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Ester ging auf der Lichtung hin und her. Sie dachte nach und dann hatte sie eine Idee. "Die ganze Welt ist voll von Toten", sagte sie. "In jedem Gebüsch liegt ein Vogel, ein Schmetterling, eine Maus. Jemand muss nett sein und sich um sie kümmern. Jemand muss sich opfern und sie beerdigen." "Wer?", sagte ich. "Wir", sagte sie.


 Autor: Ulf Nilsson
Illustrationen: Eva Eriksson
Verlag: Moritz
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-895-65174-8
Seitenzahl: 40 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Eines Tages ist es zwei Kindern langweilig. Als das Mädchen Ester eine tote Hummel findet, "passiert endlich was". Schnell wird beschlossen, dass die Hummel beerdigt werden muss. Und weil das Beerdigen soviel Spaß macht, müssen noch mehr Tote her. Die Kinder machen sich auf die Suche und bald schließt sich noch ein drittes Kind an. Genug, um ein eigenes Beerdigungsinstitut zu gründen, das sich auf die Fahnen schreibt, die besten Beerdigungen der Welt zu machen. Eine tote Spitzmaus, der tote Nachbarshamster, ein Hahn - alle bekommen ein wunderschönes Begräbnis. Schließlich werden sogar überfahrene Tiere von der Landstraße eingesammelt und auf der Lichtung begraben. Als die Kinder mit eigenen Augen den Tod einer Amsel beobachten, verlieren sie die Furcht vor dem Tod und beerdigen auch diese. Am nächsten Tag spielen sie etwas anderes...

Ulf Nilsson, der auch "Adieu Herr Muffin" geschrieben hat, widmet sich hier wieder dem Thema Tod. Im Alter von etwa vier Jahren beginnen Kinder von sich aus, sich für das Thema Tod zu interessieren, unabhängig davon, ob sie bereits Erfahrungen mit dem Thema gesammelt haben oder nicht - das hat mir eine Erzieherin erzählt. Wenn es dann soweit ist, bietet dieses Buch eine wunderbare Möglichkeit, dem Kind zu zeigen, dass auch ein natürlicher, unbeschwerter Umgang mit dem Tod möglich ist.
Auch wenn es zunächst den Anschein erwecken mag, dass der Tod hier banalisiert würde, ist das nicht der Fall. Der Text ist sehr gefühlvoll und verharmlost das Thema keineswegs. Es werden aber auch keine Ängste geschürt.


Darstellung der Bildgeschichte
Bild und Text passen hier hervorragend zusammen. Die Illustrationen sind nicht übertrieben farbig. Sie sind witzig und trotzdem gefühlvoll. Die Charaktere der Kinder sind auch im Bild klar herausgearbeitet: Die pragmatische Ester, die stets voran geht und scheinbar keinerlei Scheu oder Furcht kennt. Der zunächst eher zurückhaltende Ich-Erzähler, der am Ende die Angst verliert und die Dimension des Todes begreift. Und Esters kleiner Bruder Putte, der noch etwas unbedarft wirkt und die Bedeutung des Todes noch nicht ermessen kann.


Aufmachung des Buches
Das Bilderbuch ist fest gebunden. Der Buchrücken ist schwarz. Auf dem Cover sieht man die drei Kinder mit dem "Beerdigungs-AG"-Koffer. Ester schreitet mit einem "eingesargten" Tier voran. Im Vordergrund sieht man die Kreuze, die die Kinder bereits auf verschiedene Tiergräber gesetzt haben. Die Szene ist eingerahmt von Blättern. Durchs Bild schwirrt eine fröhliche Hummel.
Auf den Innenseiten des Umschlags sind zahlreiche gebastelte Grabkreuze abgebildet. Darauf sind die Namen der Toten vermerkt. Unter anderem finden sich da "Herr Muffin", "Hering", "Jesus", "Opa" und "Gustav Adolf II" (es handelt sich um ein schwedisches Buch).


Fazit
"Die besten Beerdigungen der Welt" ist eine schöne Alternative zu herkömmlichen Bilderbüchern, die sich mit dem Thema Tod auseinandersetzen. Der natürliche und unbeschwerte Umgang mit dem Tod, der hier vermittelt wird, kann Kindern dabei helfen, das Thema weniger angstbesetzt anzugehen. Ein tolles Buch für die Zeit, in der Kinder damit anfangen, nach dem Tod zu fragen.



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün
Herzlichen Dank an den Moritz-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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