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DER GRÖSSTE RÖMERSCHATZ EUROPAS

EIN KIESBAGGER brachte den bisher umfangreichsten römischen Hortfund Europas in einem Altrheinarm nahe dem pfälzischen Neupotz ans Licht. Mehr als tausend Geschirrteile aus Silber und Bronze, Geräte, Waffen, Schmuck und Teile zweier Wagen konnten vom Grunde des Flusses geborgen werden.

DIESER EINZIGARTIGE SCHATZFUND bietet nicht nur einen eindrucksvollen Querschnitt römischen Alltagslebens, sondern zeugt auch von den unruhigen Verhältnissen, die Mitteleuropa im 3. Jahrhundert n. Chr. erschütterten: Germanen fielen plündernd und brandschatzend in die gallo-römischen Provinzen ein, um mit unterschiedlichstem Raubgut wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Nicht allen gelang die Flucht über den von den Römern kontrollierten Rhein, wie der versunkene Barbarenschatz eindrucksvoll unter Beweis stellt.

DER REICH BEBILDERTE BEGLEITBAND zur Ausstellung präsentiert den spektakulären Fund in einem breiten historischen Kontext, indem er ihm weitere hochkarätige Hortfunde des 3. Jahrhunderts zur Seite stellt. Eindrucksvolle Fotos, umfangreiches Kartenmaterial und aufschlussreiche Rekonstruktionen machen den Überblick komplett.
Mit über 300 farbigen Abbildungen und 16 Karten. 

 

Der Barbarenschatz 

Autor: Historisches Museum der Pfalz (Hrsg.)
Verlag: Theiss Verlag
Erschienen: Juni 2015
ISBN: 978-3806232219
Seitenzahl: 248 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Bei „Der Barbarenschatz“ handelt es sich um den Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im „Historischen Museum der Pfalz“ in Speyer. Die Autoren wenden sich deshalb natürlich nicht spezifisch an ein Fachpublikum (aber auch), sondern an interessierte Laien. Diese sollten allerdings nicht nur am Schatz interessiert sein, sondern auch ein wenig historisches Vorwissen mitbringen. Eine Zeitleiste und ein Glossar helfen weiter, allerdings hätte beides etwas ausführlicher ausfallen können. Darüber hinaus ersetzt die umfangreiche Inhaltsangabe nicht das fehlende Register:

  • Prolog
  • Historischer Kontext
  • Hortfund Neupotz
  • Weitere Hortfunde
  • Zusammenfassung
  • Beute im germanischen Barbaricum
  • Nachklang

Alle Kapitel untergliedern sich in Unterkapitel, allein der Abschnitt "Hortfund Neupotz" teilt diese dann noch weiter auf. Bei den Texten handelt es sich um Aufsätze von insgesamt 25 Autoren, die sich zu den verschiedenen Aspekten des "Barbarenschatzes" äußern. Aus diesem Grund gibt es keinen einheitlichen Stil – einige Autoren lesen sich besser als andere, aber für Laien lesbar und verständlich sind alle. Fachbegriffe beschränken sich auf Wesentliches und erklären sich zumeist aus dem Text, oder finden sich im bereits erwähnten Glossar. Da sich so viele Autoren dem Thema widmen, kann es nicht ausbleiben, dass sich bestimmte Inhalte wiederholen, z.B. werden die unsicheren Zeiten im 3. Jhd. immer wieder geschildert. Liest man das Buch von Anfang bis Ende, dann kann das zuweilen lästig werden. Wer aber nur an einzelnen Sachverhalten interessiert ist, wählt das entsprechende Kapitel und verfügt so über alle notwendigen Informationen, ohne das gesamte Buch lesen zu müssen. Zahlreiche qualitativ hochwertige Fotos, die auch Details abbilden, unterstützen den Text. Etliche Karten haben zum einen die gleiche Funktion, zum anderen ermöglichen sie eine geographische Einordnung des Fundortes über die Jahrhunderte, bzw. verdeutlichen die Beziehung der Hortfunde am Rhein zueinander.

Das Wort „Schatz“ weckt  Assoziationen an Gold und Silber, Perlen und Edelsteine. Schlägt man das Buch dann auf und betrachtet die ersten Fotos des Barbarenschatzes, dann denkt man mehr an alamannische Schrotthändler, angesichts von (Alltags-)Gegenständen aus Eisen und Kupfer. Ganz soweit hergeholt ist dieser Gedanke nicht, denn die Plünderer waren am Metall interessiert und nicht an Kunstgegenständen; dies zeigt sich z.B. daran, dass silbernes Tafelgeschirr einfach in Stücke gehackt wurde, um es besser aufteilen zu können. Unabhängig vom damaligen Materialwert kann man deshalb von „Schatz“ sprechen, weil die Funde von Neupotz den Archäologen einen einmaligen Blick in römisches Alltagsleben im 3. Jahrhundert n. Chr. gewähren: Man erfährt viel über die Verwendungsweise der aufgefundenen Tafel- und Trinkgeschirre, sowie deren industrielle Fertigung. Anhand der im Hortfund von Hagenbach aufgetauchten Votivbleche aus Silber erläutern die Autoren religiöse Rituale der Zeit. Im Unterkapitel „Ars clostraria – die römische Schließkunst“ wird man Zeuge, wie heute zerstörungsfrei (mittels Computertomografie) die Funktionsweise eines Dosenschlosses (eine Art Vorhängeschloss) geklärt wird. Diese wenigen Beispiele weisen auf die große Bandbreite der Themen hin, die sich sogar dem sagenhaften „Nibelungenschatz“ widmen.

Eine kurze Anmerkung wäre noch zu machen: Man darf nicht glauben, hier hätte eine Handvoll Germanen mal eben einen kurzen Raubzug auf der linken Rheinseite durchgeführt; der „Barbarenschatz“ von Neupotz ist wohl nur ein Bruchteil dessen, was die ca. 6000 Alamannen auf ihrem ca. einjährigen Plünderungszug durch Gallien (der sie bis nach Aquitanien führte) so alles mitgehen ließen, und dann beim Übergang im Rhein verloren haben.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist gebunden mit Schutzumschlag, dessen Cover mit einer Unterwasseraufnahme des "Schatzes" und durch die Farben Grün und wage an Gold erinnerndes Messing sehr schön auf den Inhalt einstimmt. Dazu heben sich die weinroten Vorsatzblätter wunderbar ab. Fadenheftung und stabiles Papier garantieren einen langen Gebrauch des Bandes. Der Anhang enthält Zeitleiste und Glossar, sowie das Literaturverzeichnis.


Fazit
Wer die Ausstellung verpasst hat oder deren Inhalte vertiefen will, sollte zugreifen; ebenso wie all jene, die sich für Archäologie und den germanisch-römischen Alltag interessieren. 


4 5 Sterne


Hinweise
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