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Die sechzehnjährige Ally Carter verbringt die Sommerferien mit ihren Eltern und ihrem zehnjährigen Bruder Simon im walisischen Küstenort Cardigan Bay. Als sie sich eines Tages heimlich mit dem Studenten David verabredet, anstatt sich um ihren Bruder zu kümmern, macht sich Simon auf, um das geheimnisvolle Morlan House zu erkunden. Doch Simon kehrt nie zurück; am Abend wird seine Leiche in der Bucht gefunden.
Zehn Jahre später: Als Ally den Auftrag erhält, einen Reisebericht über Cardigan Bay und Morlan House zu schreiben, muss sie sich ihren Schulgefühlen und Ängsten stellen. Doch bei ihren Recherchen macht sie eine schreckliche Entdeckung …

 

Ein Sommer in Wales 

Autor: Constanze Wilken 
Verlag: Goldmann
Erschienen: Juli 2015
ISBN: 978-3442479627
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als Journalistin eines Reisemagazins ist Ally es gewohnt, die schönsten Orte der Welt zu besuchen, und normalerweise ist gerade das der Teil ihres Berufs, den sie liebt. Aber nicht, wenn ihr Chef sie ausgerechnet nach Cardigan Bay schickt. An den einzigen Ort, den sie hoffte nie wieder zu sehen. Denn hier lauern nicht nur die alten Gespenster, die angeblich in Morlan House spuken, sondern auch ihr ganz persönliches Schicksal, der Tod ihres Bruders Simon. Ein tragisches Unglück, das vor zehn Jahren ihre Familie zerbrach. Nun muss sie sich der Erinnerung an dieses Unglück stellen – der Erinnerung und ihrer Jugendliebe David.

Mit „Ein Sommer in Wales“ hat Constanze Wilken einen weiteren bewegenden Roman geschrieben, der irgendwo zwischen Liebesgeschichte, Familiendrama und Thriller angesiedelt ist. Umrahmt von der wilden walisischen Küste ergibt sich so beste Leseunterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite.


Stil und Sprache
Constanze Wilkens Schreibstil schafft es gewohnt problemlos, dass man voll und ganz in die Geschichte eintaucht. Trotzdem die Handlung in der dritten Person aus der Perspektive ihrer beiden Protagonisten beschrieben ist, wirkt das Buch so persönlich wie eine Beschreibung in der ersten Person. Die Dramatik, die Emotionen aber vor allem auch die Liebe zur walisischen Landschaft liest man aus jeder Szene raus und nach der letzten Seite hat man den Drang den nächsten Urlaub zu buchen und sich dieses wunderschöne, wilde Land selbst mal anzusehen.

„Ein Sommer in Wales“ beginnt zehn Jahre vor der Gegenwartshandlung und wir folgen in einem kurzen Prolog Simon auf seinem letzten Ausflug. Die Dramatik der Situation und das Wissen, dass etwas Schreckliches geschehen ist, ziehen den Leser geradezu in die Handlung rein und lassen ihn erst nach der Lösung aller Rätsel wieder los. Die Gegenwartshandlung, ebenso wie die nach dem Einstieg folgenden weiteren Rückblicke sind aus der Perspektive von Ally und David geschrieben. Die Autorin nutzt die Perspektivenwechsel geschickt, um die Spannung weiter voran zu treiben, insbesondere im Showdown.

Obwohl der Roman immer mal wieder auch ruhigere Passagen hat, bleibt es durchgängig spannend und allein die Atmosphäre hält den Leser am Buch. Bis zum Schluss gibt es immer wieder unvorhergesehene Wendungen und die finale Klärungsszene bringt weitere Überraschungen. So fesselt das Buch bis zum passenden Ende und man klappt den Roman bereits mit Vorfreude auf das nächste Buch von Constanze Wilken zu.


Figuren
Allys gesamtes Leben wurde vom tragischen Tod ihres Bruders überschattet. Ihn zu verlieren und vor allem die Schuld, die sie sich an seinem Tod gibt, haben ihr Wesen geformt und sie zu einem bindungsscheuen Menschen gemacht. Als sie nun zurück zum Unglücksort muss, brechen die alten Wunden mit aller Macht auf und drohen sie zu zerstören. Zu sehen, wie sie nach und nach an der Bewältigung ihrer Vergangenheit wächst und sich wieder öffnet, machen den Reiz dieses Romans aus. Das liegt vor allem daran, dass Ally von Beginn an sympathisch ist und sich schnell ins Herz der Leser schleicht. Gerade die Rückschläge machen sie glaubwürdig und man wünscht ihr, dass sie mit der Vergangenheit abschließen und glücklich werden kann.

David war mir ebenfalls von der ersten Begegnung an grundsympathisch. Ich konnte absolut nachvollziehen, dass Ally ihr Herz an ihn verloren hat und vor allem habe ich ihm abgenommen, dass er von Simons Tod tief bewegt war, trotzdem er ihn kaum kannte. Mit seinen vielfältigen Interessen wirkt er dreidimensional und auch die Teile, die aus seiner Sicht geschrieben waren, habe ich gerne gelesen. Davids Hund Henry hab ich ebenfalls schnell lieb gewonnen, denn er bringt ein wenig Leichtigkeit selbst in die ernsten Szenen.

Neben den beiden Protagonisten spielt eine Vielzahl von Nebencharakteren ihre Rolle. Sie alle haben das ein oder andere Geheimnis und warten somit mit vielen Überraschungen auf. Dadurch wirkt die Gemeinschaft glaubwürdig und man wäre nicht erstaunt, wenn man in Wales tatsächlich bei Jerry Fish & Chips essen und bei Paige ein Zimmer mieten könnte.


Aufmachung des Buches
„Ein Sommer in Wales“ erscheint als Taschenbuch im Goldmann-Verlag. Das Cover zeigt einen Ausschnitt der walisischen Küste und stimmt bereits auf den Schauplatz und die Atmosphäre des Romans ein. Es sieht ein wenig düster aus, wird aber nicht vom dunklen Himmel dominiert, sondern von den beeindruckenden Klippen. Das Design von Titel und Autorenname passt zum vorangegangenen Roman von Constanze Wilken aus dem Goldmann-Verlag. Dem Roman vorangestellt ist als Extra eine Karte der Handlungsgegend mit allen wichtigen Orten.


Fazit
Constanze Wilken hat mich bereits nach wenigen Sätzen wieder nach Wales entführt und mich mit einer spannenden, bewegenden Geschichte begeistert. Die Rückseite verspricht die perfekte Sommerlektüre und die Autorin hat dieses Versprechen absolut gehalten.


5 Sterne


Hinweise
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