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Wie wird man Magier, wenn man nicht zaubern kann? Mit diesem Problem kämpft Joel tagtäglich, denn nichts wünscht er sich sehnlicher, als ein Rithmatist, ein berühmter Kreidemagier, zu werden. Doch so sehr er sich auch bemüht, seine Kreidefiguren bleiben leblos – bis zu dem Tag, an dem plötzlich das Schicksal aller Rithmatisten auf Joels Schultern ruht. Einem Tag, an dem eine lange verborgene Gabe in ihm erwacht …

 

Der Rithmatist 

Originaltitel: The Rithmatist
Autor: Brandon Sanderson
Übersetzer: Jürgen Langowski
Verlag: Heyne fliegt
Erschienen: Juli 2015
ISBN: 978-3453269866
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Joel geht auf eine der besten Schulen der Vereinigten Inseln und doch kann er das, was ihn am meisten interessiert, nicht lernen: die Rithmatistik oder Kreidemagie. Diese Lehrstunden sind den begabten Rithmatisten vorbehalten und so bleibt er abseits und versucht nur hier und da ein paar Informationen zu erhaschen. Das ändert sich jedoch, als er einem der Professoren für den Sommer als Assistent zugeteilt wird. Was Joel anfangs für eine Chance mehr zu lernen hält, entwickelt sich schnell zu einem wahren Abenteuer und als er gemeinsam mit dem Professor dahinter kommt, von wem die Gefahr ausgeht, scheint es schon zu spät zu sein…

Brandon Sanderson steht für beste Fantasy-Unterhaltung und bietet genau das auch in „Der Rithmatist“. Seine neue fantastische Welt kommt sowohl ohne Elfen und Zwerge als auch ohne klassische Magie aus. Sie bietet dem Leser gerade dadurch so viele spannende Überraschungen, dass sich allein dafür das Lesen des Romans eigentlich schon lohnt. Zusätzlich gibt es natürlich auch noch eine spannende Handlung, interessante Charaktere und jede Menge actionreiche Kämpfe.


Stil und Sprache
Der Einstieg in Brandon Sandersons fantastische Welt ist nicht ganz leicht. Magier, die sich statt mit kunstvollen Explosionen oder Zaubersprüchen mit Kreidezeichnungen bekämpfen? Das wirkt erstmal ein bisschen merkwürdig und um einiges weniger eindrucksvoll, als das Cover vermuten lässt. Doch dank der Begeisterung von Joel für die Rithmatisten und ihre Kreideduelle wird auch der Leser schnell begeisterter und je mehr man dann tatsächlich von der Rithmatistik erfährt, desto gefährlicher und magischer wirkt sie. Für das Verständnis hilft es sehr, dass nicht nur Joel jede Menge erklärt, sondern zwischen den Kapiteln jeweils rithmatistische Grundlagen und Formationen gezeichnet und erklärt sind. Eine schöne Idee, die so geschickt umgesetzt wurde, dass die Unterbrechungen wie eine Bereicherung und nicht störend wirken. Ein weiteres Hindernis beim Einstieg ist die Welt selbst, die zwar an unsere angelehnt ist, aber einige Besonderheiten hat, die man erst nach und nach durchschaut. Hier hilft die der Handlung vorangestellte Karte und der Autor webt die benötigten Informationen der Welt und ihrer Geschichte nach und nach geschickt ein.

„Der Rithmatist“ beginnt mit einem recht klassischen Prolog: unverständlich, bedrohlich und mit ganz vielen Anspielungen versehen, die man erst nach und nach versteht. Das Interesse wird so geweckt und man verkraftet es gut, dass die Spannung danach erstmal deutlich abflacht. Stattdessen gibt der Autor seiner Welt die Zeit, auf den Leser zu wirken und stellt seinen Protagonisten und die Umgebung ruhig vor. Subtil wird dann nach und nach die Spannung gesteigert, bis die Situation immer weiter eskaliert und in einem fulminanten Finale gipfelt. Dass es mit der großen Schlacht noch lange nicht vorbei ist, wird dann aber auch schnell klar und der Roman endet mit einem deutlichen Hinweis auf weitere Teile der Reihe. Da noch viele Hintergründe offen bleiben, kann man den zweiten Band kaum erwarten.

Der Schreibstil von Brandon Sanderson passt zu seinem Protagonisten und ist gut geeignet, um dem Leser die magischen Elemente der Welt glaubhaft zu machen. Besonders beeindruckend fand ich es, wie spannend Brandon Sanderson ein Kreideduell beschreiben kann. Irgendwann vergisst man völlig, dass da eigentlich nur Leute auf dem Boden sitzen und zeichnen. Stattdessen wird die Gefahr greifbar beschrieben und zieht den Leser vollkommen in ihren Bann.


Figuren
Joel ist auf seiner Schule ein absoluter Sonderling. Während die meisten Schüler entweder reich sind oder begabte Rithmatisten, ist er der Sohn der Putzfrau und hat keinerlei rithmatisches Talent. Trotzdem fasziniert ihn die Rithmatik und so verbringt er mehr Zeit mit dem Versuch sie zu verstehen als mit den Hausaufgaben. Ein wenig merkwürdig kommt er dadurch anfangs rüber, aber je mehr man erfährt, umso fester schließt man Joel ins Herz. Er hat zwar ein paar Schwächen, aber ist grundsätzlich ein mutiger, herzensguter Junge, von dem man gerne noch mehr Abenteuer lesen möchte.

Neben Joel spielen verschiedene Lehrkräfte, Mitschüler und Ermittler wichtige Rollen in der Handlung. Sie alle wurden glaubwürdig ausgearbeitet. Besonders sympathisch war mir der kauzige Professor, dessen Vorlesungen Joel heimlich besucht und auch die anfangs nervige Mitschülerin hab ich schnell lieb gewonnen. Die sonstigen Nebencharaktere sind mir ein wenig zu blass geblieben. Gerade die Mitschüler bilden eher eine breite Masse als dass einzelne Charaktere hervorstechen. Für den ersten Band der Reihe ist das kein Problem, weil man sich so besser auf die Welt und die ersten Abenteuer konzentrieren kann. Für weitere Bände wünsche ich mir hier aber mehr Vielfalt und Dreidimensionalität.


Aufmachung des Buches
„Der Rithmatist“ erschien als gebundenes Buch mit Schutzumschlag. Das Cover zeigt eine düstere Turmlandschaft und darüber eine komplizierte Kreidezeichnung mit scheinbar explodierendem Kern. Eine Verbindung zur Handlung ist erkennbar und das Cover dürfte definitiv auffallen, aber ein bisschen weniger dramatisch hätte es für meinen Geschmack gerne sein dürfen.

Das Buchinnere lässt hingegen keine Wünsche offen. Die Zeichnungen von Ben McSweeney sind wunderschön und ergänzen die Handlung sehr passend. Eine Karte der Vereinigten Inseln, die rithmatischen Erklärungen zwischen den Kapiteln und dazu immer wieder Kreidling-Zeichnungen im laufenden Kapitel – wirklich großartig und allein schon ein Highlight des Buches!


Fazit
Brandon Sanderson braucht mit seinem neusten Roman „Der Rithmatist“ ein bisschen, um den Leser einzufangen, entführt ihn dann aber mit einer spannenden Geschichte in eine faszinierende Welt und ein fesselndes Abenteuer, dem hoffentlich bald weitere folgen werden.


4 Sterne


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