unten einzugreifen!

 

Jenseits des Schattentores 

Autor: Beate Teresa Hanika & Susanne Hanika
Verlag: Sauerländer
Erschienen: September 2015
ISBN: 978-3737352468
Seitenzahl: 480 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Verlagszusammenfassung gibt einen sehr guten Eindruck von den Geschehnissen in „Jenseits des Schattentores“ und mehr Informationen möchte ich auch nicht vorweg nehmen. Beate Teresa und Susanne Hanika haben in ihrem neusten Roman eine Urban Fantasy Handlung beschrieben, die verschiedenste Themen behandelt und zu einer spannenden Geschichte verwebt. Da wären die Probleme mit der italienischen Mafia, die göttlichen Passagen aus Sicht von Persephone, verschiedene Zusammenstöße mit Kreaturen der griechischen Mythologie und eine Liebesgeschichte fehlt natürlich auch nicht. Es wartet also eine bunte Mischung auf den Leser, die leider zu Beginn ein paar Schwächen hat.


Stil und Sprache
Die Autorinnen haben für „Jenseits des Schattentores“ wechselnde Erzählperspektiven gewählt, die jeweils in der dritten Person geschrieben sind. Hauptsächlich wird die Handlung aus Sicht von Aurora und aus Sicht der Göttin Persephone erzählt. Insbesondere letzteres machte mir den Einstieg recht schwer. Eine Verbindung zu Persephone konnte ich lange nicht aufbauen, es war nicht klar, wer sie ist und es waren viel zu viele Anspielungen vorhanden. Das ist eine generelle Schwäche des Buchanfangs gewesen. Unglaublich viele Andeutungen, aber alles bleibt ungewiss und als Leser ist man einfach nur verwirrt. Dazu kommt, dass gerade zu Beginn des Romans einige Entwicklungen einfach nur unglaubwürdig sind. Warum sucht Aurora nach nur einem Streit eigentlich direkt eine neue Wohnung? Warum betritt sie allein und ohne eine Ahnung zu haben ein düsteres Gebäude? Warum zum Teufel läuft sie nicht einfach weg, als sie die Leiche sieht? Auf diese und noch viele weitere Fragen wurde keine logische Antwort gegeben und so wirkt der Anfang des Romans sehr konstruiert und unglaubwürdig. Erst als die Handlung deutlich Schwung aufnahm und nach und nach die Hintergründe klarer wurden, gab sich das. Dann wurde auch schnell klar, dass sich das Durchhalten durchaus gelohnt hat, denn „Jenseits des Schattentores“ wurde wirklich spannend. Sowohl die eingebundenen Liebesgeschichten, als auch die Haupthandlung lassen dem Leser kaum Gelegenheit, das Buch aus der Hand zu legen und alles steuert auf einen fulminanten Showdown zu. Dieser klärt alle offenen Fragen und bringt die verschiedenen Handlungsstränge zu einem passenden Abschluss.

Während die Handlung wie oben beschrieben gerade anfangs einige Schwächen hat, ist die Verbindung aus realer und phantastischer Welt ganz großartig gelungen. Sehr glaubwürdig bauen die Autorinnen Elemente der griechischen Mythologie ein und verweben sie geschickt mit realen Ereignissen. Das wird durch plastische, detailreiche Beschreibung der Umgebung und der Ereignisse noch verstärkt. Während man in Persephones Abschnitten den selbstverständlichen Umgang mit der mythologischen Realität erlebt, steht Aurora dem Ganzen deutlich zurückhaltender und skeptischer gegenüber. Beide Perspektiven werden dabei nachvollziehbar beschrieben und der Schreibstil der Autorinnen liest sich durchgängig stimmig und angenehm. Nicht viele mythologische Fachbegriffe stören das Lesen und die wenigen werden direkt erklärt, sodass nicht wie bei einigen anderen Jugendbüchern vorher ein Griechisch-Fachbuch auswendig gelernt werden muss.


Figuren
Aurora ist eine umgängliche, sympathische junge Frau, die anfangs die typischen Teenager-Probleme zu haben scheint. Doch was als trotziges Von-zu-Hause-Ausreißen beginnt, entwickelt sich schnell zur Katastrophe und Aurora sieht sich Gefahren gegenüber, von deren Existenz sie nichts geahnt hat. Dabei konnte ich gerade anfangs ihre Entscheidungen, wie oben bereits beschrieben, nicht immer nachvollziehen. Während des gesamten Romans wirkt sie stellenweise immer mal wieder sehr naiv und lässt sich leicht zu Handlungen bewegen, die eigentlich ihrer Überzeugung widersprechen. Trotzdem hab ich sie durchaus ins Herz geschlossen und es war toll zu sehen, wie sie am Ende für sich und ihre Ziele einsteht.

Neben Aurora gibt es verschiedene Nebencharaktere, teilweise auf der Erde und teilweise im göttlichen Bereich. Auch hier gab es anfangs erhebliche Schwächen, aber die Figuren entwickeln sich und die wichtigen erhalten nach und nach mehr Tiefe. Für einige Überraschungen wird so gesorgt und auch der Humor kommt nicht zu kurz - vor allem dank einer Freundin von Persephone. Die phantastischen Figuren wurden auf genau die richtige Art vermenschlicht. Sie erhalten Stärken, Schwächen und Charaktertiefe, man merkt ihrem Denken und ihren Handlungen aber trotzdem an, dass sie über andere Erfahrungen verfügen als gewöhnliche Menschen.


Aufmachung des Buches
Der Sauerländer Verlag hat „Jenseits des Schattentores“ in einer wunderschönen, gebundenen Ausgabe herausgegeben. Das Cover zeigt eine gruselige Pforte, die sich zwar nicht eins zu eins in der Handlung wiederfindet, aber sehr gut zur Grundstimmung des Romans passt. Ergänzt wird die Pforte durch viele liebevoll gearbeitete Details, zum Beispiel die kleinen Vögel. Auch hier ist kein direkter Handlungsbezug erkennbar, aber das Buch wird so auf jeden Fall ein Hingucker und es ist toll, mal ein nicht-klassisches Jugendbuchcover zu sehen.


Fazit
Wirklich schade, dass der Anfang von „Jenseits des Schattentores“ so unglaubwürdig und verwirrend ist, denn der restliche Roman bietet großartige Urban Fantasy-Literatur. Wer den Anfang also durchhält, der wird danach bestens unterhalten und folgt den abwechslungsreichen Charakteren gerne durch die spannende Handlung bis zum großen Showdown.

 
3 Sterne


Hinweise
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