Im Bann des Bösen – Seit Urzeiten leidet das Land Alasea unter der Schreckensherrschaft des Herrn der Dunklen Mächte. Bis sich herausstellt, dass das Mädchen Elena die Auserwählte ist, die das Buch des Blutes öffnen und den bösen Bann brechen kann. Doch die Dreizehnjährige weiß mit ihrer Bestimmung zunächst nicht umzugehen – und erst recht nicht mit der tödlichen Kraft, die ihr verliehen ist …
Autor: James Clemens Verlag: Heyne Erschienen: 02/2004 ISBN: 987-3-453-87340-7 Seitenzahl: 510 Seiten |
Die Grundidee der Handlung
In „Das Buch des Feuers“ geht es um die dreizehnjährige Elena, deren alltägliches Landleben von einem Tag auf den anderen komplett aus den Fugen gerät, als sie nicht nur ihre erste Periode bekommt, sondern sich auch noch ihre rechte Hand rot verfärbt. Als auch noch düstere Gestalten und gefährliche Wesen der Dunkelheit ihre Familie umbringen und sie jagen, wird der Albtraum nur noch schlimmer. Gut, dass sich ihr zahlreiche tapfere Begleiter (wie der einarmige Er’ril, der gutherzige, von seinem Volk verstoßene Ogermischling Tol’chuk oder die Gestaltwandlerbrüdern Mogwied und Ferndal) zur Seite stellen, die sie auf ihrem schweren Weg nach A’loatal begleiten, denn Elena ist kein gewöhnliches Mädchen – sie ist eine Hexe; die Hexe, deren Schicksal es ist, das Land Alasea aus den Fängen des Herrn der Dunkeln Mächte zu befreien. Jedoch ist nicht jeder das, was er vorgibt zu sein und noch weniger ist jeder Elena wohlgesinnt.
Die Handlung dieses Buches stellt nur den Auftakt zu einer fünfteiligen Reihe über das Land Alasea dar, das mit seinem Facettenreichtum und seinen Bewohnern besticht. Da ist es zu verstehen, das die Handlung zunächst etwas durch die einzelnen Handlungsstränge der zusammenkommenden Figuren, die zunächst alle ein eigenes Ziel verfolgen, gestreckt wird und vom groben Umfang nicht zu viel passiert und auch noch lange nicht alle Fragen beantwortet, Rätsel gelöst und Asse ausgespielt werden, was letztlich nur der Spannung zugute kommt.
Stil und Sprache
Sprachlich ist „Das Buch des Feuers“ wirklich empfehlenswert, wenngleich sein Stil nichts herausragend Einzigartiges darstellt. Das Buch wird in der dritten Person erzählt und bietet einen recht tiefen Blick in die Gemüter der einzelnen Figuren. Als einziges (sprachliches) Manko wäre die teilweise etwas übertriebene Übersetzung einzelner Wörter zu nennen, was offensichtlich nicht die Schuld des Autors ist. So erscheinen manche Wörter zu „groß“, zu unpassend in dem jeweiligen Satz, als hätte jemand einfach mit einem tollen Wortschatz brillieren wollen. Doch das ist subjektiv.
Der Anfang, der sich aus mehreren Handlungssträngen zusammensetzt, wirkt zu keiner Zeit langatmig. Die Wechsel der handelnden Personen sind durchdacht, gut über das Werk verteilt, sodass keine gehäuften Brüche in der Handlung entstehen, was das Lesen erschweren würde, sondern Stück für Stück ein Teil zum großen Gefüge hinzugefügt und Spannung aufgebaut wird.
Die bildliche Sprache macht das Lesen zu einem Erlebnis, lässt einen das Geschehen nahezu hautnah miterleben. So wird man auch schnell Sympathien bzw. Antipathien zu den einzelnen Figuren aufbauen können, da sie und ihre (kürzere) Vergangenheit sowie ihre Eigenheiten wirklich gut dargestellt werden.
Figuren
Im Gegensatz zu manch anderen Werken des Genres bevölkern mal nicht nur die üblichen Wesen (Elfen, Orks, Zwerge etc.) die Welt Alasea, sondern es wird dem Leser eine breite Vielfalt an Gestalten geboten, unter denen sich auch El’ven, Drachen oder Zwerge befinden, die aber entgegen zu z.B. Tolkiens „Herr der Ringe“ nicht viel mehr als den Namen teilen. Ansonsten sind die Figuren gut herausgearbeitet und dadurch glaubhaft (wobei z.B. ein-, zweimal etwas mit der Übersetzung daneben gegangen zu sein scheint – da haben die Skal’ten mit ihren ledrigen Flügeln plötzlich Federn oder im zweiten Band hat Ni’lahn, die eigentlich blond ist, mal schwarze Haare, bevor sie wieder blond sind), was der Handlung einen gewissen Halt gibt. Man hat das Gefühl, diese Welt mitsamt ihren Bewohner würde wirklich irgendwo da draußen existieren.
Besonders gelungen sind Clemens die Facetten der einzelnen Figuren. So kommt es nicht vor, dass eine große Anzahl sehr stereotypisch auftritt, sondern jede Figur hat Stärken, Ängste, Sehnsüchte, Hoffnungen, Verpflichtungen etc., die sie einzigartig und lebendig machen. Dementsprechend wird jeder Leser sich individuell auch mit einigen Figuren mehr und mit anderen weniger identifizieren können, mitfiebern oder eben Abneigungen aufbauen. Mir persönlich wurde z.B. der innere Konflikt von Elena (ist sie nun eine Hexe oder eine Frau?) fast schon zu ausführlich dargestellt, sodass ich manchmal echt dachte: „Mensch Mädel, nun halt mal einfach den Mund und mach, was von dir erwartet wird.“ Was wiederum zeigt, dass man wirklich mitfühlt und sich eine Meinung zum Geschehen bilden kann.
Aufmachung des Buches
Bei dieser Ausgabe des Buches handelt es sich um ein Taschenbuch, dessen mattes Cover optisch einladend ist und schon mal einen Ausblick auf die kommende „fantastische“, „andere“ Welt gibt, wenngleich die Bilder nicht unbedingt Landschaften aus dem Buch sein müssen. Besonders gut ist zudem, dass alle fünf Teile auch optisch zueinander passen.
Auch der Text auf dem Buchrücken ist, entgegen zu manch anderen Büchern, wirklich ansprechend und macht Lust auf mehr, ohne zu viel vorne weg zu nehmen.
Das Buch bietet dem Leser außerdem eine zweiseitige Karte der Welt Alasea, auf der die unterschiedlichen Gebiete und Landschaften, sowie wichtige Orte gekennzeichnet sind und einem auf der langen Reise einen Überblick ermöglichen, wenngleich es zum Teil etwas schwierig ist, Dinge auf der Karte zu erkennen, die genau im Knick zwischen den Seiten liegen, wenn man das Buch nicht bis zum Anschlag umknicken will.
Ansonsten eine gelungene Ausgabe!
Fazit
Wer ein Fan von der typischen Gut-gegen-Böse-Fantasy und mehrteiligen Reihen ist, die allerlei Abenteuer, Spannung und Einblick bietet, und gleichwohl aber genug von immer den selben Charakteren hat, der sollte sich angefangen mit „Das Buch des Feuers“ die Reihe von James Clemens auf keinen Fall entgehen lassen. Wirklich empfehlenswert!
Hinweise
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