Über alle Berge
Auf schmalen Pfaden überquerten Menschen bereits in der Bronzezeit die Alpen. Pilgerwege, holprige Chausseen, Militärstraßen, später dann Asphaltstraßen und Autobahnen ebneten dem Mensch den Weg durch die majestätische Landschaft. Berthold Steinhilber spürte ihrer Faszination auf 77 teils wenig bekannten Alpenpässen nach. Entstanden sind dabei detailreiche Bilder, stimmungsvoll präsentiert in diesem Bildband und begleitet von kenntnisreichen Texten über Historie, Gegenwart und vergessene Pfade.
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Autor: Berthold Steinhilber, Eugen E. Hülser |
Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Seit über 5.000 Jahren führen Pfade, Wege und ausgebaute Straßen über die Alpen, auf Bergpässe und durch Täler. Wichtig ebenso für Jahrtausende des Handels, wie auch der Militärstrategie. Diesen ebenso geschichtsträchtigen wie faszinierenden Pässen widmet sich Berthold Steinhilber in seinem Bildband. Nach einer kurzen Einleitung gliedert sich der Band, in dem über 70 Passstraßen und Saumpfade vorgestellt werden, in die drei Abschnitte West-, Zentral- und Ostalpen. Jeder dieser Abschnitte beginnt wiederum mit einer kurzen Einführung, in der der Autor bzw. die Autoren (aus dem Buch ergibt sich nicht, welche Texte von Eugen E. Hülser stammen) die Entstehung, die historische wie gegenwärtige Bedeutung, die Lage, das typische Klima und andere Aspekte dieser Routen thematisieren – begleitet von kleineren Fotografien. Danach geht Steinhilber dazu über, die Alpenpässe einzeln zu besprechen. Das Text- / Bildverhältnis wechselt zu überwiegend großformatigen Fotografien – regelmäßig erstrecken sie sich über die volle Doppelseite – mit eher knappen, aber informativen und aussagekräftigen Begleittexten sowie einigen kleinen Aufnahmen von Details.
Aber gerade die groß abgedruckten Aufnahmen sind es, die das Herz eines jeden Alpenfans, seien es Fahrrad-, Motorrad- und Sportwagenfahrer, Wanderer oder Fotografen, aufgehen lassen: in diesen Bildern kann man lange verweilen, sich in den traumhaften Kulissen verlieren, den Blick über die unzähligen Einzelheiten ebenso wie die eigenen Gedanken schweifen lassen und die erhabenen, nicht selten rauen hochalpinen Landschaften genießen. Dabei sind die fotografischen Arbeiten Steinhilbers nicht nur inhaltlich hoch beeindruckend, sondern auch von einer ausgesuchten technischen Perfektion.
In seinen Texten und Randanmerkungen erzählt der Autor von landschaftlichen Veränderungen, architektonischen und sportiven Höchstleistungen, nimmt aber auch vor tiefgreifenden Veränderungen durch den Menschen – insbesondere für den Skitourismus – kein Blatt vor den Mund, übt gezielte wie angebrachte Kritik. Nicht zuletzt finden die Auswirkungen des Klimawandels auf die hochalpinen Landschaften Erwähnung. So trägt dieser Bildband seinen Teil dazu bei, wachzurütteln und ein Bewusstsein für die verheerenden Auswirkungen wie beispielsweise das Gletschersterben zu erzeugen.
Aufmachung des Buches
Der schwere Bildband im fast quadratischen Seitenverhältnis ist tadellos verarbeitet. Stabiler, kräftiger Karton für den Buchumschlag und griffiges Papier im Innern zeugen von einer sorgfältigen Materialwahl, die Druckqualität entspricht ebenso dem hochwertigen Anspruch und lässt keine Wünsche offen. Identisch sind der Buchumschlag und der Schutzumschlag gestaltet und locken den Leser mit Fotografien zwei der bekanntesten Passstraßen, dem Stilfser Joch auf der Vorder- sowie dem Gotthard-Pass auf der Rückseite.
Ein Inhaltsverzeichnis zu Beginn sowie eine vollständige Karte der Alpen mit den eingezeichneten Pässen und einem Verzeichnis der Passstraßen zum Ende des Bildbandes helfen dem Leser, sich schnell zurecht zu finden.
Fazit
Dieser Bildband hält pure Faszination für eine breite Zielgruppe bereit: die unbändige Erhabenheit und Größe der Alpen kommen ebenso wie jahrhundertelange Straßenbaukunst in herausragenden Fotografien zur Geltung. Zum Träumen, Genießen und Schwärmen.
Hinweise
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