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Kategorie: E-Book-Reader

Kindle Paperwhite 3 1
Technische Details, Ausstattung und Optik

Passend zu den Sommerferien ist der neue Kindle Paperwhite erschienen. Schon das Auspacken macht Freude, denn der eReader wird in einer schlichten, elegant wirkenden, schwarzen Verpackung mit hochglänzenden Applikationen geliefert. Daneben finden nur noch ein schwarzes USB-Kabel sowie eine Kurzanleitung Platz.
Auch beim Lesegerät selbst setzt amazon auf elegante Zurückhaltung: Auf der Vorderseite ist im unteren Bereich schwarz-glänzend der kindle-Schriftzug auf dem Gehäuse aufgebracht, auf der Rückseite ist das amazon-Logo in die gummierte Oberfläche geprägt. Ansonsten hat sich am Gehäuse zum Vorgängermodell nichts geändert, sodass beim Wechsel auf das neue Modell erfreulicherweise die bisherige Hülle weiter genutzt werden kann. Das Gewicht des Readers ist mit 205 Gramm bzw. 217 Gramm mit 3G nahezu unverändert zum Vorgänger, der schlanke 206 bzw. 215 Gramm mit 3G auf die Waage brachte.

Auf der Geräteunterseite befindet sich der USB-Eingang, rechts daneben der einzige haptische Knopf zum Ein- und Ausschalten des eReaders. Darüber hinaus erfolgt die gesamte Bedienung über das Touch-Display, das mit Carta ePaper-Technologie und den gewohnten 16 Graustufen aufwartet. Die Diagonale des auch bei Sonnenlicht spiegelfreien Displays beträgt nach wie vor 6“, ist allerdings mit 300 ppi hochauflösender und damit noch schärfer, als man es eh schon von den Kindle-Geräten gewohnt ist. Betrachtet man das Gerät für sich, fällt der Unterschied vielleicht kaum auf, doch im direkten Vergleich ist er deutlich sichtbar. Bei exakt identischer Schriftbild-Einstellung findet im neuen Kindle mehr Text im Display Platz, da die einzelnen Buchstaben noch filigraner und knackig scharf daher kommen.

Insbesondere im Zusammenhang mit der neuen Typografie und der verbesserten Software ist der Unterschied schließlich unverkennbar. Mit einem Softwareupdate, das demnächst – auch für ältere Kindle-Geräte – zur Verfügung stehen wird (und ich bereits testen durfte), wird es deutliche typografische Verbesserungen in Verbindung mit der neuen, exklusiven Bookerly-Schriftart geben, die bereits jetzt auf dem Gerät installiert ist. Diese handgefertigte Schriftart wurde „speziell für das Lesen auf digitalen Bildschirmen entwickelt“ und „von den künstlerischen Merkmalen der besten Schriftarten moderner Bücher inspiriert.“ Sowohl die Zeichenabstände, als auch die Silbentrennung, Blocksatz, Unterschneidung und Ligaturen wurden verbessert, was laut amazon „schnelleres Lesen ohne die Augen zu überanstrengen“ ermöglicht. Das Ganze sieht noch viel mehr nach gedrucktem Buch und nicht so sehr nach Computerbildschirm aus. Allerdings dauert das Umblättern im Buch bei Einsatz der neuen Bookerly-Schrift eine Winzigkeit länger, als es bei anderen Schriftarten der Fall ist.

Bookerly

Ein wichtiger Bestandteil des Kindle Paperwhite ist natürlich die integrierte Displaybeleuchtung. Diese gelingt größtenteils gleichmäßig; die Schatten im unteren Bereich, wo die Leuchtdioden sitzen, fallen kaum auf. Leider muss die Anpassung der Beleuchtung nach wie vor manuell vorgenommen werden. Vielleicht steht eine diesbezügliche Verbesserung für die nächste Version des Readers auf dem Plan? Aktuell ist dieses Feature jedenfalls dem Voyage vorbehalten.

Amazon verspricht eine Akkulaufzeit von bis zu sechs Wochen bei einer Stunde Lesezeit pro Tag, die bei einem Testgerät natürlich nicht ausgereizt werden kann. Allerdings ist mir aufgefallen, dass der Akku bereits nach weniger als zwei Wochen, in denen das Gerät überwiegend im Standby-Modus (mit eingeschaltetem WLAN) vor sich hin schlummerte, nicht einmal mehr halbvoll war. Ob das an der Erstaufladung des Geräts liegt, kann zu diesem Zeitpunkt nicht beurteilt werden.
Apropos WLAN: Nach wie vor hat man die Wahl, ob man das Gerät lediglich mit WLAN oder – für einen gewissen Aufpreis – mit 3G kaufen möchte. Zudem ist der Paperwhite erstmals wahlweise mit „Spezialangeboten“ (auch „Werbung“ genannt) erhältlich. Diese kann man – sollte sie einen dann doch stören – gegen Bezahlung auch im Nachhinein noch abschalten lassen.

Genaue Angaben zur Speicherkapazität sind auf amazon.de nicht zu finden; stattdessen ist dort lediglich vermerkt „speichert tausende Bücher“. Etwas schwammig das Ganze ... Unterstützt werden dabei folgende Formate: Kindle Format 8 (AZW3), Kindle (AZW), TXT, PDF, ungeschützte MOBI, PRC nativ; HTML, DOC, DOCX, JPEG, GIF, PNG, BMP nach Konvertierung. Was auffällt: EPUB ist nach wie vor nicht dabei.


Die Handhabung
Der eReader ist vom ersten Anschalten an selbsterklärend – da stört es nicht, dass keine Bedienungsanleitung in Papierform beiliegt (ein Benutzerhandbuch ist auf dem Gerät vorinstalliert). Beim ersten Starten folgt eine kurze Einführung in die Funktionsweise, in der das Umblätter, Zurückblättern, Text markieren etc. erklärt wird. Das Einrichten des Readers ist ebenso kinderleicht wie die Bedienung, sodass dem Lesevergnügen nichts im Wege steht. Durch die gummierte Gehäuse-Rückseite ist das Gerät sehr griffig und liegt gut in der Hand. Nachteilig ist, dass Fingerabdrücke recht hartnäckig daran haften.

Öffnet man ein Buch erstmalig auf dem Reader, öffnet sich zunächst eine Art „Popup“ mit Infos zum Buch. Neben Titel und Autor wird die typische Lesezeit für dieses Buch angezeigt sowie ergänzende Informationen zum Autor, beliebte Markierungen und einiges mehr. Wen das stört, der kann dieses Popup-Fenster dauerhaft deaktivieren.

Schriftgröße, -art, Zeilenabstand und Seitenränder lassen sich ruck zuck dem persönlichen Geschmack anpassen, ebenso die Helligkeit der Displaybeleuchtung und die Anzeige des Lesefortschritts (Position im Buch / Im Buch verbleibend / Im Kapitel verbleibend / Keiner). Das ist meiner Meinung nach einer der großen Vorteile von eReadern bzw. eBooks, denn wenn einem in einem gedruckten Buch die Schrift zu klein ist, muss man wohl oder übel damit leben, wohingegen man sie sich auf einem Lesegerät wie dem Kindle Paperwhite einfach vergrößert.

Wie bereits vom Vorgängermodell bekannt, kann man einzelne Worte markieren und – dank der sogenannten Smart-Lookup-Funktion – im Duden oder auf Wikipedia nachschlagen, ohne die gerade gelesene Seite verlassen zu müssen. Zusätzlich hat man nun noch die Möglichkeit, dieses in diverse Sprachen übersetzen zu lassen, was insbesondere das Lesen fremdsprachiger (vor allem englischer) Titel erleichtert und dazu motiviert, ab und an dann doch zum Original zu greifen und den englischen Wortschatz aufzubessern. Mit der integrierten Karteikartenfunktion wird das Erlernen einzelner Vokabeln hervorragend unterstützt.
Meiner Meinung nach ist die neue Darstellung der Möglichkeiten nach dem Markieren des Wortes allerdings unübersichtlicher geworden, denn waren diese bisher in verschiedenen „Reitern“ untergebracht, befinden sich die einzelnen Aspekte nun in seitlich scrollbaren, separaten Fenstern. Aber das ist sicherlich Geschmackssache und mag auch der Gewohnheit geschuldet sein. Dass bei der neuen Software kein Info-Fenster mit dem Hinweis geöffnet wird, dass das Markieren in Leseproben deaktiviert ist, empfinde ich ebenfalls als ungünstig. Stattdessen sind die Felder „Markieren“ / „Notiz“ / „Empfehlen“ etc. lediglich ausgegraut.


Fazit
Ein fantastischer eReader, der fast alle Leser-Wünsche berücksichtigt. Schade ist allerdings, dass amazon nach wie vor kein EPUB zulässt.

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